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16. Juni 2015

Die Bedeutung der christlichen Schismen

Worin besteht das Wesen der katholischen und der orthodoxen Kirche, worin das des Protestantismusses? Was bedeutet ihr Glaube und zu welchen Taten leitet er sie an?

Ist es nicht so, daß der orthodoxe Glaube darin besteht, an das Bild Christi zu glauben, daß es diese Figur, diese Gestalt menschlicher Verfaßtheit, gibt? Und leitet sie dieser Glaube nicht dazu an, diese Figur stets von neuem auszumalen, sie in ihre Zeit und sich selbst zu ihr zu versetzen?

Und der katholische Glaube, ist er nicht der Schwur, Gottes Lehren lebendig werden zu lassen und Christi Saat auszutreiben? Und hat er sie nicht stets zusammengeführt, um die Gestalt der jeweiligen Epoche zu beschließen? Zu erwägen, worin der Wert der Zeit liegt und auf welche Weise sie Gott am fruchtbarsten loben könne?

Und der protestantische Glaube, besteht er nicht darin, einander Gemeinde zu sein und die Christi Lehren unter einander zu ehren? Und hat er sie nicht stets dazu geführt, diesen Lehren neue Bedeutungen zu geben und sie als gesellschaftlich verpflichtende Regeln anzunehmen?

Aber wenn es so ist, so ist der katholische Glaube der Glaube an die Zeit, an das Fortschreiten des Glaubenszykels, während der orthodoxe Glaube seine ideelle Phase nie verlassen hat und der protestantische seine funktionale Phase nicht: Die katholische Kirche ging weiter, die übrigen blieben zurück.

Und so sehen wir heute alle Phasen neben einander, die ideelle, die funktionale und die materielle.

Letztere ist an eine Vorstellung des Schlaraffenlandes gebunden, welche die Menschheit wie ein Gewicht in die Tiefe zieht, in welcher der Abschwung zum Aufschwung umschwingen wird. Die Katholiken sind damit zum Körper der Neugeburt geworden, während die Orthodoxen jener Geist bewahrt haben. Und die Protestanten?

Nun, sie protestieren gegen diesen Vorgang, sie halten das Bewußtsein der möglichen Alternativen wach und synchronisieren auf diese Weise die Neugeburt mit dem menschlichen Geschick.

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