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1. September 2013

De Trinitatis

Wahrscheinlich sollte ich meine Zunge nicht vom Ärger leiten lassen, aber andererseits sind bestimmte Lehrmeinungen schwer hinnehmbar.

Dogmatik als systematisches Nachforschen dessen, was wohl in der Bibel offenbart wurde, ohne eigene spirituelle Erfahrungen ist völlig witzlos, denn wenn sie so betrieben wird, können hinter ihren Begriffen überhaupt keine Gegenstände stehen, sondern muß sie leeres Wortgeklingel bleiben.

Sinnvoll wäre vielmehr die Bibel als ein Modell zu betrachten, welches die eigenen spirituellen Erfahrungen zu strukturieren hilft.

Ich bin wenig geneigt, mich in die Relevanz Jesu betreffenden Fragen festzulegen, da mein diesbezügliches Wissen begrenzt ist, aber die Dreifaltigkeit beschreibt unabhängig davon eine spirituelle Grunderfahrung, nämlich die Erhebung der Kinder Gottes durch seinen Geist, in welcher Erfahrung eben Subjekt, das Kind, Objekt, der Vater, und Prozeß, der Heilige Geist, zusammenkommen, und weil sie zusammenkommen haben wir einen ersten Grund zu der Annahme, daß dem intellektuellen Objekt Gott ein reales Objekt entspricht, welches den Prozeß einleitet.

Nicht kann ich es dulden, daß Leute über die Dreifaltigkeit schwadronieren, ohne hierauf aufzubauen.

Und das tun sie nicht, wenn sie sagen, sie würden nicht zum Vater beten, sondern zu der ganzen Familie. Selbstverständlich muß man zum Vater beten, denn darin besteht seine Funktion in der Dreifaltigkeit. Zu wem hat Jesus gebetet? Zu sich selbst?

Himmel, Arsch und Zwirn!

Die Dreifaltigkeit ist herzustellen, nun, jedenfalls ist das anzustreben, und es geschieht durch die Besinnung auf Gott, den Vater.

Schon seltsam, ich hatte das gar nicht beabsichtigt, aber Himmel, Arsch und Zwirn erklärt den Sinn der Dreifaltigkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist besser als jeder katholische Theologe, welchem zu lauschen ich bisher das zweifelhafte Vergnügen hatte.

Gut, wo ich gerade dabei bin, noch zwei weitere Strukturhinweise.

Die Verknüpfung von Kreuzestod und der Ausgießung des Heiligen Geistes kündet von der Natur Jesu Anliegen, nämlich dessen Überindividualität.

Was sich wohl noch banaler als Himmel, Arsch und Zwirn liest, ist in Wirklichkeit ein ausgesprochen mächtiges Dogma, nämlich daß der dahinter stehende Strom ein Bett hat, in welchem er seinem Ziele zu fließt.

Mit der Auferstehung hat es hingegen eine darüber hinaus gehende Bewandtnis, nämlich daß die Welt insgesamt aus dem Geist heraus entsteht.

Letzteres ist aber nicht im Sinne von Verfügungsgewalt zu verstehen, sondern lediglich im Sinne einer Beeinflussung, eines Sich Ergebens. Jesum Verfügungsgewalt zuzuschreiben, schlägt „Dein Glaube hat dir geholfen.“ ins Gesicht. Nicht er heilt, sondern der Glaube.

Tja, wo ich das geschrieben habe, muß noch ein Hinweis auf das Bitten in Seinem Namen folgen. Das ist meines Erachtens nur wieder dasselbe wie Kreuzestod und Ausgießung des Heiligen Geistes, nämlich daß Jesu Glaube etabliert wird und in Folge dessen seinen Jüngern ein sicheres Fundament sein wird.

Ganz profan ausgedrückt kann man auch schlicht dazu sagen, daß es sich besser im Recht als im Unrecht lebt, denn aus dem Glauben eines Menschen entspringen ihm Recht und Unrecht.

Das wären sozusagen die ontologischen Grundzüge des Christentums, wie es sich mir darstellt.

Schreibe ich gerne solche Sachen?

Nein, denn nicht helfe ich damit jenen, welche nicht bitten wollen, nun, ich habe auch zunehmend keine Lust mehr dazu, die Frage ist nur: Von wem? - ich nicht von den Menschen, die Menschen nicht von Gott.

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