Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

23. Januar 2014

Betrachtungen zum Altsächsischen (n-)

Das nio/u- und das niidh-Wortnest.

Wieder ein Beispiel der Gegenüberstellung von Gut und Böse, aus Sicht der Sachsen offenbar gleichberechtigte und -mächtige Triebe in der Menschen Herzen. Gut, stimmt ja auch, Liebe und Haß bedingen einander.
  1. niotan (inne haben, gebrauchen, sich einer Sache erfreuen), niud (Verlangen, Begier), niudliiko (mit Verlangen, eifrig), gi-niudon (eifrig worin sein, in Fülle haben oder genießen, sich erfreuen), niud-sam (wünschenswert, angenehm, passend), niusian, niusoon (versuchen, in Versuchung führen).
  2. niidh (Eifer, Wetteifer, Anstrengung, Feindschaft, Verfolgung, Haß), niidhin (Feindschaft oder Verfolgung übend), niidh-folk (feindliche Schar), niidh-hwat (tüchtig, kühn in der Verfolgung, sehr feindlich), niidh-hugi (feindlicher Sinn), niidh-hugdig (im Sinne nach Verfolgung strebend, feindlich gesinnt), niidh-skepi, niidh-skipi (Feindschaft, Verfolgung, Haß).
Nießen und neiden gibt's auch heute noch, aber die Vorstellung, daß die Liebe zu oder der Haß auf etwas das Herz stetig machen, hat sich in den beiden Begriffen nicht erhalten.

Labels: , , , ,