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25. Oktober 2014

Ein paar Bemerkungen zu den Tarim Mumien

Dem trockenen Klima sei Dank sind die Leichname dieser Menschen so gut erhalten geblieben, daß sie ohne Schwierigkeiten klassifiziert werden können.

Betrachten wir diese Frau.

  • Die Haare scheinen einmal holzig-blond gewesen zu sein, wie es auch heute noch im Nordosten Europas häufig der Fall ist.
  • Das Profil (können Sie selber googeln) ist nordisch / irano-afghanisch, also Stirn, Nase und Kinn mit annähernd derselben Neigung.
  • Die Stirn weist an den Seiten für ebenfalls im Nordosten Europas beheimatete, so genannte ostnordische, Menschen typische Kanten auf, welche, wie die Wangenknochen und die für das nordische Ideal etwas zu große Länge des Gesichts und im Einklang mit der Haarfarbe, nach meiner Einschätzung auf finnischen, oder verwandten, Einschlag hinweisen.
Sie ist übrigens dolichocephalisch, aber das ist nicht weiter wichtig.

Und dann diesen Mann.

  • Haare wie bei der Frau.
  • Das Profil weicht etwas von ihrem ab, die Stirn ist leicht gerundet, die Nase der dinarischen Kombination aus breitem Kopf und langem Gesicht entsprechend gekrümmt.
  • Die typischen Kanten an den Seiten der Stirn sieht man auch bei ihm noch, wenngleich schwächer ausgeprägt. Ich möchte sagen, es handelt sich bei ihm im Großen und Ganzen um einen stereotypen Mischtyp aus nordisch und ostbaltisch.
Zum Vergleich Renars Kaupers.


Der Witz an einer solchen Betrachtung ist selbstverständlich ein hinreichendes Maß an Präzision. Ich möchte auch wieder nicht zu viel sagen, aber das ist doch sicher, daß es sich bei den ehemaligen Bewohnern des Tarimbeckens nicht um einen Menschenschlag handelt, welcher heute keine Verwandten mehr besäße.

Und da weder Archäologen, noch Genetiker diesbezüglich genaueres zu sagen haben, scheint es mir sogar ratsam, auf die Methoden der physischen Anthropologie zurückzugreifen, um etwas mehr über dieses einstige Volk auszusagen.

Ich halte es aufgrund des finnischen, oder verwandten, Einschlags nämlich für unwahrscheinlich, daß es sich bei ihm um eine Abteilung der indogermanischen Pferdenomaden handelt, welche auf der Reise von der Ukraine nach Indien etwas vom Weg abgekommen ist, das heißt, ich glaube nicht, daß das Tian-Shan-Gebirge überschritten wurde, sondern nördlich umgangen.

Wahrscheinlich sind diese Menschen irgendwo zwischen Altai und Baikal nach Süden gezogen. Ich denke auch, daß sich der indogermanische Kulturraum zu keiner Zeit auf die Steppe beschränkte. Die Toten sehen überdies nicht wie Nomaden aus, sondern wie Bauern, ohne daß ich diese Wertung freilich objektiv begründen könnte.

Was die Aufspaltung in Kentum- und Satemsprachen betrifft, scheint die Steppe auch der Ort gewesen zu sein, an welchem letztere geboren wurden. Das Tocharische jedenfalls fügte sich dann als später Ausläufer im Tarimbecken ins gezeichnete Bild.

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