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16. Dezember 2019

Ich und Seele

Die Gänze (oder der Horizont)
  • der Lust ist die Erweckung,
  • der Achtung die Anschauung und
  • der Sorge die Reflexion.
Und wir begehen keinen Fehler, wenn wir sagen, daß
  • die Wahrnehmung als Anschauung verstanden wird und
  • die Vorstellung als Erweckung.
Zwar gibt es technisch gesehen nur Anschauung und Reflexion, aber in unserer Behandlung gibt es einen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Vorstellung: an eine Wahrnehmung knüpfen wir durch eine Verfolgung an und an eine Vorstellung durch eine Auslösung, und die Achtung beschäftigt sich mit dem Horizont der Verfolgung, während sich die Lust mit dem Horizont der Auslösung beschäftigt.

Genauer gesagt kennen wir die lineare Zeit nur dazu, damit die Achtung die Idealdifferenz, also die Anforderung durch das Ideal, in der Anschauung bestimmen kann.

Ebenso kennen wir die netzförmige Zeit nur dazu, damit die Sorge das Resolutionsprodukt, also die anforderungsgemäße Berichtigung, in der Reflexion bestimmen kann.

Und die punktförmige Zeit kennen wir nur dazu, damit die Lust das Aktualisationsprodukt, also die ergriffene Gänze, in der Erweckung bestimmen kann.

Hierbei kommt es aber zu einer kleinen Komplikation, denn dieses geschieht nicht nur in der entsprechenden Phase, also
  • die Bestimmung der Dringlichkeit durch die Verfolgung,
  • die Bestimmung der Absicht durch die Einlösung und
  • die Bestimmung der Erweckung durch die Auslösung,
sondern vielmehr lassen sich die Übergänge des Eigenlaufs des Ichs frei auf die Besinnungen beziehen, wobei
  • Wahrnehmung -> Wille = Idealdifferenz, Anforderung durch das Ideal,
  • Wille -> Tat = Resolutionsprodukt, anforderungsgemäße Berichtigung und
  • Tat -> Wahrnehmung = Aktualisationsprodukt, ergriffene Gänze
die Übereinstimmung der Seelenteile mit den Übergängen des Eigenlaufs des Ichs ist.

Wir erhalten also die folgende Tabelle,


Anforderung Berichtigung Gänze
Verfolgung Dringlichkeit Begriff Anschauung (bzw. Strecke)
Einlösung Bedeutsamkeit Absicht Reflexion (bzw. Gültigkeit)
Auslösung Sinnhaftigkeit Wahrnehmung Erweckung
welche das Nebeneinander von linearer, netz- und punktförmiger Zeit widerspiegelt.

Allerdings können wir uns dieser Parallelität auch verweigern, etwa wenn wir uns auf den Zeitbegriff eines Seelenteils besinnen, wobei wir dann
  • den gewonnenen Begriff des Dringlichen nicht einlösen, sondern das nächste Dringliche betrachten,
  • die gewonnene Vorstellung des Bedeutsamen nicht auslösen, sondern das nächste Bedeutsame betrachten, oder
  • die gewonnene Wahrnehmung des Ermöglichenden nicht verfolgen, sondern das nächste Ermöglichende betrachten (sinnhaft ist im Fall des reinen Ermöglichens ein irreführender, obschon nicht technisch falscher, Begriff).
Und außerdem können wir dieser Parallelität auch verlustig gehen, durch Geistlosigkeit, wenn die Bestimmung der Idealdifferenz gestört ist, also
  • bei Oberflächlichkeit die Dringlichkeit eingeschränkt ist und in folge auch der Begriff und die Reflexion,
  • bei Losgelöstheit die Bedeutsamkeit und in folge auch die Absicht und die Erweckung und
  • bei Erstarrtheit die Sinnhaftigkeit und in folge auch die Wahrnehmung und die Anschauung,
und durch den unmittelbaren Verlust einer Gänze, also
  • den Verlust der Strecke in der Entrückung,
  • den Verlust der Gültigkeit in der Entfremdung und
  • den Verlust der Erweckung im Traum.
Und zum Abschluß sei noch bemerkt, daß die Aktionsmuster den Zeilen der obigen Tabelle entsprechen,
  • empfangend:
    • Inspiration ist Dringlichkeit,
    • Gebet wird durch einen Begriff dargestellt,
    • Stellung wird in der Anschauung kontempliert,
  • verfolgend:
    • Vorhaben stellt eine Bedeutsamkeit dar,
    • Methode wird durch eine Absicht dargestellt,
    • Konsequenzen werden in der Reflexion kontempliert und
  • studierend:
    • Vorkommnis stellt eine Sinnhaftigkeit dar,
    • Auswirkungen werden durch eine Wahrnehmung dargestellt,
    • Willkommenheit wird in der Erweckung kontempliert,
womit sie also durch die abstrahierende Reduktion des Eigenlaufs des Ichs auf eine seiner drei Besinnungen entstehen, und zwar jene, mit welcher das Aktionsmuster dem verlinkten Beitrag gemäß beginnt, verwendend, daß
  • die Verfolgung von der Wahrnehmung ausgeht,
  • die Einlösung vom begrifflich gefaßten Willen und
  • die Auslösung die Tat ist.

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