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6. März 2019

Die drei Ebenen des Heils

Ich habe bereits etliche Beiträge geschrieben, welche die drei Ebenen des Heils, also das Heil der drei Seelenteile, beschrieben haben, und doch empfinde ich ein Versäumnis, die Sache aus ihrem natürlichen Blickwinkel heraus betrachtet zu haben, nämlich der Frage nachgehend, auf welche Weise sich ein Mensch das Beste wünscht und wünschen sollte.

Auf der Ebene
  • der Lust wünscht sich der Mensch Fülle,
  • der Achtung wünscht er sich Anknüpfung und
  • der Sorge wünscht er sich Errichtung.
Entsprechend kann man auch von Göttern der Fülle, Anknüpfung und Errichtung sprechen, womit immer nur Gott als Fülle, Anknüpfung und Errichtung Schenkender gemeint ist, allerdings nach bestimmten Formen seiner Geschenke differenziert.

Was die Fülle angeht, so unterscheiden sich die diesbezüglichen Vorstellungen der Menschen kaum. Es gibt also im wesentlichen nur einen Gott der Fülle, aber auf den anderen beiden Ebenen verhält es sich anders. Götter der Errichtung gibt es so viele, wie es Vorstellungen der Gerechtigkeit gibt, und je rücksichtsvoller eine Vorstellung der Gerechtigkeit ist, desto mächtiger ist ihr Gott, und insbesondere ist der Gott der Heiligen der Mächtigste, weil ihre Gerechtigkeitsvorstellungen sich mit einander vertragen.

Diese beiden Ebenen des Heils sind uns relativ sicher, in dem Sinne, daß wir dort stets für das beten können, was uns am Herzen liegt. Aber auf der Ebene der Achtung sieht es anders aus. Dort mag ein Gott herrschen, welcher uns zwar Anknüpfung anbietet, aber keine Form der Anknüpfung, welche wir uns wünschen.

Hesekiel 22 beschreibt so einen Gott der Anknüpfung, eine Anknüpfung an Fürsten, welche keine Rechenschaft schuldig sind. Wer Verstand hat weiß, in welcher Stadt heute der Herr gekreuzigt ist, wenigstens, wenn er schon einmal da war. Seltsamerweise habe ich diesen Geist sonst nur noch ein Mal bei einem französischen Bänker der BNP Paribas in Tours gesehen, aber in New York beherrscht er jeden einzelnen Bürger.

Und so kommt es, daß wir unter Umständen davon abstehen müssen, uns Anknüpfung zu wünschen, und stattdessen auf der nächsthöheren Ebene um die Wiedererrichtung der Gerechtigkeit zu bitten haben, wozu die Erschütterung des bestehenden Heils auf der Ebene der Achtung gehört.

Dies ist der einzige Fall, wo sich eine Form des Heils klar gegen eine andere stellt, bedingt durch den relativen ethischen Charakter der Organisiertheit, deren Dienst sich fließend verschiedenen Herren zuzuwenden vermag.

Und um dieses in den Zaum zu kriegen, muß der Gläubige vom Pfad der Bitte um die größtmögliche eigene Glückseligkeit unter den herrschenden Umständen abweichen, also weil diese bestenfalls eine Insel im Strom der Zeit für ihn bedeutete und der Strom der Zeit nur durch die eigene soziale Instrumentalisierung geändert wird. Immer hilft die Natur dem Glückseligen, aber es gibt auch Zügel, welche die Zeit im Elend festzerren.

So kann man den Heutigen auch nicht vorwerfen, daß sie sich nicht hinreichend sozial instrumentalisieren würden, nur weiß kaum jemand, zu welchem Ende es führen wird, ja, noch nicht einmal begründeterweise auf einen bestimmten Ausgang hoffen kann der sich Instrumentalisierende üblicherweise, weil er nur an die Richtigkeit der Instrumentalisierung glaubt und nicht an die durch sie angestoßene Entwicklung (das sogenannte Dagegensein).

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