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19. Dezember 2025

Komplexe Entscheidungsgefühle

Die Erwägungsprozesse sind das
  • Positionieren, bei welchem Verheißungsvolles,
  • Sammeln, bei welchem Klares, und
  • Überschlagen, bei welchem Verwandtes erwogen wird,
und die Lust trägt der Entscheidung für das erstere und letztere zu:
  • Verheißungsfülle&Erwartung: Vertrauen
  • Verwandtheit&Erwartung: Zutrauen
Ich hatte Vertrauen ursprünglich als Zuversicht (Modus der Adäquanz) verstanden, und dieselbe mag den Ausschlag bei der Entscheidung für das Erwogene geben, in welchem Falle wir ihm in gewisser Weise auch vertrauen. Zuletzt hatte ich Vertrauen aber stets im Zusammenhang mit vertrauenswerten Abhängigkeiten gebraucht, und daran knüpft die hiesige Bezeichnung an. Zutraulichkeit bei Tieren ist natürlich etwas anderes, nämlich in erster Linie das Fehlen von Angst und in zweiter das Wahrnehmen einer Gunst, das heißt sie trauen einem nicht wirklich zu, sich um sie zu kümmern. Und auch bei Menschen ist es so, daß eine Positionierung nicht notwendig stattfindet und insbesondere dann nicht, wenn es gar keine Wahl zu geben scheint.

Die Entscheidung für sie hängt aber nicht nur von der erwogenen Entwicklung ab, sondern auch von den Entscheidungskriterien, und im Falle des Ärgers über eine Entwicklung, trägt die Liebe in Form des Hasses auf ihre Verletzung der Entscheidung für die Beseitigung des Ärgernisses zu, und zwar in Form von
  • Ärger&Verbundenheit: Wut und
  • Ärger&Frieden: Zorn.
Als ich in der dritten Klasse war, ich vermute mit acht, vielleicht auch schon mit neun Jahren, bemerkte ich zum ersten Mal, daß es Menschen gibt, welche nicht ihrer Gehießenheit, Vorliebe, (subjektivem) Glauben und Gewissen, folgen, sondern sich verblenden, im speziellen Fall auf den Rat eines zynischen und abfälligen Vaters, und seitdem habe ich mich ihnen nur noch eingeschränkt verbunden gefühlt, was bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, was ich zuvor schon alles miterleben mußte. Zweifellos ist die Verbundenheit schützenswert, ebenso wie der Friede: Wer die erstere nicht schützt, verliert seine Perspektiven, und wer die letztere nicht schützt, den Boden unter seinen Füßen. Seine Perspektiven kann man freilich beschneiden, aber den Boden unter den eigenen Füßen braucht man: Wut läßt sich fortschicken, Zorn klopft immer wieder bei einem an.

Kinder deuten alles, so gut es sich nur irgend deuten läßt, immer nehmen sie das Beste an, und das ist auch dringend notwendig, denn es erlaubt ihnen, eine Reise auch noch im dunkelsten Tal zu unternehmen. Des Lenzens Blätterpracht fällt schließlich ab und das winterliche Geäst beäugend kommt man zu dem Schluß: Immerhin hast du etlichen Umständen Rechnung gezollt und dich etwas von ihnen gelöst.

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