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25. Mai 2014

Zum Vornehmen

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, was es heißt, sich etwas vorzunehmen.

Andererseits läßt sich diese Frage immerhin noch ohne größere Schwierigkeiten dahingehend präzisieren, in welchem Akt die Entscheidung für etwas Vorgenommenes besteht und auf welche Weise diese Entscheidung später das eigene Handeln beeinflußt.

Ich habe bisher mit der Gleichung gearbeitet, daß von sich selbst etwas zu erwarten dasselbe sei, wie sich etwas vorgenommen zu haben.

Wenn man es so anfäßt, besteht die Entscheidung für das Vorgenommene in einer sich selbst bestätigenden Erwartung.

Dagegen ist per se nichts einzuwenden, nur daß diese Lösung nicht vom Phänomen ausgeht, sondern von den Anforderungen an sie.

Ist es wirklich so, daß ich plötzlich denke, ich sollte eine Erwartung an mich bestätigen?

In manchen Situationen könnte ich das von mir denken, aber letztlich verhält es sich nicht so.

Ich sehe etwas ein, wenn ich mir etwas vornehme. Und zwar daß ich, um dafür zu sorgen, daß sich eine bestimmte Liste von Phänomenen zeigt, etwas tun müssen werde. Ich erwarte also von der betroffenen Handlung, daß sich diese Liste durch sie und nur durch sie zeigt: Wenn Handlung, dann Liste und wenn nicht Handlung, dann nicht Liste. Und wenn ich mir dessen bewußt werde, einsehe, daß ich das erwarte, genau dann spreche ich davon, mir etwas vorgenommen zu haben.

Natürlich muß es sich bei der Liste um Phänomene handeln, welche ich wahrnehmen will, sei es, weil sie selber positiv sind oder weil sie die Abwesenheit von etwas negativem bedeuten, mit andern Worten um Phänomene, welche ich erwogen habe und deren Wahrnehmung mit all ihren Folgen ich ihrer Nichtwahrnehmung mit all ihren Folgen vorziehe.

Der konkrete Auslöser solch scheinbaren Vornehmens sind stets Gefühle, welchen wir entkommen wollen, wie nichtig auch immer sie sein mögen.

Aber das werde ich, zunächst jedenfalls, nicht genauer betrachten.

Einzig, daß negative Gefühle Listen von Phänomenen, welche wir gern sich zeigen sähen, an die Hand geben, so daß dadurch ihre Reflexion als sich Zeigendes im Rahmen einer (üblicherweise komplexen) Handlung nahegelegt wird, und damit unser Vornehmen dieser Handlung, möchte ich an dieser Stelle festhalten.

Übrigens, es gibt ja den Fall, daß sich einer nicht entscheiden kann, weil er denkt: Man könnte es so machen, aber ja auch so. Er gelangt also nicht zur Einsicht, daß es nur so geht. Solchen Leuten hilft die Hinzunahme der Forderung: Heute noch!

Gut, damit wäre der erste Teil der Frage erledigt.

Und wie werden wir durch diese Ausschließlichkeitserwartung beeinflußt?

Im Falle der Erwartung an unser eigenes Verhalten war ich davon ausgegangen, daß wir uns nicht selbst enttäuschen wollten, und uns deshalb an sie hielten.

Wiederum sehr praktisch, aber nicht unbedingt wahr.

Im Falle der Erwartung ausschließlichen Sich Zeigens, was ist es da?

Nun, es könnte das negative Gefühl sein, welches sie auch bewußt werden ließ. Jedenfalls wenn es erhalten bleibt bis man Abhilfe schafft. Man würde also warten müssen, bis die Voraussetzungen der nämlichen Handlung gegeben sind, und die ganze Zeit darunter leiden, daß sich die besagte Liste noch nicht (ganz) gezeigt hat.

Andererseits gibt es das Gefühl, noch etwas machen zu müssen, insbesondere in seinem Leben bevor man stirbt, also die Sorge. Mit anderen Worten mag diese den Job übernehmen, die Ausschließlichkeitserwartung bewußt zu halten, nachdem ein anderes Gefühl sie bewußt werden ließ.

Und so ist es auch oftmals, denn wir nehmen uns ja doch eine Menge Kleinigkeiten vor, welche durch sehr schwache Gefühle bewußt wurden - und solche Gefühle verflüchtigen sich leicht.

Die Sorge hält also all diese kleinen Störnisse am Leben, wenn wir uns nur bewußt wurden, daß wir sie auf einem und nur einem Wege abstellen können, oder genauer gesagt, um hier nicht den Eindruck einer rein passiven Angelegenheit zu erwecken, wenn wir uns über ihnen unserer Ziele bewußt wurden.

Im Falle des Hungers ist das natürlich nicht nötig, aber meistens wird's schon so sein,.wobei ich auch diesen Vorgang nicht in näherer Zukunft zu formalisieren gedenke.

Allerdings, wo ich den Hunger erwähnte... Das ist natürlich ein schönes Beispiel für Disziplin, also daß ich die Ausschließlichkeitserwartung aufrecht erhalte, obwohl mein Hunger irgendwann von mir fordert, irgendetwas in den Mund zu stecken. Da arbeitet dann die Lust gegen die Einsicht und die Sorge, das Vorgestellte zu erreichen.

Wobei die Sorge wohl auch demjenigen gilt, welches wir bisher noch nicht eingesehen haben, also letztlich der Gesamtheit dessen, was sich unserem Herzen nach noch auf die eine oder andere Weise in unserem Leben zeigen sollte.

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