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21. Januar 2022

Inadäquanzbedingte gesellschaftliche Verfallserscheinungen

Ich möchte die im Beitrag Nochmals zu den generativen Zykeln erwähnte zunehmende Anteilnahmslosigkeit der Mitglieder der Gesellschaft an einander neben die anderen Teile der Gesamtheit des Phänomens stellen.

Im Zeitalter der Wacht verliert das Schöne seine Bedeutsamkeit, im Zeitalter der Werke das Wesentliche die Aufgerufenheit zu ihm und im Zeitalter der Wunder das Mächtige die Zuversicht, welche es stiftet, und entsprechend kommt es zu Krisen im Heil, im Lebenskreis und im Sein.

Die Krise im Heil am Ende des Zeitalters der Wacht äußert sich in der Geringschätzung der überkommenen ethischen Vorstellungen, da sie zunehmend ungeeigneter werden, das gesellschaftliche Leben zu strukturieren. Ein Beispiel dessen ist die Reduzierung der begeisternden Geister, das heißt der Daimonen, zu Süchten im Zeitraum zwischen Platon und Christus: nur das Grobe blieb, alles Feinere verflüchtigte sich. Wir sehen also die typische Trinität des Verfalls:
  • Müdigkeit des Hohen,
  • Unverhohlenheit des Niedrigen und
  • Drang zu Neuem.
Die Krise im Lebenskreis am Ende des Zeitalters der Werke äußert sich in der Geringschätzung des überkommenen gemeinschaftlichen Umgangs. Dieser hat drei Komponenten:
  • Mitglieder tätlich dabei zu unterstützen, das Heil individuell zu verfolgen,
  • das Heil so individuell zu verfolgen, daß es dem Verständnis der Gemeinschaft nützt, und
  • Mitglieder selber planen zu lassen, wie sie ihre Macht einsetzen.
In jeder Komponenten geht es darum, das eigene Verhalten in einem Schritt des Eigenlauf des Ichs, das heißt beim verfolgen, einlösen und auslösen, an den aufbauenden Schritt der Mitglieder der Gemeinschaft anzupassen. Und während wir also zunächst
  • anteilnahmsvoll,
  • gemeinnützig und
  • Freiheiten einräumend sind,
überzeugt uns die zunehmende Unwesentlichkeit unserer Mit-Glieder davon, zunehmend
  • anteilnahmslos und
  • eigennützig zu werden und
  • andere zu dirigieren,
was eine negative Rückkopplung auf die Wesentlichkeit des Einzelnen darstellt, da es für ihn dadurch, daß er für unwesentlich gehalten wird, schwieriger wird, Wege zu verfolgen, welche die Erfahrungen der Gemeinschaft aufwerten.

Die Krise im Sein am Ende des Zeitalters der Wunder äußert sich in der Geringschätzung des überkommenen Einsatzes der eigenen Macht, da dieser zunehmend unfähiger wird, die Lebenswirklichkeit der Gemeinschaft zu bestimmen. Die darauf folgende Trinität des Verfalls kann man sich nach dem vorigen leicht vorstellen.

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