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21. Dezember 2014

Die drei Aspekte des Seins

Indem wir uns reflektieren, begreifen wir uns als Wahrnehmung, Wille und Handlung.

Ich nannte das von Anfang an die Ich-Struktur.

Es läßt sich aber viel wahrhaftiger fassen:
Alles was ist, ist bewußt, gewollt und wirklich.
Partielle Bewußtheit bedeutet, einen dieser Aspekte nicht zu sehen, wodurch das Sein, je nachdem, welcher Aspekt fehlt, zu
  • Augenblick, welchen das Bewußtsein nicht unterordnet,
  • Geflecht, welches der Wille nicht hervorbringt,
  • Traum, welchen die Wirklichkeit nicht nährt,
wird.

Darin ist bereits enthalten, daß
  • sich das Schöne durch Bewußtsein offenbart,
  • sich das Mächtige durch Wollen offenbart,
  • sich das Wesentliche durch Wirkung offenbart.
Was nicht diese drei Aspekte besitzt, ist nicht, und der Mensch, welcher sie nicht zusammen sieht, ist nicht im Sein.

Es ist wie mit einem Auto, welchem Lenkrad, Motor oder Räder fehlten, oder einem Streitwagen ohne Lenker, Pferde oder Räder. Hat Platon ein älteres Gleichnis umgedeutet?

Und was die drei Zeitalter angeht:
  • Im Zeitalter der Werke bleiben Wollen und Wirkungen gleich, aber das Bewußtsein entwickelt sich.
  • Im Zeitalter der Wunder bleiben Bewußtsein und Wollen gleich, aber die Wirkungen entwickeln sich.
  • Im Zeitalter der Wacht bleiben Bewußtsein und Wirkungen gleich, aber das Wollen entwickelt sich.
Unsere Zeit ist auf unbekannte, aber unveränderlich angenommene Wirkungen gebaut. Darin steckt bereits ihr ganzes Wesen. Und nun weicht sie einer Zeit, welche sich einem ungewirkten, aber unveränderlich angenommenen Wollen, zuwendet.

Freilich, das Nächste, ungewolltes, aber unveränderlich angenommenes Bewußtsein, klingt einstweilen völlig unverständlich, aber das mag daran liegen, daß uns von dieser Zeit schon und noch 2000 Jahre trennen.

Man kann es aber auch genau andersrum sehen, und davon erstaunt sein, daß ungewirktes, aber unveränderlich angenommenes Wollen einem etwas Konkretes bedeutet.

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