Bereitschaftsbeitrag

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31. Oktober 2014

Stationen der Spiritualität

Schicksalhaftigkeit und Wesensgebundenheit des Lebens sind die beiden Aspekte der Anerkennung Gottes, welche ich im vorletzten Beitrag herausgriff.

Sie führen wie gesagt über Bezeugung und Anteilnahme zu Erhörung und Erkenntnis.

Ich sprach auch früher schon von diesen Dingen, dem losgelöst Idealen und seiner schicksalsgemäßen Verkörperung.

Daß liebende Anteilnahme zum Wesen der Dinge führt, kann man dabei als Kern des Platonismus bezeichnen. Indes müssen sich Kinder dafür nicht gesondert anstrengen: Sie lieben und sie nehmen anteil, sie können gar nicht anders, und vieles erkennen sie auch ganz richtig. Nur nicht alles. Und deshalb müssen sie die zweite Phase ihres Lebens daransetzen, die Klüfte ihrer heilen Welt zu ergründen und anschließend nach Kräften zu überbrücken.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Bezeugung ist hingegen eher eine mönchische Disziplin, als solche, tritt aber selbstverständlich bei jeder Überbrückung einer Kluft auf.

Platoniker und Mönche spezialisieren sich also auf die beiden grundlegenden Aufgaben, welche unser Lebenssinn an uns stellt.

So sollte man die Angelegenheit betrachten.

Doch mir scheint, wie gesagt, daß da noch etwas ist: Der Mensch ist nicht rein wesensgebunden. Schicksal fußt auf einer Zeitigkeit, welche mehr als die Summe vergangener Entscheidungen ist.

Der Einzelne folgt einem Geist, und Massen auch.

Und wer dies reflektiert, folgt einem dritten Geist. Er hat bezeugt und anteilgenommen, und nun überblickt er, schaut auf das Ende hin. Und indem er so die Enden sieht, auf welche alles zustrebt, erwächst in ihm die Verpflichtung auf den rechten Weg, sein Herz wird fest in der höchsten Leitung, sein Wesen hört auf, sich selbst Stieg und Hindernis zu sein, der Himmel öffnet sich.

Mir scheint es fromm genug, und was man so anerkennt, ist man selbst als Schöpfung Gottes.

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