Die Herrlichkeit des Neuen Jerusalems
Die Offenbarung des Johannes enthält verschiedene Schichten verschiedener Verständlichkeit zu verschiedenen Zwecken. Hier möchte ich kurz einen ausgesprochen leicht verständlichen Abschnitt besprechen.
Zweifellos wurde dies auch nie anders verstanden. Indes mag der Zweck dieser Passage in erster Linie darin bestehen, die Kirche zu beruhigen und zu verhindern, daß sie die Offenbarung unter Verschluß hält, explizit in Vers 22:10. Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch. Doch nehmen wir auch noch das Weitere in den Blick.
Die Psychologie bei ersterem besteht darin, die Kirche dazu zu bringen, sich das Reich Gottes aus ihren frommen Taten selbst bilden zu lassen, sich ihre Frömmigkeit Belohnung genug sein zu lassen in einer Welt, welche ihr nichts zu bieten hat, anstatt darauf zu sinnen, wie man nun möglichst bald das Reich Gottes tatsächlich zu errichten anfangen könnte.
Doch wenden wir uns nun der Frage zu, ob das denn alles so stimmt oder überhaupt auch nur stimmen kann.
Ich bin das A und das O. verweist auf einen Zykel, und ein Zykel durchläuft verschiedene Phasen, von welchen die Offenbarung ja auch handelt. Die Offenbarung selbst sagt, daß der Teufel über eine Weile los werden muß, und wenn ich mir die Welt heute ansehe, so kann keine Rede davon sein, daß die Herrlichkeit der Heiden unter die Herrschaft der Kirche gebracht ist, und zwar schon deshalb nicht, weil von der Herrlichkeit der Heiden nichts übrig geblieben ist, wie mir jedenfalls hinreichend bewußt wird, wenn ich mir den Wortschatz des Heliands so ansehe.
Andererseits gab es einmal eine Zeit, als dies so war, eine Zeit, welche heute dunkles Zeitalter genannt wird. Und diese Zeit lag deutlich nach jener, zu welcher die Offenbarung geschrieben wurde. Die Prophezeiung hat sich also erfüllt - und erfüllt sich noch, nur heute eben in einem anderen Stadium.
Doch wenn man es so sieht, als was versteht sich die Kirche? Doch nur als besinnende Kraft, welche Gottes Schöpfung vor ihrer eigenen Wildheit schirmt.
Viel Wildheit ist nicht übrig geblieben, entsteht sie also neu?
Und ich denke eben, sie muß es, nicht ungebärdig, sondern unbezwingbar.
Und ich sah keinen Tempel darin; denn der HERR, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Heiden, die da selig werden, wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden nicht verschlossen des Tages; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Heiden in sie bringen. Und es wird nicht hineingehen irgend ein Gemeines und das da Greuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes. Und er zeigte mir einen lautern Strom des lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall; der ging aus von dem Stuhl Gottes und des Lammes. Mitten auf ihrer Gasse auf beiden Seiten des Stroms stand Holz des Lebens, das trug zwölfmal Früchte und brachte seine Früchte alle Monate; und die Blätter des Holzes dienten zu der Gesundheit der Heiden. Und es wird kein Verbanntes mehr sein. Und der Stuhl Gottes und des Lammes wird darin sein; und seine Knechte werden ihm dienen und sehen sein Angesicht; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Und wird keine Nacht da sein, und sie werden nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott der HERR wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.Das ist die Mission der Kirche in den schillerndsten Farben. An dieser Stelle ist die Stadt die von der Kirche beherrschte Welt, der lautere Strom ist der christliche Glaube, das Lamm ist Jesus Christus, das Holz des Lebens sind die Heiligen und die Blätter bezeichnen die beschirmende Wirkung ihrer Werke, der alljährlichen Früchte. Der Tempel am Anfang versinnbildlicht die Demonstration der eigenen Herrlichkeit, so ist es nicht anzustellen, die Menschen sind durch die Dienlichkeit des Glaubens für ihn zu gewinnen und nicht durch Ehrfurcht vor seinen Werken.
Zweifellos wurde dies auch nie anders verstanden. Indes mag der Zweck dieser Passage in erster Linie darin bestehen, die Kirche zu beruhigen und zu verhindern, daß sie die Offenbarung unter Verschluß hält, explizit in Vers 22:10. Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch. Doch nehmen wir auch noch das Weitere in den Blick.
Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig; und der HERR, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muß. Siehe, ich komme bald. Selig ist, der da hält die Worte der Weissagung in diesem Buch. Und ich bin Johannes, der solches gehört hat. Und da ich's gehört und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir solches zeigte. Und er spricht zu mir: Siehe zu, tu es nicht! denn ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, der Propheten, und derer, die da halten die Worte dieses Buchs. Bete Gott an! Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch; denn die Zeit ist nahe! Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig. Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Selig sind, die seine Gebote halten, auf daß sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt. Denn draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Totschläger und die Abgöttischen und alle, die liebhaben und tun die Lüge.Die Erwartung der baldigen Errichtung des Reiches Gottes auf Erden hat nämlich diesen doppelten Zweck, einerseits der Kirche auf ihrem langen Weg Mut zuzusprechen, auf daß sie nicht verzage und fromm bleibe, und andererseits eben zu verhindern, daß die Offenbarung geheim gehalten wird.
Die Psychologie bei ersterem besteht darin, die Kirche dazu zu bringen, sich das Reich Gottes aus ihren frommen Taten selbst bilden zu lassen, sich ihre Frömmigkeit Belohnung genug sein zu lassen in einer Welt, welche ihr nichts zu bieten hat, anstatt darauf zu sinnen, wie man nun möglichst bald das Reich Gottes tatsächlich zu errichten anfangen könnte.
Doch wenden wir uns nun der Frage zu, ob das denn alles so stimmt oder überhaupt auch nur stimmen kann.
Ich bin das A und das O. verweist auf einen Zykel, und ein Zykel durchläuft verschiedene Phasen, von welchen die Offenbarung ja auch handelt. Die Offenbarung selbst sagt, daß der Teufel über eine Weile los werden muß, und wenn ich mir die Welt heute ansehe, so kann keine Rede davon sein, daß die Herrlichkeit der Heiden unter die Herrschaft der Kirche gebracht ist, und zwar schon deshalb nicht, weil von der Herrlichkeit der Heiden nichts übrig geblieben ist, wie mir jedenfalls hinreichend bewußt wird, wenn ich mir den Wortschatz des Heliands so ansehe.
Andererseits gab es einmal eine Zeit, als dies so war, eine Zeit, welche heute dunkles Zeitalter genannt wird. Und diese Zeit lag deutlich nach jener, zu welcher die Offenbarung geschrieben wurde. Die Prophezeiung hat sich also erfüllt - und erfüllt sich noch, nur heute eben in einem anderen Stadium.
Doch wenn man es so sieht, als was versteht sich die Kirche? Doch nur als besinnende Kraft, welche Gottes Schöpfung vor ihrer eigenen Wildheit schirmt.
Viel Wildheit ist nicht übrig geblieben, entsteht sie also neu?
Und ich denke eben, sie muß es, nicht ungebärdig, sondern unbezwingbar.
Labels: 08, bibelkommentar, geschichte, kommentar, metaphysik, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία