Vom Verfall hierarchischer Organisationen
Ich sprach im Beitrag Gesellschaftsverträge davon, daß Gelegenheiten und Privilegien zwischen den Generationen verschenkt würden, und daß, wo dies nicht freigebig geschehe, sich Seilschaften bildeten.
Seilschaften sind dabei natürlich nichts weiter als spezielle Vertragsgemeinschaften, welche sich bei unzulänglicher allgemeiner Vertragslage bilden, mit anderen Worten also Versuche, zumutbare Verhältnisse in speziellen Rahmen herzustellen.
Wendet man diesen Gedanken hingegen auf spezielle Organisationen an, namentlich in Religion, Politik, Forschung und Wirtschaft, so stellt sich die Frage, was die pyramidal zulaufende Struktur ihrer Hierarchie für die Freigebigkeit bedeutet, also was es heißen soll, freigebig mit etwas spärlichem zu verfahren.
Doch können wir die Sache ja indirekt angehen und fragen, unter welchen Umständen sich die wenigsten Seilschaften bilden und unter welchen die meisten. Die Rangfolge der Seilschaftsgefahr ist aber die bereits angegebene:
Allerdings läßt sich in Politik und Religion eine zu diesem Zweck hinreichende Anfechtung nicht ohne katastrophale Nebenwirkungen erzielen: zu groß ist die Abhängigkeit des Gemeinwohls von ihrer Einigkeit, zu stark die Loyalität zu ihnen, als daß sie kampflos wechseln würde. Differenzen können friedlich also nur auf dem Boden einer grundlegenden Übereinstimmung ausgetragen werden, und diese drückt sich durch eine gemeinsam geteilte Hierarchie aus.
Also treibt alles zu Weltreligion und -staat, doch sollten diese vernünftigerweise nicht voll ausgeprägt sein, sondern lediglich hinreichende vertragliche und institutionelle Überbauten darstellen, worum es mir hier aber gar nicht geht.
Mir geht es um die mittlerweile offen zu Tage tretende Verderbtheit aus Feigheit oder Beziehungsgestörtheit, welche sich in Forschung, Politik und Religion breitgemacht hat, und zweifellos das Produkt von Seilschaften im obigen Sinne ist. Ich meinte, auch wenn ich einen diesbezüglichen Beitrag auf diesem Blog einfach nicht finden kann, daß sich hierarchisch strukturierte Kirchen schwule Priester grundsätzlich nicht leisten könnten, wenn sie nicht nur von solchen regiert werden wollten, Parteien schwule Politiker nur so lange, wie sie damit nicht herausrückten und ihre Arbeit ordentlich erledigten, und Universitäten schwule Forscher nur so lange, wie sie keine sexuellen Beziehungen zu ihren Assistenten eingingen. In der Wirtschaft hingegen wäre alles erlaubt, dem Gesetz der Tüchtigkeit nach. Das war natürlich an der Grenze zur Komik angesiedelt, doch die Rangfolge der Anfälligkeit für Seilschaften manifestiert sich nur zu deutlich vor unseren Augen.
Und deshalb möchte ich, dieses ernsthafter nehmend, herausstreichen, daß rein strukturelle Erwägungen unzureichend sind, um die Tüchtigkeit von Religion, Politik und Forschung zu gewähren, sondern daß ein gelebter Ehrenkodex unverzichtbar ist, und zwar desto unverzichtbarer, je anfälliger die Organisation für Seilschaften ist.
Seilschaften sind dabei natürlich nichts weiter als spezielle Vertragsgemeinschaften, welche sich bei unzulänglicher allgemeiner Vertragslage bilden, mit anderen Worten also Versuche, zumutbare Verhältnisse in speziellen Rahmen herzustellen.
Wendet man diesen Gedanken hingegen auf spezielle Organisationen an, namentlich in Religion, Politik, Forschung und Wirtschaft, so stellt sich die Frage, was die pyramidal zulaufende Struktur ihrer Hierarchie für die Freigebigkeit bedeutet, also was es heißen soll, freigebig mit etwas spärlichem zu verfahren.
Doch können wir die Sache ja indirekt angehen und fragen, unter welchen Umständen sich die wenigsten Seilschaften bilden und unter welchen die meisten. Die Rangfolge der Seilschaftsgefahr ist aber die bereits angegebene:
- Religion,
- Politik,
- Forschung,
- Wirtschaft.
Allerdings läßt sich in Politik und Religion eine zu diesem Zweck hinreichende Anfechtung nicht ohne katastrophale Nebenwirkungen erzielen: zu groß ist die Abhängigkeit des Gemeinwohls von ihrer Einigkeit, zu stark die Loyalität zu ihnen, als daß sie kampflos wechseln würde. Differenzen können friedlich also nur auf dem Boden einer grundlegenden Übereinstimmung ausgetragen werden, und diese drückt sich durch eine gemeinsam geteilte Hierarchie aus.
Also treibt alles zu Weltreligion und -staat, doch sollten diese vernünftigerweise nicht voll ausgeprägt sein, sondern lediglich hinreichende vertragliche und institutionelle Überbauten darstellen, worum es mir hier aber gar nicht geht.
Mir geht es um die mittlerweile offen zu Tage tretende Verderbtheit aus Feigheit oder Beziehungsgestörtheit, welche sich in Forschung, Politik und Religion breitgemacht hat, und zweifellos das Produkt von Seilschaften im obigen Sinne ist. Ich meinte, auch wenn ich einen diesbezüglichen Beitrag auf diesem Blog einfach nicht finden kann, daß sich hierarchisch strukturierte Kirchen schwule Priester grundsätzlich nicht leisten könnten, wenn sie nicht nur von solchen regiert werden wollten, Parteien schwule Politiker nur so lange, wie sie damit nicht herausrückten und ihre Arbeit ordentlich erledigten, und Universitäten schwule Forscher nur so lange, wie sie keine sexuellen Beziehungen zu ihren Assistenten eingingen. In der Wirtschaft hingegen wäre alles erlaubt, dem Gesetz der Tüchtigkeit nach. Das war natürlich an der Grenze zur Komik angesiedelt, doch die Rangfolge der Anfälligkeit für Seilschaften manifestiert sich nur zu deutlich vor unseren Augen.
Und deshalb möchte ich, dieses ernsthafter nehmend, herausstreichen, daß rein strukturelle Erwägungen unzureichend sind, um die Tüchtigkeit von Religion, Politik und Forschung zu gewähren, sondern daß ein gelebter Ehrenkodex unverzichtbar ist, und zwar desto unverzichtbarer, je anfälliger die Organisation für Seilschaften ist.
Labels: 27, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesetze, institutionen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία