Bereitschaftsbeitrag

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5. August 2015

Von Selbstzucht zum Weltopfer

Ich hatte eine Zeit lang den Ansatz verfolgt, die menschliche Existenz auf ihre Bedingungen hin anzusehen, was mich auf Bedingtheit durch Funktionalität, Welt und eigene Verfassung geführt hatte, also daß einer durch das, was er nunmal tun kann, mit dem, mit wem er es nunmal tun kann, innerhalb der Grenzen, innerhalb welcher er es nunmal tun kann, bedingt sei.

Naheliegend wie der Ansatz ist, ist er doch beliebig. Er führt zwar über Funktionalität und Verfassung zu einer vollständigen Erschließung der menschlichen Existenz, soweit es den Einzelnen betrifft, aber die etwas willkürliche Abgrenzung der eigenen Verfassung von der Welt führt später im Bemühen sich das einmal Errungene zu bewahren zu inkonsistenten Verrenkungen.

Richtig lautet die Trinität nicht Funktionalität, Welt und Verfassung, sondern Verständnis, Einfluß und Niederschlag. Es zeichnet den Heimatlosen aus, daß sich sein einziger Niederschlag in seiner Verfassung zeigt. Sein Gebet, sein Ringen mit seiner Existenz, betrifft einzig seine Verfassung, und in seiner Verfassung liegt es auch, daß er nirgends heimisch ist.

Diese Einheit von Gebet und Verfassung gibt ihm Halt und Selbstvertrauen, aber sie steht seiner Beheimatung, der Geborgenheit seiner Taten in der Welt, im Wege. Denn wo das eigene Gebet der Entwicklung der Welt gilt, ist die eigene Verfassung nicht mehr Ausdruck der eigenen Glaubensstärke, sondern vielmehr die Bedingung, welche das allgemein wirksame Gesetz auferlegt, und Halt und Selbstvertrauen stammen vom weltlichen Niederschlag des Gebets.

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