Überformungskriterien
Nach dem vorigen Beitrag stellt sich die Frage, wann organisationale Überformungen der Gesellschaft, oder gleichbedeutend damit, wann öffentlich übernommene Selbstfestlegungen wünschenswert sind.
Die Antwort lautet: Nur wenn sie buchstäblich notwendig sind, das heißt
Was sich hingegen in des Teufels Küche bildet,
Jeder Arzt ist versucht, seine Patienten krank zu machen, um mehr an ihnen zu verdienen, und daß die Lebenserwartung und die Dichte an Arztpraxen antikorreliert sind, beweist, daß dieser Versuchung Rechnung zu tragen ist.
Daß Beratungsschulen aus diesem Grunde die Gesellschaft verdummen könnten, ist hingegen nicht zu erwarten, und auch Hilfsstäbe können die Gesellschaft schwerlich in Not stürzen. Doch bei den Vertrauenscliquen ist es nicht nur möglich, daß sie Mißtrauen schüren, sondern der Normalfall. Deshalb meine kritischen Worte zur Sozialdemokratie. Idealerweise verteidigt eine sozialdemokratische Partei das Vertrauen der Bürger auf einander, indem sie verhindert, daß diese vor rücksichtslosen Machenschaften geschützt werden. Aber selbstverständlich wird ein solcher Schutz um so mehr gewünscht, desto rücksichtsloser es in einer Gesellschaft zugeht. Offen wird eine sozialdemokratische Partei eine darauf aufbauende Strategie natürlich nicht vertreten können, aber indem sie ihr Wirken global versteht, kann sie lokal gegenwärtige Rücksichtslosigkeiten mit global ungegenwärtigen Rücksichtnahmen rechtfertigen, und das geschieht auch.
Also,
Eine andere Frage ist natürlich, ob das gegenwärtig allzu verbreitete Verhalten der Sozialdemokraten der Weltrevolution dient. Nun, zunächst beflügelt es nationalsozialistische Parteien im Wortsinn, und wie könnte es anders sein, wenn sich die Sozialdemokratie, unter dem Vorwand, den Menschen anderswo zu helfen, für die Interessen internationaler Konzerne einsetzt, wohl wissend, daß sich Oligarchen seit Platons Zeiten noch nie mehr um das Gemeinwohl als um ihr eigenes gesorgt haben und daß sie diejenigen sind, welchen das Wasser der Unzufriedenen auf die Mühle geleitet wird, jedenfalls so lange sie keine sozialistische Konkurrenz bekommen.
Trotzki hatte seinerzeit gar nicht einmal eine so schlechte Idee, als er die Sowjetunion zum Billiglohnland machen wollte. Das ging damals zwar aus verschiedenen Gründen nicht, und Stalin fuhr ihm zurecht in die Parade, aber China verfolgt Trotzkis Strategie heute mit Erfolg. Der Unterschied zu den westlichen Sozialdemokraten besteht hingegen darin, daß die kommunistische Partei Chinas von den chinesischen Arbeitern für ihre Politik nicht gehaßt wird und im nationalen Interesse Chinas handelt.
Trotzki, also, schwebte bereits eine allmähliche Verlagerung der Produktionskapazitäten vor, welcher Hitler natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Und indem westliche Sozialdemokraten heute die Oligarchen durchregieren lassen, anstatt das Vertrauen der Bürger auf einander zu schützen, legen sie zwar einen Brand, doch zu was?
Welche Szenarien sind überhaupt möglich? Daß sich eine verantwortliche sozialistische Konkurrenz formiert und die Lage auffängt? Daß eine solche Konkurrenz über's Ziel hinausschießt und die Lage anderweitig destabilisiert? Daß die Oligarchen ihrerseits einen neuen Standard etablieren? Und zuletzt, daß der gegenwärtige Tumult von den sozialistischen Kernnationen benutzt wird, um die Machtverhältnisse zu verschieben.
Letzteres könnte theoretisch in eine Weltrevolution münden, und vorletzteres indirekt theoretisch auch, wiewohl sich der neue Standard natürlich explizit als Antwort auf die sozialistischen Strömungen bildet und also eher von anderer Seite wieder gestürzt werden wird.
Welches Szenario von diesen auch immer eintritt: Keines dürfte von westlichen Sozialdemokraten angestrebt werden, und insofern das Eintreten eines dieser Szenarien als wahrscheinlich gelten kann, handeln sie unverantwortlich.
Die Antwort lautet: Nur wenn sie buchstäblich notwendig sind, das heißt
-
Übercliquung genau dann, wenn die Gesellschaft vertrauenslos,
- Überschulung genau dann, wenn die Gesellschaft ratlos, und
- Überstabung genau dann, wenn die Gesellschaft hilflos ist,
- Vertrauenscliquen eine sonst nicht existierende Schicksalsgemeinschaft geloben,
- Beratungsschulen die Ratlosigkeit der Gesellschaft anerkennen und
- Hilfsstäbe sich zur Hilfe der Gesellschaft verpflichten.
Was sich hingegen in des Teufels Küche bildet,
- besticht und erpreßt, statt Vertrauen zu stiften,
- fordert Zustimmung, statt zu beraten, und
- belädt, statt zu helfen.
- Vertrauenscliquen durch den Frieden orientierungsloser Schonung,
- Beratungsschulung durch die Verbundenheit befangener Formalisierung und
- Hilfsstäbe durch die Rechtschaffenheit (Dogmen) nötigender Normierung,
- Gewerkschaften durch das nationale Interesse, welches sie zu berücksichtigen haben,
- Beratungsschulen durch Sponsoren: Würde Stiftung Warentest von Bosch gesponsert werden, wäre das genauso schlecht, wie wenn die Berichterstattung über Umweltschäden von der Solarzellenindustrie gesponsert wird, und
- Hilfscorps durch Gleichberechtigungsgedöns.
Jeder Arzt ist versucht, seine Patienten krank zu machen, um mehr an ihnen zu verdienen, und daß die Lebenserwartung und die Dichte an Arztpraxen antikorreliert sind, beweist, daß dieser Versuchung Rechnung zu tragen ist.
Daß Beratungsschulen aus diesem Grunde die Gesellschaft verdummen könnten, ist hingegen nicht zu erwarten, und auch Hilfsstäbe können die Gesellschaft schwerlich in Not stürzen. Doch bei den Vertrauenscliquen ist es nicht nur möglich, daß sie Mißtrauen schüren, sondern der Normalfall. Deshalb meine kritischen Worte zur Sozialdemokratie. Idealerweise verteidigt eine sozialdemokratische Partei das Vertrauen der Bürger auf einander, indem sie verhindert, daß diese vor rücksichtslosen Machenschaften geschützt werden. Aber selbstverständlich wird ein solcher Schutz um so mehr gewünscht, desto rücksichtsloser es in einer Gesellschaft zugeht. Offen wird eine sozialdemokratische Partei eine darauf aufbauende Strategie natürlich nicht vertreten können, aber indem sie ihr Wirken global versteht, kann sie lokal gegenwärtige Rücksichtslosigkeiten mit global ungegenwärtigen Rücksichtnahmen rechtfertigen, und das geschieht auch.
Also,
- gehört das Schüren von Mißtrauen gegenüber Selbständigen zum Gründungsfundus der Sozialdemokratie und
- können Sozialdemokraten im 21. Jahrhundert offen lokal Vertrauen zerschlagen, indem sie behaupten, global Vertrauen zu stiften,
Eine andere Frage ist natürlich, ob das gegenwärtig allzu verbreitete Verhalten der Sozialdemokraten der Weltrevolution dient. Nun, zunächst beflügelt es nationalsozialistische Parteien im Wortsinn, und wie könnte es anders sein, wenn sich die Sozialdemokratie, unter dem Vorwand, den Menschen anderswo zu helfen, für die Interessen internationaler Konzerne einsetzt, wohl wissend, daß sich Oligarchen seit Platons Zeiten noch nie mehr um das Gemeinwohl als um ihr eigenes gesorgt haben und daß sie diejenigen sind, welchen das Wasser der Unzufriedenen auf die Mühle geleitet wird, jedenfalls so lange sie keine sozialistische Konkurrenz bekommen.
Trotzki hatte seinerzeit gar nicht einmal eine so schlechte Idee, als er die Sowjetunion zum Billiglohnland machen wollte. Das ging damals zwar aus verschiedenen Gründen nicht, und Stalin fuhr ihm zurecht in die Parade, aber China verfolgt Trotzkis Strategie heute mit Erfolg. Der Unterschied zu den westlichen Sozialdemokraten besteht hingegen darin, daß die kommunistische Partei Chinas von den chinesischen Arbeitern für ihre Politik nicht gehaßt wird und im nationalen Interesse Chinas handelt.
Trotzki, also, schwebte bereits eine allmähliche Verlagerung der Produktionskapazitäten vor, welcher Hitler natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Und indem westliche Sozialdemokraten heute die Oligarchen durchregieren lassen, anstatt das Vertrauen der Bürger auf einander zu schützen, legen sie zwar einen Brand, doch zu was?
Welche Szenarien sind überhaupt möglich? Daß sich eine verantwortliche sozialistische Konkurrenz formiert und die Lage auffängt? Daß eine solche Konkurrenz über's Ziel hinausschießt und die Lage anderweitig destabilisiert? Daß die Oligarchen ihrerseits einen neuen Standard etablieren? Und zuletzt, daß der gegenwärtige Tumult von den sozialistischen Kernnationen benutzt wird, um die Machtverhältnisse zu verschieben.
Letzteres könnte theoretisch in eine Weltrevolution münden, und vorletzteres indirekt theoretisch auch, wiewohl sich der neue Standard natürlich explizit als Antwort auf die sozialistischen Strömungen bildet und also eher von anderer Seite wieder gestürzt werden wird.
Welches Szenario von diesen auch immer eintritt: Keines dürfte von westlichen Sozialdemokraten angestrebt werden, und insofern das Eintreten eines dieser Szenarien als wahrscheinlich gelten kann, handeln sie unverantwortlich.
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