Aktionärswesen, Innovation und Bananenrepubliken
Das vielleicht wichtigste wirtschaftspolitische Gleichgewicht unserer Zeit habe ich bisher immer nur gestreift, nämlich jenes zwischen Innovation und Koordination.
Unter Koordination verstehe ich den ganzheitlichen Umbau der Wirtschaft, wie er für Bananenrepubliken charakteristisch ist, wo die wirtschaftlichen Entscheidungen von einer handvoll vermögender Familien getroffen werden, klischeehaft etwa in Moon over Parador zu sehen.
EuropäischeVolkswirtschaften wurden traditionell nicht koordiniert, das Ziel des Zunftwesens war vielmehr, wie schon in Platons Nomoi, die Entflechtung der Industrie.
Interessanterweise ist es der katholischen Kirche nicht gelungen, diese Zivilisationsleistung in Mittel- und Südamerika zu wiederholen: Zwar wurde das örtliche Handwerk entflochten, aber den Grund zu einer breiten Wertschöpfung im Schatten der europäischen Industrie wie im Falle Nordamerikas legte es nicht, und folglich leidet Lateinamerika immernoch unter postkolonialer Verfilzung.
Immerhin ließe sich sagen, daß es damit besser wird, aber zugleich verschlechtert sich die Lage in Nordamerika, da sich seine Gesetzgeber zu keiner Zeit prinzipiell für Entflechtung entschieden haben, sondern vielmehr für eine allmähliche Integration neuer Industrien in den koordinierten Teil der Wirtschaft, welcher also ein stetig wachsendes Gegengewicht zur Innovation darstellt.
Das Bemühen, dieses Gleichgewicht aus gesellschaftspolitischen Gründen zu erhalten, um also nicht zu einer Bananenrepublik zu verkommen, hat zu einer immer frivoleren Investitionskultur geführt, deren logischer Endpunkt Elon Musk ist, denn zu seinem Ende ist dieses Bemühen mittlerweile gekommen, da nur noch Phantasien der Koordination entkommen.
Im Zentrum der modernen Wirtschaftskoordination steht das Aktionärswesen. Dieses hat zwei Funktionen:
Doch so wie es ist, ist das Aktionärswesen ein mächtiges Mittel der Koordination, welches dazu geführt hat, daß die Aktivitäten der etablierten Betriebe von einer Klasse von Großinvestoren, welche Anteile an ihnen allen halten, kontrolliert werden.
Dahingegen findet die Innovation durch improvisierte Organisation statt, und erst nachdem sich ein Geschäftsmodell als hinreichend solide herausgestellt hat, wird es ausverkauft, wobei es das amerikanische System nicht gleich an die kurze Leine nimmt, sondern vielmehr auslotet, was sich durch es umbauen läßt, es also als ein neues Instrument ausprobiert, doch schließlich dem Gemeininteresse unterstellt.
Dadurch wird selbstverständlich die Kultur gemäß dem generativen Zykel entwickelt, nur eben auf eine viel kontrolliertere Weise, als es in Europa üblich war, und das hat in den letzten 20 Jahren dazu geführt, daß die Welt mangels innovativen Vorstößen auf ein Konzept und das Leben auf ein Theaterstück zusammengeschrumpft ist, nämlich das Konzept der Koordination und ihre Rollen, sowohl in der Wirtschaft, als auch in der Politik.
Als Rick Davies von visions und intuitions sang, gab es noch Nischen, und sei's in Silicon Valley, wo man von ihnen verschont blieb, aber heute? Heute scheint der Mond nicht mehr nur über Parador.
Unter Koordination verstehe ich den ganzheitlichen Umbau der Wirtschaft, wie er für Bananenrepubliken charakteristisch ist, wo die wirtschaftlichen Entscheidungen von einer handvoll vermögender Familien getroffen werden, klischeehaft etwa in Moon over Parador zu sehen.
EuropäischeVolkswirtschaften wurden traditionell nicht koordiniert, das Ziel des Zunftwesens war vielmehr, wie schon in Platons Nomoi, die Entflechtung der Industrie.
Interessanterweise ist es der katholischen Kirche nicht gelungen, diese Zivilisationsleistung in Mittel- und Südamerika zu wiederholen: Zwar wurde das örtliche Handwerk entflochten, aber den Grund zu einer breiten Wertschöpfung im Schatten der europäischen Industrie wie im Falle Nordamerikas legte es nicht, und folglich leidet Lateinamerika immernoch unter postkolonialer Verfilzung.
Immerhin ließe sich sagen, daß es damit besser wird, aber zugleich verschlechtert sich die Lage in Nordamerika, da sich seine Gesetzgeber zu keiner Zeit prinzipiell für Entflechtung entschieden haben, sondern vielmehr für eine allmähliche Integration neuer Industrien in den koordinierten Teil der Wirtschaft, welcher also ein stetig wachsendes Gegengewicht zur Innovation darstellt.
Das Bemühen, dieses Gleichgewicht aus gesellschaftspolitischen Gründen zu erhalten, um also nicht zu einer Bananenrepublik zu verkommen, hat zu einer immer frivoleren Investitionskultur geführt, deren logischer Endpunkt Elon Musk ist, denn zu seinem Ende ist dieses Bemühen mittlerweile gekommen, da nur noch Phantasien der Koordination entkommen.
Im Zentrum der modernen Wirtschaftskoordination steht das Aktionärswesen. Dieses hat zwei Funktionen:
- liefert es betriebliche Entscheidungen Aktienauktionen aus und damit der Erpressung durch angedrohte finanzielle Verlagerungen, und
- verstärkt es die Entscheidungsgewalt von Großinvestoren um die Mittel von Kleininvestoren.
Doch so wie es ist, ist das Aktionärswesen ein mächtiges Mittel der Koordination, welches dazu geführt hat, daß die Aktivitäten der etablierten Betriebe von einer Klasse von Großinvestoren, welche Anteile an ihnen allen halten, kontrolliert werden.
Dahingegen findet die Innovation durch improvisierte Organisation statt, und erst nachdem sich ein Geschäftsmodell als hinreichend solide herausgestellt hat, wird es ausverkauft, wobei es das amerikanische System nicht gleich an die kurze Leine nimmt, sondern vielmehr auslotet, was sich durch es umbauen läßt, es also als ein neues Instrument ausprobiert, doch schließlich dem Gemeininteresse unterstellt.
Dadurch wird selbstverständlich die Kultur gemäß dem generativen Zykel entwickelt, nur eben auf eine viel kontrolliertere Weise, als es in Europa üblich war, und das hat in den letzten 20 Jahren dazu geführt, daß die Welt mangels innovativen Vorstößen auf ein Konzept und das Leben auf ein Theaterstück zusammengeschrumpft ist, nämlich das Konzept der Koordination und ihre Rollen, sowohl in der Wirtschaft, als auch in der Politik.
Als Rick Davies von visions und intuitions sang, gab es noch Nischen, und sei's in Silicon Valley, wo man von ihnen verschont blieb, aber heute? Heute scheint der Mond nicht mehr nur über Parador.
Labels: 35, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, sehhilfen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία