Bereitschaftsbeitrag

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9. September 2014

Menschheitsären als Unausgewogenheiten des Dharmarades

Zur Erinnerung:


Ich hatte die Vorstellung einer Abfolge von Menschheitsären entwickelt, in welcher auf die Zeit der Werke die Zeit der Wunder, auf diese die Zeit der Wacht und auf jene wiederum der Zeit der Werke folgt.

Was dort über der oberen Speiche des Dharmarades steht, hatte ich auch Bannen genannt, und was unter der unteren steht, auch Weihen. Außerdem bezeichnete ich die beiden noch als fortschreitende, beziehungsweise zurücksetzende transzendente Akte oder auch als Dienst im Wesentlichen, beziehungsweise Mächtigen.

Die übrigen Speichen stehen für Werke, immanente Akte, Dienst im Schönen oder auch den Glauben an die Machbarkeit.

Dominieren die immanenten Speichen die Menschheit, verdirbt die Natur, denn zu ihren Lasten geht die Machbarkeit noch stets. Deshalb folgt auf das Zeitalter der Werke das Zeitalter der Wunder: Der Glaube an die Haltung bannt die Verdunkelung des Lichts in Folge des Eingriffs der Techniker.

Was tot schien, lebt. Was scharf schien, entpuppt sich als stumpf.

Die Techniker können aber in verschiedenen Bereichen der Seele eingreifen, und so Wahrheit, Glanz oder Macht verdunkeln, schwerlich aber alle zusammen, denn dann nähmen sie sich selbst die Kraft zu ihren Werken.

Jesus Christus ist ein Wahrheitsbanner, die Antwort auf den Zynismus der römischen Imperatoren, und ja, Gott kann Zukünftiges vor seiner Zeit beantworten.

Denn damals galt der Machbarkeitswahn der Wahrheit, heute allerdings gilt er Glanz und Macht, letztlich aus dem christlichen Mißtrauen gegenüber den niederen Seelenteilen heraus: Da ihrer Natur nicht vertraut werden kann, muß sie durch Werke ersetzt werden. Und mit der informationstechnischen Revolution vollendet sich diese Ersetzung gerade.

Es folgt also ein Ewigkeitsbanner, die Verteidigung der ewigen Natur des Menschen gegen fabrizierte Ewigkeiten für ihn.

Wohl gibt es Manche, welche in der informationstechnischen Revolution eine Gefahr für die Menschlichkeit als solche sehen, alleine ihnen fehlt der Glaube an das, was sie einzig aufhalten kann. Es sind ungläubige Thomasse, welche nicht die geringste Hoffnung besitzen, daß über dem Dschungel auf dem Dach der Welt die Entscheidung von Menschen für den Menschen die Menschen erhält.

Unter welchen Begleitumständen auch immer. Das höchste Gebet ist dasjenige, welches den Glauben an die Haltung selber befördert. Nur die Welt besitzt die Autorität, ihre Form zu wählen, der einzelne hat nur ein Anrecht auf seine eigene, aber in dem Maße, in welchem er diese mit anderen teilt, vollständig im Falle von Sorge, Achtung und Lust, nimmt er die anderen mit.

Und aus der Symphonie der so angeregten Verteidigungen der ewigen menschlichen Natur, der Welle der Bannungen der Machwerke im Herzen der Achtung und Lust, erwächst der Welt dann tatsächlich eine neue Form.

Glaube ist eine Entscheidung, zweifellos, die Entscheidung, die Welt etwas entgegenwachsen zu lassen, wiewohl man selbst nur einzelne Aspekte dessen bestimmt, welche einen selbst betreffen, wie gesagt.

Es ist schwer dies so ganz klar zu machen. Aber es ähnelt der Unberührbarkeit in der Sauna, der eigenen Wärme in der Kälte, der inneren Sicherheit unter Wasser, der Gleichachtung aller Orte, an welchen man sich befindet.

Tibet ist überall, und umgekehrt ist auch die Steppe des tibetischen Hochplateaus nicht ärmer als das Tal der Loire.

Dies alles ist gleich, was ist Zeit?, welche Rolle spielt Dauer? Ich weiß, wo ich bin, nämlich in Gottes Hand, im Herzen der Welt.

Das so als lose Umschreibung.

Dominiert dann die obere Speiche des Dharmarades, so bewirkt die gezielte Verteidigung bestimmter Inhalte im Laufe der Zeit einen gewissen Autismus, wobei dieser im Falle der Lust viel schneller zu Tage tritt als im Falle der Sorge, und somit zu Lasten der unteren beiden immanenten Speichen des Dharmarades geht, also zu Lasten des Singen und Tanzens oder, deutlicher gesagt, zu Lasten des Lebens.

Letztlich beruht das darauf, daß der Herr über das Leben sich Wüsten und Gesteinsformationen um sich herum wünscht, um seine eigene Lebendigkeit zu unterstreichen, siehe Wim Hof (Eiswüsten) oder eben Tibet oder auch die arabische Wüste.

Und die Krisis des Lebens bewirkt den Übergang zur Dominanz der unteren Speiche des Dharmarades, des Weihens, welches gerade darin besteht, das Leben in allen Bereichen der Seele zu segnen.

Doch das Weihen geht zu Lasten der oberen vier immanenten Speichen, da es alles im Vagen läßt, um dem Leben nicht den Weg zu verbauen. Schließlich führt das zu einem übermäßig scheuen Zustand. Und der Weg aus diesem liegt in der Hinwendung zu den immanenten Speichen, also der Auseinandersetzung damit, was unstrittig wirkt und dessen Lenkung nach den eigenen Aspirationen.

Doch das geht irgendwann wieder zu Lasten der menschlichen Natur, und der Kreis schließt sich.

Es ist gut. Viel besser als das, was die Menschen fürchten.

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