Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

5. Oktober 2020

Zur unmittelbaren Zukunft

Ich gab im Beitrag Beherrschungsmandate einen knappen Ausblick auf die unmittelbare Zukunft, welchen ich hiermit ausführen möchte. Dabei werde ich mich auf die Situationen Deutschlands, Frankreichs und der Vereinigten Staaaten beschränken; ich überlasse es meinen Lesern aus den übrigen Ländern, sich ihren Teil für ihre Heimat zu denken.

Deutschland. Ich sagte, die Deutschen müßten sich ihrer Ziele bewußt werden. Eine solche Bewußtwerdung findet aber naturgemäß immer nur dann statt, wenn die bestehende Politik etablierte Ziele verletzt, denn andernfalls würde allenfalls diskutiert werden, wie ihre Leistungen im Bereich der Möglichkeiteneröffnung steigerbar wären.

Aus diesem Grund habe ich mich schon während meiner Schulzeit gegen den Fokus auf den Nationalsozialismus gesträubt, denn durch diesen Fokus wird sichergestellt, daß die nationalsozialistische Kritik an den bestehenden Verhältnissen die gesellschaftlich dominante bleibt, was jeden stören muß, der nicht an ihre mittelfristige Fortsetzbarkeit glaubt.

Die Deutschen brauchen Begriffe, welche sowohl etablierte Ziele begründen, als auch auf noch nicht etablierte verweisen. Eine rein rückwärtsgewandte Kritik der bestehenden Verhältnisse könnte nicht erfolgreich sein. Und auch wenn der Nationalsozialismus nicht gänzlich rückwärtsgewandt ist, stellt er insgesamt doch einen unglücklichen Rahmen dar.

Ich habe mich aus strategischen Gründe zunächst an die politische Rechte gewandt, weil dort ein Problembewußtsein für die heutigen Verhältnissen besteht. Mein Ziel bestand darin, dazu beizutragen, daß bestimmte Anliegen vernünftiger formuliert würden. Ob ich damit erfolgreich war oder nicht, jedenfalls werden viele Anliegen der politischen Rechten heute etwas vernünftiger formuliert.

Gleichzeitig mag man einweden, daß dies zum Preis größerer Rückwärtsgewandtheit geschieht. Dennoch denke ich, daß dies für die politische Rechte ein Nettogewinn ist. Die Rechte heute ähnelt international zunehmend dem, was Platon in den Nomoi propagiert oder Henry Fonda und Paul Newman in Sometimes a Great Notion vorleben, und ich betrachte das als begrifflich stabilisierend.

Weil die Anliegen der politischen Rechten heute vernünftiger formuliert werden, ist es möglich geworden, über diese Anliegen zu reden, ohne es mit einer Salve an üblen Assoziationen aufnehmen zu müssen. Mein Schwenk in christliche Gewässer erfolgt also in der Hoffnung, daß jene, welche an sinnstiftenden Begriffen interessiert sind, sich nicht mehr im Würgegriff eines gewähnten politischen Kampfes befinden.

Mit anderen Worten hoffe ich, daß sich die deutschen Christen auf einen Prozeß der Aufdeckung des Halbbegriffenen einlassen, denn dieser vermittelte ihnen die Begriffe, welcher sie bedürfen.

Frankreich. In Frankreichs Fall hingegen besteht die Aufgabe nicht darin, sich neuen Ideen zu öffnen, sondern vielmehr darin, den christlichen Geist zu erneuern und an die Ambitionen der Vorangegangenen anzuknüpfen. Auf diese Weise wandelt sich die unwürdige Sorge zur gewachsenen. Mit anderen Worten müssen sich die Franzosen wieder zum Begriff ihrer selbst bekennen.

Vereinigte Staaten. Ich sagte, daß sich die Amerikaner ihrer selbst bewußt werden müssen. Konkret heißt das, daß sie sich selbst bespiegeln und die Grade ihres eigenen Friedens, ihrer eigenen Verbundenheit und ihrer eigenen Rechtschaffenheit erfassen müssen, denn an diesen zeigt sich, was die bestehende Politik verletzt und wofür man selber Sorge tragen muß.

Die Lage ist ähnlich zu der in Deutschland, doch während die Verletzung hier hauptsächlich im Theoretischen liegt, würde sie in den Vereinigten Staaten im Praktischen liegen.

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