Was ist Kultur?
Kultur ist, sollte uns nicht der Beweis des Gegenteils gelingen, ein Unbegriff.
Wir reden von Zellkulturen, wenn wir beispielsweise Nierenzellen zu einer künstlichen Niere heranwachsen lassen.
Demnach wären also unsere Kulturen das, was Deutsche, Franzosen, Engländer, Christen oder Muslime, um einige Beispiele anzugeben, heranwachsen läßt.
Wenn man unsere Kulturen füglich auf diese Weise definieren könnte, dann machte natürlich auch die Rede von der multikulturellen Gesellschaft einen Sinn, nämlich in etwa den selben, welchen Aldous Huxley's Unterteilung der Menschheit in Alphas, Betas, Gammas, Deltas und Epsilons macht.
Nun habe ich selbst bereits zuvor von der Möglichkeit gesprochen, uns zu konditionieren. Ich habe allerdings nicht erklärt, auf welchem Mechanismus die Konditionierung einer Gruppe von Menschen beruht. Das muß ich hier nachholen, um zu verdeutlichen, welche Prämissen eine solche Formung hat.
Der Mechanismus ist die Selbstverpflichtung. Ein guter Deutscher ist schlicht eine Abkürzung für das, was in diesen Begriff hineingelegt wurde. Niemand will ein schlechter Deutscher sein, also meint, wer sagt, daß er ein Deutscher ist, nichts anderes, als daß er sich vorgenommen hat, all das zu tun, was er tun muß, um ein guter Deutscher zu sein.
Probieren wir es einmal an einem einfachen Beispiel aus. Ein Klingone ist ein häßlicher Humanoide von einem fernen Planeten. Ein guter Klingone ist ein tapferer Kämpfer.
Und jetzt sprechen Sie mir nach: Ich bin ein Klingone.
Wie fühlen Sie sich?
Häßlich, aber tapfer?
Es ist also durchaus möglich, uns zu formen, aber nur so lange, wie wir willens sind, diese Formung anzunehmen, und es bedeutet nicht den geringsten Aufwand, sie abzulehnen.
Nach ein paar Augenblicken sage ich mir, daß ich doch kein Klingone bin, und das war's.
Menschen lassen sich also nicht beliebig konditionieren, sondern nur im Einklang mit dem, wozu sie sich von Natur aus hingezogen fühlen, wobei dort aufgrund unserer Unklarheit über unsere eigene Natur ein gewisser Betonungsspielraum besteht, und wenn wir erst einmal die Fruchtbarkeit eines speziellen Ansatzes erkannt haben, neigen wir auch sehr dazu, an ihm festzuhalten.
Aber durch unsere Natur werden dem gewisse Grenzen gesetzt.
Wie gesagt, es gibt vier Geister, Ringende, Suchende, Achtende und Versuchende. Diese werden zu unterschiedlichen Ideen hingezogen, haben insbesondere auch unterschiedliche Rechtsvorstellungen, nämlich das Recht des Stärkeren, das Recht des Unschuldigen, das Recht des Gehorsamen und das Recht des Erbringenden.
Und weil diese Geister nur selten unter sich sind, bilden sie spezifische Synthesen. Um drei von ihnen beim Namen zu nennen.
Wer also unsere Kulturen in Analogie zu Zellkulturen als das versteht, welches uns in eine bestimmte Form hineinwachsen läßt, denkt Milch zu schöpfen und schöpft doch nur die Haut auf ihrer Oberfläche.
Wenn wir aber nicht wesentlich das Produkt von Kulturen sind, was sind Kulturen dann?
Nicht Ausformungen bestimmter impliziter Gesellschaftsverträge? Der genannten Synthesen menschlicher Geister beispielsweise?
Wenn aber eine Kultur essentiell nichts anderes als ein Gesellschaftsvertrag ist, wozu dann Kultur sagen?
Jeder Depp versteht, was eine multigesellschaftsvertragliche Gesellschaft bedeutet.
Darüber muß man gar nicht diskutieren. Aber wenn Gesellschaftsvertrag durch Kultur ersetzt wird, schwirren die Gedanken um unterschiedliche Musikrichtungen und dergleichen mehr. Selbst eine multisittliche oder eine multibräuchliche Gesellschaft würde noch klar genug als das erkannt werden, was sie ist.
Kultur ist ein Begriff, welcher die Zehen hinter den Zehennägeln verdeckt.
Kultur ist ein Unbegriff und bewirkt Unbegreifen.
Wir reden von Zellkulturen, wenn wir beispielsweise Nierenzellen zu einer künstlichen Niere heranwachsen lassen.
Demnach wären also unsere Kulturen das, was Deutsche, Franzosen, Engländer, Christen oder Muslime, um einige Beispiele anzugeben, heranwachsen läßt.
Wenn man unsere Kulturen füglich auf diese Weise definieren könnte, dann machte natürlich auch die Rede von der multikulturellen Gesellschaft einen Sinn, nämlich in etwa den selben, welchen Aldous Huxley's Unterteilung der Menschheit in Alphas, Betas, Gammas, Deltas und Epsilons macht.
Nun habe ich selbst bereits zuvor von der Möglichkeit gesprochen, uns zu konditionieren. Ich habe allerdings nicht erklärt, auf welchem Mechanismus die Konditionierung einer Gruppe von Menschen beruht. Das muß ich hier nachholen, um zu verdeutlichen, welche Prämissen eine solche Formung hat.
Der Mechanismus ist die Selbstverpflichtung. Ein guter Deutscher ist schlicht eine Abkürzung für das, was in diesen Begriff hineingelegt wurde. Niemand will ein schlechter Deutscher sein, also meint, wer sagt, daß er ein Deutscher ist, nichts anderes, als daß er sich vorgenommen hat, all das zu tun, was er tun muß, um ein guter Deutscher zu sein.
Probieren wir es einmal an einem einfachen Beispiel aus. Ein Klingone ist ein häßlicher Humanoide von einem fernen Planeten. Ein guter Klingone ist ein tapferer Kämpfer.
Und jetzt sprechen Sie mir nach: Ich bin ein Klingone.
Wie fühlen Sie sich?
Häßlich, aber tapfer?
Es ist also durchaus möglich, uns zu formen, aber nur so lange, wie wir willens sind, diese Formung anzunehmen, und es bedeutet nicht den geringsten Aufwand, sie abzulehnen.
Nach ein paar Augenblicken sage ich mir, daß ich doch kein Klingone bin, und das war's.
Menschen lassen sich also nicht beliebig konditionieren, sondern nur im Einklang mit dem, wozu sie sich von Natur aus hingezogen fühlen, wobei dort aufgrund unserer Unklarheit über unsere eigene Natur ein gewisser Betonungsspielraum besteht, und wenn wir erst einmal die Fruchtbarkeit eines speziellen Ansatzes erkannt haben, neigen wir auch sehr dazu, an ihm festzuhalten.
Aber durch unsere Natur werden dem gewisse Grenzen gesetzt.
Wie gesagt, es gibt vier Geister, Ringende, Suchende, Achtende und Versuchende. Diese werden zu unterschiedlichen Ideen hingezogen, haben insbesondere auch unterschiedliche Rechtsvorstellungen, nämlich das Recht des Stärkeren, das Recht des Unschuldigen, das Recht des Gehorsamen und das Recht des Erbringenden.
Und weil diese Geister nur selten unter sich sind, bilden sie spezifische Synthesen. Um drei von ihnen beim Namen zu nennen.
- suchend-ringend: semitisch
- achtend-suchend: romanisch
- versuchend-suchend: arisch
Wer also unsere Kulturen in Analogie zu Zellkulturen als das versteht, welches uns in eine bestimmte Form hineinwachsen läßt, denkt Milch zu schöpfen und schöpft doch nur die Haut auf ihrer Oberfläche.
Wenn wir aber nicht wesentlich das Produkt von Kulturen sind, was sind Kulturen dann?
Nicht Ausformungen bestimmter impliziter Gesellschaftsverträge? Der genannten Synthesen menschlicher Geister beispielsweise?
Wenn aber eine Kultur essentiell nichts anderes als ein Gesellschaftsvertrag ist, wozu dann Kultur sagen?
Jeder Depp versteht, was eine multigesellschaftsvertragliche Gesellschaft bedeutet.
Darüber muß man gar nicht diskutieren. Aber wenn Gesellschaftsvertrag durch Kultur ersetzt wird, schwirren die Gedanken um unterschiedliche Musikrichtungen und dergleichen mehr. Selbst eine multisittliche oder eine multibräuchliche Gesellschaft würde noch klar genug als das erkannt werden, was sie ist.
Kultur ist ein Begriff, welcher die Zehen hinter den Zehennägeln verdeckt.
Kultur ist ein Unbegriff und bewirkt Unbegreifen.
Labels: 04, gesellschaftskritik, gesetze, identitäten, ἰδέα, φιλοσοφία