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29. Mai 2014

Zwei Beispiele übergeordneter Besinnung, antipodischer und pseudoholistischer Kalkül

Um zu verdeutlichen, was die übergeordnete Besinnung auf eine übergeordnete Vorstellung leistet, werde ich zwei Beispiele angeben.

Beispiel 1 (halbformal). Angenommen ich stehe vor einer Tür und warte darauf, daß sie sich öffnet, um dann umgehend meinen Fuß in den Türspalt zu stellen. Wie wird diese Handlung vorgestellt?
  • ν,φ, ν1],
  • [[[Δν,φ, ν2], τ4], φ1],
  • [[[[Δvisuell, ν3], φ2], τ4], φ1],
  • [[[[Sich öffnende Tür, φ3], φ2], τ4], φ1],
  • [[Δν,φ,χ,τ,τ0, ν4], φ1],
  • [[Fuß marsch!, (τ0)4], φ1],
  • [[[Δvisuell, ν5], φ4], φ1],
  • [[[Fuß im Türspalt, φ5], φ4], φ1]
Und diese Vorstellung hat die Besinnung also zu verwirklichen. Dazu muß sie aber, da das als ν2 Erscheinende sich nicht aus etwas heraus zeigt, also keinen τόπος besitzt, warten, bis sich die entsprechende Wahrnehmung einstellt.

An diesem Beispiel kann man dieses aus etwas heraus Zeigen bereits an zwei verschiedenen Stellen studieren. So zeigt sich Fuß im Türspalt aus der Anstrengung Fuß marsch! heraus, aber gleichzeitig zeigt sich die gesamte Wahrnehmung, wie ich den Fuß willentlich in den Türspalt bekommen habe, aus der Wahrnehmung Sich öffnende Tür heraus, oder, um es deutlicher zu sagen, aus mir selbst, während ich die sich öffnende Tür wahrnehme.

Beispiel 2 (halbformal). Wie gehabt, ich möchte zu der Einsicht gelangen, daß ein Gegenstand mir näher gelegen ist als ein Gegenstand c, aber weiter von mir entfernt liegt als ein Gegenstand a.
  • ν,φ, ν1],
  • [[[[[Δν,φ,χ,τ, ν2], τ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[Δvisuell, ν3], φ2], τ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[a, φ3], φ2], τ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[c, φ3], φ2], τ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[Δν,φ,χ,τ, ν4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[Δnäher,weiter, ν5], φ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[a, näher5], φ5], φ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[Δnäher,weiter, ν6], φ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[c, weiter6], φ6], φ4], τ7], τ10], φ1],
  • [[[Δν,φ,χ,τ, ν7], τ10], φ1],
  • [[[[Λν,φ, ν8], φ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[a, näher5], α5], τ8], φ7], τ10], φ1],
  • [[[[Λν,φ, ν9], φ7], τ10], φ1],
  • [[[[[[c, weiter6], α6], τ9], φ7], τ10], φ1],
  • [[Δν,φ,χ,τ, ν10], φ1],
  • [[[Λν,φ, ν11], φ10], φ1],
  • [[[[[[a, näher5], α5], ο7], τ11], φ10], φ1],
  • [[[[[[c, weiter6], α6], ο7], τ11], φ10], φ1]
Das ist der so genannte antipodische Kalkül. In ihm werden die einzelnen Einsichten, hier als ν5 und ν6 erscheinend, nicht angeleitet, sondern stattdessen die auf ihnen aufsetzenden antipodischen Besinnungen, hier als ν8, ν9 und ν11 bezeichnet.

Dieser Kalkül ist richtig, aber auch ziemlich scheußlich.

Man kann sich viel Schreibarbeit ersparen, wenn man stattdessen den gleichmächtigen pseudoholistischen Kalkül verwendet. In ihm gibt es keine antipodischen Besinnungen. Stattdessen werden Einsichten durch enthaltene Erscheinungen angeleitet, wobei die Angabe von mehrfachen Erscheinungsweisen erlaubt ist, also neben gewöhnlichen Erscheinungen auch Ausdrücke folgender Form.
  • [näheri, weiterj]
Dadurch verschmelzen die betroffenen Einsichten natürlich zu einer Gesamteinsicht, deren übergeordnete Reflexion Δν,φ,χ,τ sich entsprechend auch erst aus mehreren präsent seienden Wahrnehmungen heraus zeigen mag.

So. Man könnte darüber meckern, daß antipodische Besinnungen einzeln angeleitet werden können. Stattdessen könnte man fordern, daß die Anleitung wiederum durch ein τ0 geschehen solle, und entsprechend in einer übergeordneten Reflexion immer nur eine antipodische Besinnung stattfindet.

Das stimmt wohl auch. Aber das hätte den obigen Ausdruck noch länger gemacht.

Der pseudoholistische Kalkül hat keine Grundlage in unserem Denken, aber man kann sich mit der Anleitung der Besinnung durch die Auflösung der Auszeichnung durchmogeln. Für die übergeordnete Besinnung müssen wir das sowieso sagen, wobei der Unterschied allerdings der ist, daß im Falle der übergeordneten Besinnung bei Verwendung des antipodischen Kalküls nur Elemente in der Auszeichnung stehen, welche genau so auch später in unserem Gewahrsein vorhanden sind, während es Mehrfacherscheinungen als synthetische Eindrücke in unserem Denken nicht gibt.

Der antipodische Kalkül ist also ein holistischer Kalkül für die übergeordnete Besinnung, während der pseudoholistische Kalkül ein pseudoholistischer Kalkül sowohl für die einzelne Einsicht als auch für die übergeordnete Besinnung ist.

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