Höhere und niedere Natur des Menschen
Meine Darstellung der menschlichen Charaktere ist unvollständig, sie erfaßt nur einen einzigen Aspekt, nämlich durch welchen Seelenteil der Wille eines Menschen dominiert wird. Natürlich gibt es daneben noch unzählige andere Aspekte, welche den Willen eines Menschen ausmachen und welche der Wahrscheinlichkeit nach ebenso wie die Dominanz eines Seelenteils über den Willen väterlicherseits vererbt werden. Um eine detaillierte Darstellung dieser Aspekte kann es mir aber nicht gehen, dazu sind ihre Ausformungen einerseits zu vielgestaltig, so daß ich den Bereich ihrer Variation noch nicht einmal vollständig zu Gesicht bekommen könnte, und andererseits ist eine solche Darstellung wenig dazu geeignet, den menschlichen Geist zu erheben: Die Reflexion des Instinktes kann denselben nicht verbessern. Aber das Wesen des Unterschieds zwischen den instinktiven Aspekten und dem seelischen Aspekt des Charakters sollte ich schon herausarbeiten, da andernfalls der Eindruck entstehen könnte, daß erstere letzteren widerlegten.
Der Mensch, wie er einem entgegentritt, offenbart zum einen Bereitschaft, sich auf einen einzulassen, und zum anderen suggeriert er, wie er tickt.
Damit wären seine höhere und niedere Natur in knappester Form angerissen. Umreißen wir sie nun auch noch.
Alles Einlassen beruht auf Interesse und letztlich der Liebe, welche es freilegt. Sein Prinzip ist also die Selbstbewertung der eigenen Existenz, daß sie sich selbst als prinzipiell veränderlich ansieht, wobei sie sich eben als vorrangig Lust, Achtung oder Sorge versteht. Das ist die höhere Natur: Die Wahl des eigenen Seins nach dem Maßstab eines bestimmten Seelenteils.
Die niedere Natur des Menschen besteht hingegen aus den Zugfolgen, welchen folgend wir einverständlich mit anderen zusammenwirken, also den Bausteinen, auf derem Fundament soziale Gefüge entstehen.
Selbstverständlich liegen auch und gerade in der niederen Natur der Menschen Hinderungsgründe für ihr friedliches Zusammenleben, wobei allerdings der Grad, zu welchem ein Mensch durch dieselbe im Vergleich zu seiner höheren bestimmt wird, eine wichtige Rolle spielt, denn je niedriger dieser ist, mit desto geringeren Instinktschnittmengen kommt er aus.
Allerdings wird ein solcher, vorrangig durch seine höhere Natur Bestimmter, selbst bei gänzlich identischen Instinkten diesen nur nachlässig folgen und entsprechend wenig am sozialen Gefüge teilhaben.
Die faktische Seite dieses Umstandes ist nicht sonderlich problematisch. Sie bedingt halt nur, daß bestimmte Menschen bestimmte Wege gehen werden, und sie es, wenn sie klug sind, sehenden Auges tun sollten, womit ich sie freilich nicht alle ins Kloster schicken möchte.
Problematisch ist allerdings die politische Seite dieses Umstands, also seine öffentliche Reflexion, Zuweisung und auf diesen beruhende Behandlung, denn er besitzt zugleich ein hohes Prestige und wenig gesellschaftlichen Raum, dem Prinzip folgend, daß Hierarchien nun einmal pyramidal sind, worin natürlich ein handfester Widerspruch besteht, also in dem Versuch, eine Hierarchie außerhalb der instinktiven Zugfolgen zu begründen, welche menschliche Hierarchien begründen.
Es gibt wahrscheinlich nicht einen Professor, welcher nicht genau wüßte, worin er sich täglich zeigt.
Abhilfe in dieser Angelegenheit verschaffen seit Alters her Unauffälligkeit und aufrichtige, der Einsicht in die gemeinsame Lage geschuldete, Freundlichkeit.
Der Mensch, wie er einem entgegentritt, offenbart zum einen Bereitschaft, sich auf einen einzulassen, und zum anderen suggeriert er, wie er tickt.
Damit wären seine höhere und niedere Natur in knappester Form angerissen. Umreißen wir sie nun auch noch.
Alles Einlassen beruht auf Interesse und letztlich der Liebe, welche es freilegt. Sein Prinzip ist also die Selbstbewertung der eigenen Existenz, daß sie sich selbst als prinzipiell veränderlich ansieht, wobei sie sich eben als vorrangig Lust, Achtung oder Sorge versteht. Das ist die höhere Natur: Die Wahl des eigenen Seins nach dem Maßstab eines bestimmten Seelenteils.
Die niedere Natur des Menschen besteht hingegen aus den Zugfolgen, welchen folgend wir einverständlich mit anderen zusammenwirken, also den Bausteinen, auf derem Fundament soziale Gefüge entstehen.
Selbstverständlich liegen auch und gerade in der niederen Natur der Menschen Hinderungsgründe für ihr friedliches Zusammenleben, wobei allerdings der Grad, zu welchem ein Mensch durch dieselbe im Vergleich zu seiner höheren bestimmt wird, eine wichtige Rolle spielt, denn je niedriger dieser ist, mit desto geringeren Instinktschnittmengen kommt er aus.
Allerdings wird ein solcher, vorrangig durch seine höhere Natur Bestimmter, selbst bei gänzlich identischen Instinkten diesen nur nachlässig folgen und entsprechend wenig am sozialen Gefüge teilhaben.
Die faktische Seite dieses Umstandes ist nicht sonderlich problematisch. Sie bedingt halt nur, daß bestimmte Menschen bestimmte Wege gehen werden, und sie es, wenn sie klug sind, sehenden Auges tun sollten, womit ich sie freilich nicht alle ins Kloster schicken möchte.
Problematisch ist allerdings die politische Seite dieses Umstands, also seine öffentliche Reflexion, Zuweisung und auf diesen beruhende Behandlung, denn er besitzt zugleich ein hohes Prestige und wenig gesellschaftlichen Raum, dem Prinzip folgend, daß Hierarchien nun einmal pyramidal sind, worin natürlich ein handfester Widerspruch besteht, also in dem Versuch, eine Hierarchie außerhalb der instinktiven Zugfolgen zu begründen, welche menschliche Hierarchien begründen.
Es gibt wahrscheinlich nicht einen Professor, welcher nicht genau wüßte, worin er sich täglich zeigt.
Abhilfe in dieser Angelegenheit verschaffen seit Alters her Unauffälligkeit und aufrichtige, der Einsicht in die gemeinsame Lage geschuldete, Freundlichkeit.
Labels: 13, charaktere, formalisierung, formalismus, gesellschaftsentwurf, gesetze, institutionen, persönliches, ἰδέα, φιλοσοφία