Bereitschaftsbeitrag

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8. Mai 2012

Schuldenwirtschaft und Konzentration des Kapitals

Die Konzentration des Kapitals ist unvermeidlich in den heutigen Volkswirtschaften. Sie beruht darauf, daß sich Kapital gewinnbringend verleihen läßt.

Ein Weg, dieser Konzentration entgegenzutreten, ist die öffentliche Verschuldung, welche die Staaten zu immer höheren Steuern zwingt und damit zur Zwangseinziehung des Kapitals der Besitzenden.

Allerdings nivelliert dieser Schritt lediglich die Konzentration des Kapitals im betroffenen Staat und auch nur, wenn ihm die Empfänger der Zinszahlungen aus den so erhobenen Steuern nicht wieder angehören, denn wenn letzteres der Fall ist, wird die Konzentration des Kapitals lediglich gelenkt und nicht verhindert.

Genau so verhält es sich aber heute auf der Welt, Staaten sind, mit Blick auf die Volkswirtschaften, nichts weiter als Schuldeneintreiber im Auftrag ihrer Gläubiger. Sie verhindern durch diesen finanziellen Aderlaß das Auseinanderklaffen von Arm und Reich in der Masse ihrer Kapitalbesitzer und stabilisieren auf diese Weise ihre Wirtschaften und bündeln auf diese Weise die auch weiterhin stattfindende Konzentration des Kapitals für ihre Gläubiger.

Ein Staat, welchem es nur um sein wirtschaftliches Wohl geht, wird zwar Steuern erheben, aber er wird sich nicht verschulden. Wenn aber andererseits ein Staat einen anderen Staat als seine Provinz ansieht, deren Wohlverhalten er sich nicht sicher ist, so ist es für ihn natürlich sehr zweckdienlich, diese Provinz bei sich verschulden zu lassen, sie dadurch zu höheren Steuern und damit zur Stabilisierung ihrer Wirtschaft zu zwingen und die in ihr auftretende Konzentration des Kapitals als Tribut einzufordern.

Freilich wird er diesen Tribut auch wieder der Weltwirtschaft zuführen müssen, um sie nicht zu ruinieren. Aber das wird er, verständig wie er ist, schon tun, und er allein kann auf diese Weise garantieren, daß es der Welt gut geht, keiner kann ihn daran hindern und darum liegt es in seiner Macht.

Oder er schafft es aus irgendeinem Grunde doch nicht, die trockengelegten Wirtschaften wieder zu bewässern.

Wirtschaften brauchen nämlich Strukturen, Regeln, welche Konsumerwartungen zu Grunde liegen.

Heute ist es aber bereits so, daß unsere Wirtschaften keine Eigendynamik mehr besitzen, nicht derjenige verdient sich eine goldene Nase, welcher den Geschmack des Publikums trifft, sondern derjenige, welcher über die Macht verfügt, dem Publikum einzureden, daß es seine Produkte konsumieren sollte.

Und das bedeutet, daß die Wirtschaft bereits völlig amorph geworden ist, eine graue Masse ohne innere Gesetze, welche lediglich zurückgibt, was man in sie hineinsteckt. Eine solche Wirtschaft kann einen auf sie verwendeten Kapitalüberschuß nicht binden, nicht sinnvoll innerhalb ihrer verteilen, weil es ihr schlicht an Regeln dafür fehlt, wer Kapital für was verdient. Und also wird das Kapital wieder abgestoßen.

Ganz allgemein fehlt es totalitären Herrschern an Gespür für den Wert vorhandener Strukturen. Sie reißen diese ein, und müssen es als totalitäre Herrscher ja auch, und wundern sich dann darüber, daß ihre Subjekte nicht mehr funktionieren.

Es ist immer das Gleiche. Übrigens kann aus diesem Grund der Kommunismus auch nicht auf den Sozialismus folgen. Auf den Sozialismus folgt der Verfall, sonst nichts.

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