Betrachtungen zum Altsächsischen (w-)
Das wroo-Wortnest.
Es wird wieder handgreiflich: wroogian (anklagen, beschuldigen), wrooht (Streit, Tumult, Aufruhr).
Ob engl. (to) wrong hiervon abstammt? Wäre jedenfalls eine interessante Bedeutungsverschiebung: Anschuldigungen sind grundsätzlich falsch.
Das wood(h)-Wortnest.
Woodhi (süß, angenehm), aber, laut Heynes Ausgabe, woodian (unsinnig sein, wüten, rasen).
Das ist keine Kontrastierung, ich kann mir hier nur einen Zusammenhang denken: Alkohol. Also woodian (trunken sein), was Wodan in die Nähe von Dionysos rückt.
Das Wort taucht übrigens nur in einer Passage des Heliands auf, nämlich in dieser:
Wohnen und Gewohnheit, plus ein, zwei zusätzliche Aspekte.
Wonoon, wunoon (sich wo aufhalten, verweilen, wohnen, ausharren, an jemand oder etwas festhalten), gi-wonoon (bleiben, verweilen, gewöhnt sein), wonod-sam (behaglich), gi-wono (Gewohnheit, Sitte, gewöhnt).
Das Festhalten ist wohl von alledem am ursprünglichsten.
Das wla/enk-Wortnest.
Zu lustig, um es zu übergehen. Es hat sicher nichts mit rank und schlank zu tun...
Wlank (voll stolzer Kraft, kühn, übermütig), wlenkian (in stolzer Kraft schwellen, übermütig werden).
Das wiis-Wortnest.
Mit der Weisheit ist es, etymologisch gesehen, nicht sehr weit her.
Wiis (kundig, erfahren, gelehrt, klug, weise), wiisa (Art und Weise zu handeln), wiisian (anweisen, anzeigen, zeigen, lehren), far-wiisian (verraten), a-wiisian (sich eines Dinges enthalten), wiisliik (weislich, weise), wiiso (Führer) und eben wiis-doom (Erfahrung, Klugheit, Weisheit), eigentlich aber nichts anderes als die Rolle des Anweisens, welche einem zufällt.
Natürlich ist das alles im Deutschen kaum anders, aber seltsam ist es doch, wie ein so klarer Begriff wie weise seine Bedeutung gänzlich eingebüßt hat, ja, sie sich in gewisser Weise in ihr Gegenteil verkehrt hat: Der weise alte Mann, auf welchen niemand hört - er mag ja alles mögliche sein, aber weise ist er gerade nicht.
Das wit-Wortnest.
Allerdings gibt es eine Beziehung zwischen der vorigen Wurzel und dieser: Die Handlungsweise ist die natürliche Funktion des Witzes, des Verstandes.
Gi-wit (Verstand, Klugheit, Weisheit), witan (wissen, Kenntnis haben, kennen), witig, wittig (kundig, klug, weise).
Wissen ist wohl ursprünglich genau so gemeint gewesen: Was einem der Verstand sagt - letztlich alles, was sich begreifen läßt.
Und in dem Sinne ist wohl auch wis (gewiß, sicher) zu verstehen.
Das winnan-Wortnest.
Nicht sehr überraschend, aber halten wir fest: ge-win (Streit, Feindschaft), winnan (streiten, kämpfen, leiden, ertragen, erlangen, gewinnen), a-winnan (erlangen, gewinnen), far-winnan (zum Bösen treiben, verführen), ge-winnan (durch Arbeit erreichen, erlangen, gewinnen).
Die Wurzel all dessen würde man wohl in sich anstrengen vermuten, und so ganz falsch ist das auch nicht, denn ursprünglich kommt das alles nach Heynes Ausgabe von Weide getrieben werden, sich bewegen.
Das week-Wortnest.
Nur die Harten komm'n in'n Garten.
Week (weich, verzagt), week-mood (verzagten Mutes).
Das wel-Wortnest.
Very well... wel, wela (wohl, gut), wel-lif (Wohlleben, Leben im Glück), welo (Gut, Reichtum, Besitz).
Das waag-Wortnest.
Gar liebreizend abgeleitet: waag (Woge, Flut), waagi (Schale, Gefäß), waag-liidhand (Wogenbefahrer, Schiffer).
Das wa/er-Wortnest.
Der Ernst des Lebens, die Psychologie betonend:
war (vorsichtig, auf der Hut), gi-war (bemerkend, beachtend, gewahr), wara (Hut, Schutz, Acht, Aufmerksamkeit), warag (geächteter Verbrecher), gi-waragean (einen Verbrecher strafen, peinigen), warag-treo (Verbrecherbaum, Galgen), wara-liiko (aufmerksam, behutsam), ward (Wächter, Hüter, Behüter, Beschützer), a-wardian, a-werdian (verderben, zerstören), wardoon (behüten, bewachen, Sorge tragen für etwas, sich hüten, sich in Acht nehmen), gi-wardoon (sich hüten, in Acht nehmen), waroon (schützen, behüten, wahrnehmen, beobachten, inne halten, festlich begehen, Besitz nehmen von, jemand heimsuchen, bleiben, dauern, währen), aftar-waroon (beobachten, beachten, auf etwas merken)
und den Zweck betonend:
werian (wehren, verwehren, hindern), bi-werian (wehren, hindern, schützen vor einem).
Das wang-Wortnest.
Für die anatomisch Interessierten: Wang (Fläche, ebenes Land, Feld), wanga (Wange).
Das wah/k-Wortnest.
Der metaphysische Aspekt fehlte beim vorletzten Wortnest ja noch, hier wird er nachgeliefert.
Wah (Böses, Übel), wahta (Wacht, Wachtdienst), wakoon (wachen, munter sein, auf der Hut sein).
Es wird wieder handgreiflich: wroogian (anklagen, beschuldigen), wrooht (Streit, Tumult, Aufruhr).
Ob engl. (to) wrong hiervon abstammt? Wäre jedenfalls eine interessante Bedeutungsverschiebung: Anschuldigungen sind grundsätzlich falsch.
Das wood(h)-Wortnest.
Woodhi (süß, angenehm), aber, laut Heynes Ausgabe, woodian (unsinnig sein, wüten, rasen).
Das ist keine Kontrastierung, ich kann mir hier nur einen Zusammenhang denken: Alkohol. Also woodian (trunken sein), was Wodan in die Nähe von Dionysos rückt.
Das Wort taucht übrigens nur in einer Passage des Heliands auf, nämlich in dieser:
Nio the man soo hardo ni was giseerid mid suhtiun, thooh ina Satanaases feeknea jungeron fiiundes kraftu habdin undar handun endi is hugi-skefti, giwit awardid, that he woodiendi foori undar themu folke, - thooh im simbla ferah fargaf heelandeo Krist, ef he te is handun quam:Übersetzung:
Nie (zuvor) war der Mann so schwer mit Krankheit gesehrt, doch die bösen Satane Jünger des Feindes hatten ihn mit Macht unter den Händen und sein Wesen, seinen Verstand verdorben, daß er berauscht unter dem Volke führte, - doch immer gab ihm Christus der Heiland Klarheit, wenn er zu seinen Händen kam:Das won-Wortnest.
Wohnen und Gewohnheit, plus ein, zwei zusätzliche Aspekte.
Wonoon, wunoon (sich wo aufhalten, verweilen, wohnen, ausharren, an jemand oder etwas festhalten), gi-wonoon (bleiben, verweilen, gewöhnt sein), wonod-sam (behaglich), gi-wono (Gewohnheit, Sitte, gewöhnt).
Das Festhalten ist wohl von alledem am ursprünglichsten.
Das wla/enk-Wortnest.
Zu lustig, um es zu übergehen. Es hat sicher nichts mit rank und schlank zu tun...
Wlank (voll stolzer Kraft, kühn, übermütig), wlenkian (in stolzer Kraft schwellen, übermütig werden).
Das wiis-Wortnest.
Mit der Weisheit ist es, etymologisch gesehen, nicht sehr weit her.
Wiis (kundig, erfahren, gelehrt, klug, weise), wiisa (Art und Weise zu handeln), wiisian (anweisen, anzeigen, zeigen, lehren), far-wiisian (verraten), a-wiisian (sich eines Dinges enthalten), wiisliik (weislich, weise), wiiso (Führer) und eben wiis-doom (Erfahrung, Klugheit, Weisheit), eigentlich aber nichts anderes als die Rolle des Anweisens, welche einem zufällt.
Natürlich ist das alles im Deutschen kaum anders, aber seltsam ist es doch, wie ein so klarer Begriff wie weise seine Bedeutung gänzlich eingebüßt hat, ja, sie sich in gewisser Weise in ihr Gegenteil verkehrt hat: Der weise alte Mann, auf welchen niemand hört - er mag ja alles mögliche sein, aber weise ist er gerade nicht.
Das wit-Wortnest.
Allerdings gibt es eine Beziehung zwischen der vorigen Wurzel und dieser: Die Handlungsweise ist die natürliche Funktion des Witzes, des Verstandes.
Gi-wit (Verstand, Klugheit, Weisheit), witan (wissen, Kenntnis haben, kennen), witig, wittig (kundig, klug, weise).
Wissen ist wohl ursprünglich genau so gemeint gewesen: Was einem der Verstand sagt - letztlich alles, was sich begreifen läßt.
Und in dem Sinne ist wohl auch wis (gewiß, sicher) zu verstehen.
Das winnan-Wortnest.
Nicht sehr überraschend, aber halten wir fest: ge-win (Streit, Feindschaft), winnan (streiten, kämpfen, leiden, ertragen, erlangen, gewinnen), a-winnan (erlangen, gewinnen), far-winnan (zum Bösen treiben, verführen), ge-winnan (durch Arbeit erreichen, erlangen, gewinnen).
Die Wurzel all dessen würde man wohl in sich anstrengen vermuten, und so ganz falsch ist das auch nicht, denn ursprünglich kommt das alles nach Heynes Ausgabe von Weide getrieben werden, sich bewegen.
Das week-Wortnest.
Nur die Harten komm'n in'n Garten.
Week (weich, verzagt), week-mood (verzagten Mutes).
Das wel-Wortnest.
Very well... wel, wela (wohl, gut), wel-lif (Wohlleben, Leben im Glück), welo (Gut, Reichtum, Besitz).
Das waag-Wortnest.
Gar liebreizend abgeleitet: waag (Woge, Flut), waagi (Schale, Gefäß), waag-liidhand (Wogenbefahrer, Schiffer).
Das wa/er-Wortnest.
Der Ernst des Lebens, die Psychologie betonend:
war (vorsichtig, auf der Hut), gi-war (bemerkend, beachtend, gewahr), wara (Hut, Schutz, Acht, Aufmerksamkeit), warag (geächteter Verbrecher), gi-waragean (einen Verbrecher strafen, peinigen), warag-treo (Verbrecherbaum, Galgen), wara-liiko (aufmerksam, behutsam), ward (Wächter, Hüter, Behüter, Beschützer), a-wardian, a-werdian (verderben, zerstören), wardoon (behüten, bewachen, Sorge tragen für etwas, sich hüten, sich in Acht nehmen), gi-wardoon (sich hüten, in Acht nehmen), waroon (schützen, behüten, wahrnehmen, beobachten, inne halten, festlich begehen, Besitz nehmen von, jemand heimsuchen, bleiben, dauern, währen), aftar-waroon (beobachten, beachten, auf etwas merken)
und den Zweck betonend:
werian (wehren, verwehren, hindern), bi-werian (wehren, hindern, schützen vor einem).
Das wang-Wortnest.
Für die anatomisch Interessierten: Wang (Fläche, ebenes Land, Feld), wanga (Wange).
Das wah/k-Wortnest.
Der metaphysische Aspekt fehlte beim vorletzten Wortnest ja noch, hier wird er nachgeliefert.
Wah (Böses, Übel), wahta (Wacht, Wachtdienst), wakoon (wachen, munter sein, auf der Hut sein).
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