Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

14. Mai 2014

Transzendenz im Detail



Was ich auch geworden wäre, wenn ich meine Bestimmung nicht erlangt hätte, lastete das Gefühl ewigen Elends auf mir.
Wie ich im Beitrag Gefühle zuerst feststellte, zerfällt unser Wille in allen Seelenteilen in einen aktiven und einen passiven Teil. Der aktive treibt uns voran, der passive heischt Berücksichtigung.

Dabei ist das Wesen des mittleren Seelenteils, der Achtung, eine Suche nach einem persönlichen Vorteil, zu welcher uns die Ahnung vorantreibt, während uns die Mahnung bedenken läßt, was wir zu verlieren haben.

Wir suchen aber wiederum in allen Wahrnehmungsteilen, der zur Lust gehörigen Anschauung, der zur Achtung gehörenden Erfassung von Alternativen und der zur Sorge gehörigen Reflexion unserer Verfassung.

Schöne Orte suchen wir im ersten Fall, eine günstige soziale Stellung im zweiten und die beste Auffassung im dritten.

Unsere Haltung beruht dabei auf jenen Situationen, welche wir als Aufforderung auffassen, auf sie in bestimmter Weise zu reagieren.

Und unsere Begriffe beruhen auf jenen Auszeichnungen, welche wir als Verweis auf unsere Eindrücke auffassen.

Und unser Glauben?

Unser Glauben ist formal unserer Haltung gleich, nur verwirklichen wir in ihm nicht, sondern wir lassen etwas fallen - und genau das sind die transzendenten Akte.

Es gibt nämlich neben Erfassung, Besinnung und Verwirklichung noch dieses Fallen Lassen, und zwar das Fallen Lassen der Suche.

Lassen wir die Mahnung fallen, so handelt es sich um ein transzendentes Fortschreiten, lassen wir die Ahnung fallen, um ein transzendentes Zurücksetzen.

Im Bereich der Anschauung gilt die Mahnung körperlicher Versehrung, die Ahnung paradiesischer Aufgehobenheit.

Im Bereich der Erfassung von Alternativen gilt die Mahnung sozialer Ächtung, die Ahnung der Eingeweihtheit.

Und im Bereich der Reflexion unserer Verfassung gilt die Mahnung der Gnade der menschlichen Existenz und die Ahnung ihrer Beschränktheit.

Vergessen wir unseren körperlichen Schaden, gelingt uns das Unmögliche, vergessen wir unsere soziale Ächtung, dringen wir zu anderen durch und wenn wir die Gnade menschlicher Existenz vergessen, so eröffnet sich uns ein Weg aus ihrer Beschränktheit.

Vergessen wir hingegen unseren materiellen Vorteil, so wird uns die Herrlichkeit der Natur zu Teil, vergessen wir unseren gesellschaftlichen, finden wir überall Freunde und wenn wir den Vorteil vergessen, welchen wir uns von unserer Verfassung versprechen, erstrahlt die Größe des menschlichen Geistes.

Meistens sind es genauer gesagt Angst und Neugier, welche es fallen zu lassen gilt.

Labels: , , , , , ,