Bereitschaftsbeitrag

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26. Februar 2017

Hopp, hopp, hopp im Schweinsgalopp

Wenn ein Mensch mehr als nötig tut, so schätzt er entweder den Aufwand zu hoch ein, das nennt man Angst, oder er hat ein unmittelbares Bedürfnis nach Tätigkeit.

Nun ist die Prämisse allerdings nicht ganz eindeutig definiert. Ist es nötig, Erfüllung in einer Aktivität zu finden? Ich meine, wenn sie einem am Herzen liegt, ja, und letzteres bedeutet, wenn es einen betrüben würde, sich ihr weniger zu widmen.

Doch so hoch müssen wir gar nicht greifen, es sind uns noch weitere Maßstäbe in unseren Herzen vorgesetzt worden, nicht nur, worin wir Liebe und Frieden finden, sondern auch, wen wir beeindrucken wollen, weil wir alle auf ihn bezüglichen Möglichkeiten schätzen und also in jäher Kühnheit entflammen, sowie, was uns ganz einfach dazu reizt, es zu schaffen.

Nötig bedeutet also, dem eigenen Gericht über sich standzuhalten, wie ich es im Beitrag Die richtende Vierteilung des Denkens beschrieben habe.

Aber wenn das nicht das Maß der eigenen Mühen bestimmt, und auch nicht übertriebene Angst angesichts der Aufgabe, was bleibt dann noch übrig außer zwanghafter Unruhe, also Raserei?

Raserei ist ein Phänomen der annehmenden Achtung, welche keinen sicheren Grund hat, und verschiedene Strategien unter verschiedenen Prämissen entwirft, was dazu führt, daß die Achtung im Wechsel der Prämissen mit zunehmender Vehemenz und Verzweiflung mal in diese und mal in jene Richtung drängt, ohne es sich jemals zu gestatten, die fragliche Richtung tatsächlich einzuschlagen, siehe dazu auch meine Deutung des Ehrgeizes im Beitrag Die Weltenlieferanten der drei Seelenteile.

Diese geistige Raserei wird bei Untätigkeit immer stärker, so daß sich schließlich ein unstillbares Bedürfnis nach Erschöpfung einstellt, und dieses führt dann auch zu körperlicher Raserei.

Bevor ich mich nun der Frage zuwende, wie Menschen also dazu gebracht werden können, mehr als nötig zu arbeiten, möchte ich kurz bei der Verzeiflung verweilen. Das deutsche Wort meint offensichtlich genau die hier beschriebene Situation, aber ich meine für gewöhnlich den Fall, daß eine weltliche Gewißheit einer persönlichen Gewißheit widerspricht, also etwa die Gewißheit, daß wir Maschinen unterlegen sind, der Gewißheit, daß unser Leben einen Wert hat.

Was die Deutschen Verzweiflung nennen, sehe ich als eine Abart der Panik, nämlich den Fall, in welchem die Panik nicht in eine bestimmte Richtung kanalisiert wird, weil die dazu nötige Dominanz fehlt.

Doch kommen wir zum Abschluß zu praktischen Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsmoral.

Angst läßt sich am besten durch allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und Überhöhung der persönlichen Konkurrenz erreichen und Raserei?

Hier ist etwas Vorsicht geboten, denn Panik am Arbeitsplatz wäre zu viel des Guten. Besser ist es, die Panik in der Freizeit zu erzeugen. Das hat gleich einen doppelten Vorteil:
  1. Der Arbeitnehmer ist lieber an der Arbeit als zu Hause.
  2. Er wird seine Freizeit zur Steigerung seiner Ausdauer nutzen, indem er nach Erschöpfung sucht.
Mit anderen Worten ist der Arbeiter in seinen privaten Angelegenheit zu verunsichern, bis er sich in einem Zustand der Panik befindet, nämlich den, welcher gemeinhin Verzweiflung genannt wird, was am besten durch allerlei affirmierte sexuelle Thesen erreicht werden kann.

Sollten in Deutschland die Dämme brechen, wird weder die Welt, noch auch die Deutschen selbst wissen, welche Flut sich da ergießt. Es ist vor diesem Hintergrund, daß ich Merkels Handeln auch etwas Gutes abgewinnen kann, nur bestärkt die Kritiklosigkeit der Deutschen zugleich alle, welche sie für ihre Zwecke einzusetzen gedenken.

Doch das ist nicht der Grund für meine eigene Angst in letzter Zeit. Ich träumte, meine Mutter sei gestorben, und das hat mich mitgenommen und nimmt mich immernoch mit: Mein Vater mit erdrückter Stimme am Telephon. Was soll's. Spurt' ich denn auch, ich mag immerhin das Eine oder das Andere treffen auf meinem Ritt, und noch zerreißt die Ordnung nicht.

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