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28. Oktober 2014

Nochmals zum Reinreiten

Reinreiten basiert, wie ich im Beitrag Gesellschaftliche Unzulänglichkeiten als erzwungene Haltungen schrieb, auf einer Verdeckung des natürlichen Pflichtgefühls.

Es gibt aber nicht wirklich einen Grund, es so allgemein stehen zu lassen, denn konkret ist es immer dieselbe Verdeckung: Das geht dich nichts an. Kümmere dich um deinen Kram.

Die Folge dieser Prägung ist ein Menschenschlag, welcher im Großen unachtsam und im Kleinen sicherheitsfanatisch ist, denn wenn jemand nicht von Natur aus risikofreudig ist, so wird er ein Sicherungsversäumnis in einem Bereich durch zusätzliche Absicherung in einem anderen kompensieren.

Aber so geht das natürlich nicht. Wer unvorsichtig ist, muß Gott ergeben sein. Nur durch innere Ruhe und Offenheit kommt er aus einer Bredouille, in welche er sich gebracht hat, mit einigermaßen guter Aussicht auch wieder heraus.

Wer aber im Großen unvorsichtig ist, und im Kleinen rigide, der schafft den Sprung zur rechten Zeit nicht, sondern reitet sich durch seine Sicherheitsbemühungen rein: Er hält die Reihen beim Marsch in die Falle geschlossen.

Es ist nicht die Zeit zu schlafen. Böse Spiele können nur gespielt werden, wenn man nicht selbst den Kurs bestimmt. Man muß nicht wissen, wer hinter ihnen steckt, um sie als solche zu erkennen und das zum Anlaß zu nehmen, nicht weiter zu folgen, sondern sich stattdessen selbst Gehör zu verschaffen.

Eilt! Oder wollt ihr wirklich im falschen Zug enden?

Was durftet ihr gestern nicht sagen, was heute und was morgen?

Sagt nicht, ihr merktet nicht, daß etwas Fahrt aufgenommen hat.

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