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23. März 2025

Glaubensverfehlungen

Mit den jüngsten Bezeichnungen lassen sich die Glaubensweisen wie folgt definieren: An
  • die Verwandlung zu glauben besteht darin, sich mithilfe der Versetzung des Eingreifens zu entheben,
  • die Bestimmung darin, mithilfe des Einrichtens der Betroffenheit zu entkommen, und
  • die Wahl darin, mithilfe der Eröffnung dem Voranschreiten zu entgehen.
Anders gesagt besteht
  • die Verwandlung darin, sich in den Wind zu drehen,
  • die Bestimmung darin, die Umstände zu gestalten, und
  • die Wahl darin, zu Neuem aufzubrechen,
und wenn wir den jeweiligen dabei gemiedenen weltlichen Aspekt nicht vermeiden, haben wir unseren Glauben verfehlt, wobei es mir bei der Verfehlung aber nicht um die Wiederholung der Glaubensübung bis zu ihrem Gelingen geht, welche ja integraler Teil der Glaubensweisen ist, sondern um die überraschte Feststellung, daß sich die jeweiligen verzahnten Handlungsstrategien anders als gedacht ausgewirkt haben, also um die Möglichkeit der diesbezüglichen Selbsttäuschung, welche freilich hinsichtlich der Betroffenheit und dem Voranschreiten ausgeprägter ist, als hinsichtlich des Eingreifens. Übrigens ist es offensichtlich so, daß
  • Erlebniskulturen im Glauben an die Wahl geführt werden,
  • Repräsentationskulturen im Glauben an die Verwandlung und
  • Willenskulturen im Glauben an die Bestimmung,
und diesbezüglich zeigt sich an den Deutschen weiterhin der willenskulturelle Zug, welchen bereits Dostojewskij an ihnen feststellte: Die einfachste und sicherste Art zu glauben, sich die Welt selbst zu definieren (aus dem Gedächtnis, im Kontrast zur allgemeinen Menschenliebe, wohl in bezug auf Hegel), später im Lindgren'schen Gewandt volkstümlich geworden: Ich mach' mir die Welt, widde-widde wie sie mir gefällt.

Aus diesem Glauben heraus sind Entwicklungen lediglich Stufen zur Umsetzung der eigenen Vorhaben, und es ist ein regelrechter Schock feststellen zu müssen, daß die Umsetzung der eigenen Vorhaben wiederum mit Entwicklungen verbunden ist, welche nicht beabsichtigt wurden. Nun, der Hegel'sche Weltgeist besitzt eine ungestörtere Selbstorganisation als es die Menschen tun.

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