60 Jahre amerikanische Science-Fiktion
Ich möchte in diesem Beitrag einige Science Fiction-Strömungen zwischen 1940 und 2000 besprechen. Den Anlaß dafür bilden David Knight's unsinnige Titulierungen der künstlichen Intelligenz als fake oder eine Täuschung, hinter welchen ich kulturelle Gründe vermute, genauer gesagt den Einfluß der ursprünglichen Star Trek-Serie. Unsinnig sind diese Titulierungen selbstverständlich deswegen, weil es zwischen simuliertem und tatsächlichem Verstehen keinen praktischen Unterschied gibt, so lange die Simulation nur gelingt.
Doch der Reihe nach. Was ich an Science Fiction aus den 1940ern kenne, Captain Future von Edmond Hamilton, The Book of Ptath von Alfred Elton van Vogt, regt den Leser an zu ermessen, wie es wäre, in der beschriebenen Welt zu leben, und auch, ob die Menschen tatsächlich einmal in einer solchen Welt leben werden oder auch jetzt schon leben. Es handelt sich also um überzeitliche Ermessungen der Gnade von Gelübden, des Loses von (elektiven) Glauben und des Segens von Verpflichtungen, oder allgemeiner gesprochen um Ermessungen der Gelegenheit, namentlich zu geloben, (elektiv) zu glauben oder sich zu verpflichten.
Um solche Ermessungen geht es auch Pilip Kindred Dick, etwa in Blade Runner und Total Recall, aber auch The Man in the High Castle, welches ich als einziges seiner Werke im Original kenne. Mit anderen Worten entspringt diese Strömung der unmittelbaren oder auch naiven Frage, was uns die Zukunft bescheren könnte oder in was für einer Welt wir leben oder teil welcher Geschichte wir sind.
Darum geht es bei der ursprünglichen Star Trek-Serie aber nicht. Vielmehr geht es darum, sich auf jugendliche Weise in eine Verlegenheit einzufühlen und sich zu fragen, wie sehr man die nämliche Entfaltungsmöglichkeit wertschätzt, mustergültig etwa in der Episode By Any Other Name, wo die soldatisch gesinnten Außerirdischen ihre militärische Überlegenheit für den Reichtum menschlicher Erfahrungen aufgeben.
Und da stelle ich mir jetzt halt vor, daß David Knight bei sich denkt: Aber da kann ich mich doch gar nicht hineinversetzen. Der Computer erfährt doch gar nichts. Betrug!, und so würde er sicherlich nicht denken, wenn er die Next Generation-Episode The Measure of a Man gesehen hätte, wo der Unterschied zwischen self-awareness und consciousness, unabhhängig davon, daß awareness das falsche Wort ist und es self-assessment heißen müßte, allgemeinverständlich herausgearbeitet wird.
Und Star Trek: The Next Generation liefert zugleich auch das Beispiel für die dritte Strömung der Ermessung, nicht der Gelegen-, noch der Verlegenheit, sondern der Verhältnisse, mustergültig etwa in der Episode Home Soil, wo auf charakteristische Weise detektivische Lagebestimmung und politisches Sozialverträglichkeitsgutachten zusammenkommen (Troy: The other two are secretive, but she is asdumb open as she appears.)
Man kann schon sagen, daß Gene Roddenberry hier einen generationalen Wandel vorweggenommen, wenn nicht gar vorbereitet hat, nämlich von der Neugier auf neue Erfahrungen hin zur altklugen Anwendung moralischer Gemeinplätze.
Übrigens, auch die haarsträubende Unstimmigkeit der Fakten dabei hat Roddenberry vorweggenommen: In Home Soil gelingt es der kristallinen Lebensform aus der Beleuchtung des medizinischen Labors genügend Energie abzuzapfen, um mehrere Gramm kristalliner Materie zu erzeugen, so daß Riker gar befürchtet, sie werde das ganze Raumschiff sprengen, und in Time's Arrow hat sich eine Lebensform entwickelt, welche sich ausschließlich von der technisch extrahierten Energie menschlicher Nerven ernähren kann. Besser nicht nachhaken. Und wo ich gerade dabei bin, auch nicht beim Spruch: Democracy is two wolves and a lamb voting on what to have for lunch, denn wo bittesehr kämen 200 Wölfe auf 100 Schafe oder allgemeiner 200 Raub- auf 100 Beutetiere? Allenfalls 200 Flöhe, Mücken oder Bremsen kämen auf 100 Opfer.
Doch der Reihe nach. Was ich an Science Fiction aus den 1940ern kenne, Captain Future von Edmond Hamilton, The Book of Ptath von Alfred Elton van Vogt, regt den Leser an zu ermessen, wie es wäre, in der beschriebenen Welt zu leben, und auch, ob die Menschen tatsächlich einmal in einer solchen Welt leben werden oder auch jetzt schon leben. Es handelt sich also um überzeitliche Ermessungen der Gnade von Gelübden, des Loses von (elektiven) Glauben und des Segens von Verpflichtungen, oder allgemeiner gesprochen um Ermessungen der Gelegenheit, namentlich zu geloben, (elektiv) zu glauben oder sich zu verpflichten.
Um solche Ermessungen geht es auch Pilip Kindred Dick, etwa in Blade Runner und Total Recall, aber auch The Man in the High Castle, welches ich als einziges seiner Werke im Original kenne. Mit anderen Worten entspringt diese Strömung der unmittelbaren oder auch naiven Frage, was uns die Zukunft bescheren könnte oder in was für einer Welt wir leben oder teil welcher Geschichte wir sind.
Darum geht es bei der ursprünglichen Star Trek-Serie aber nicht. Vielmehr geht es darum, sich auf jugendliche Weise in eine Verlegenheit einzufühlen und sich zu fragen, wie sehr man die nämliche Entfaltungsmöglichkeit wertschätzt, mustergültig etwa in der Episode By Any Other Name, wo die soldatisch gesinnten Außerirdischen ihre militärische Überlegenheit für den Reichtum menschlicher Erfahrungen aufgeben.
Und da stelle ich mir jetzt halt vor, daß David Knight bei sich denkt: Aber da kann ich mich doch gar nicht hineinversetzen. Der Computer erfährt doch gar nichts. Betrug!, und so würde er sicherlich nicht denken, wenn er die Next Generation-Episode The Measure of a Man gesehen hätte, wo der Unterschied zwischen self-awareness und consciousness, unabhhängig davon, daß awareness das falsche Wort ist und es self-assessment heißen müßte, allgemeinverständlich herausgearbeitet wird.
Und Star Trek: The Next Generation liefert zugleich auch das Beispiel für die dritte Strömung der Ermessung, nicht der Gelegen-, noch der Verlegenheit, sondern der Verhältnisse, mustergültig etwa in der Episode Home Soil, wo auf charakteristische Weise detektivische Lagebestimmung und politisches Sozialverträglichkeitsgutachten zusammenkommen (Troy: The other two are secretive, but she is as
Man kann schon sagen, daß Gene Roddenberry hier einen generationalen Wandel vorweggenommen, wenn nicht gar vorbereitet hat, nämlich von der Neugier auf neue Erfahrungen hin zur altklugen Anwendung moralischer Gemeinplätze.
Übrigens, auch die haarsträubende Unstimmigkeit der Fakten dabei hat Roddenberry vorweggenommen: In Home Soil gelingt es der kristallinen Lebensform aus der Beleuchtung des medizinischen Labors genügend Energie abzuzapfen, um mehrere Gramm kristalliner Materie zu erzeugen, so daß Riker gar befürchtet, sie werde das ganze Raumschiff sprengen, und in Time's Arrow hat sich eine Lebensform entwickelt, welche sich ausschließlich von der technisch extrahierten Energie menschlicher Nerven ernähren kann. Besser nicht nachhaken. Und wo ich gerade dabei bin, auch nicht beim Spruch: Democracy is two wolves and a lamb voting on what to have for lunch, denn wo bittesehr kämen 200 Wölfe auf 100 Schafe oder allgemeiner 200 Raub- auf 100 Beutetiere? Allenfalls 200 Flöhe, Mücken oder Bremsen kämen auf 100 Opfer.
Labels: 35, filmkritik, formalisierung, geschichte, institutionen, rezension, sehhilfen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία