Bereitschaftsbeitrag

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3. September 2010

Verantwortung

Die jüngst abgeschlossene Darstellung des Vertrauens als dem Teil des Bewußtseins, welcher den Zusammenhang zwischen Nöten und Stellungen zu ihnen beherrscht, erlaubt es erneut zu erklären, um was es sich bei dem Gefühl verantwortlich zu sein, und damit auch bei den Gefühlen von Stolz und Schuld, handelt.

Es ist nämlich so, daß wir nicht nur von der Welt abhängen und dies als Not empfinden, sondern auch von uns selbst, genauer gesagt von unseren entwickelten Fähigkeiten, unserer Disziplin und unserer entwickelten Kenntnis, d.h. von der Entwicklung der drei anderen Teile unseres Bewußtseins. Nun existieren diese Teile natürlich nicht unabhängig von uns, dennoch vertrauen wir aber unter Umständen auf sie und streben damit einen Modus der Koexistenz mit ihnen an, wie es sonst auch geschieht, indem wir ihnen nämlich einen vertrauenswürdigen Grad der Entwicklung vorhalten, derart daß wir uns selbst die Vernichtung wünschen, wenn wir ihm nicht entsprechen und darauf vertrauen, uns nicht weiter entwickeln zu müssen, wenn wir es tun.

Verantwortung nun ist das Ergebnis dieser bedingten Selbstbejahung, in ihrem Empfinden drückt sich der Umstand dieser Bedingtheit warnend aus, also daß wir uns gegebenenfalls selbst aburteilten und verwürfen, dies halten wir uns vor, um uns bestmöglich diesbezüglicher Verirrungen zu enthalten, was aufgrund unserer mehr oder weniger ausgeprägten Unvollkommenheit, also dem Grade unserer Abweichung vom Zustand des Selbstvertrauens, Zeit unseres Lebens ein Problem bleibt.

Letztlich kann man den Charakter eines Menschen nicht besser beschreiben als anzugeben, wofür er sich verantwortlich fühlt und was er also von sich selbst einfordert. Und je besser einer ist, desto schwerer ist für ihn seine Jugend, andererseits aber auch desto leichter sein Alter.

Die Schärfe des Urteils sich selbst gegenüber geht dabei nicht nur mit der Schärfe des Urteils auch anderen gegenüber einher, sondern generell mit der Neigung zu Mißtrauen, welches wiederum mit der Potenz des Vertrauens einhergeht.

Der kritischste Geist ist also zugleich auch der gewichtigste Zeuge vor Gott und damit derjenige, welcher das Schicksal am meisten zu beeinflussen vermag.

Dies gilt nicht nur unter den Menschen, sondern betrifft auch das Verhältnis der Menschen zu den anderen Wesen. Der menschliche Mangel an Vertrauen, welcher ihn generalistisch gesinnt über die Erde schweifen läßt, macht ihn zugleich auch zur dominierenden transzendenten Instanz auf diesem Planeten.

Die Offenbarung des Johannes ist in erster Linie als Warnung vor einer lückenlosen Kritik zu verstehen, was freilich die wenigsten verstehen und wohl auch besser so ist.

Verantwortung zu spüren ist als solches kein Ausdruck des Willens, Stolz und Schuld sind es, Verantwortung also lediglich das Bewußtsein einer Dimension in welcher der Wille sich ausdrückt. Genauer gesagt handelt es sich bei ihr um das organische Befinden des Selbstvertrauens (alias Gewissen), also das was Klarheit und Verwirrung für den Verstand sind, Entschlossenheit und Verzagtheit für das Gemüt und Konzentration und Schwindel für die Handhabung.

Das Vertrauen als ganzes zeigt sein Befinden in Sicherheit und Unsicherheit, wovon Stolz und Schuld Aspekte sind.

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