Die Typologien populärer und unpopulärer Kulturen
Populär heißt hier allgemein akzeptiert und unpopulär allgemein abgelehnt. Kultur wird im standardsprachlichen Sinne gebraucht.
Wie ich im Beitrag Individuelle Beeinflussungsmöglichkeiten der sozialen Entwicklung schrieb, bestehen drei Möglichkeiten, in eine genehmere soziale Entwicklung einzutreten, nämlich der Menschenkenntnis nach zu wählen, im Rahmen der Rüstung zu helfen oder nach Möglichkeit der Ausstattung anzustoßen. Es besteht aber auch die Möglichkeit zu resignieren. Betrachten wir also zunächst die Typen, welche sich nicht bemühen, in eine genehmere Entwicklung einzutreten, unabhängig davon, ob ihnen die bestehende genehm ist oder nicht.
Die eigene Übereinstimmung mit der bestehenden Kultur erzeugt ein Gefühl der Gunst, welches beflügelnd wirkt. Die von ihm Ergriffenen sind zunächst einmal naiv. Wer aber von einem Gefühl der Ungunst ergriffen ist, ist zunächst einmal weinerlich, das heißt, wenn er zu dem Schluß kommt, daß es immernoch am besten ist, seine ungünstige Rolle auszufüllen.
Und zuvörderst sind die Menschen so, wie sie zunächst einmal waren, das heißt, eine populäre Kultur wird von naiven Menschen dominiert und eine unpopuläre von weinerlichen, jedenfalls in Abwesenheit von traumatisierenden Erfahrungen.
In folge der Beflügelung bilden sich manche Naive zu Fachmännern, und in folge organisatorischer Ansprüche werden manche Weinerliche, vornehmlich aus Gründen ihrer Repräsentativität, hierarchisch erhoben, was zur Eitelkeit der Inkompetenz führt, also es Angriff zu empfinden, auf die eigene Inkompetenz hingewiesen zu werden, da aus der Perspektive des einst Weinerlich- und nun eitel Inkompetenten ein Vertrag besteht, welcher ihm für das Verschweigen seiner Klagen im Austausch das Verschweigen seiner Inkompetenz verspricht.
Aus diesen beiden Gruppen rekrutieren sich in populären und unpopulären Kulturen also Repräsentanten, in populären aus Fachmännern, weil es die Repräsentierten schmeichelt, und in unpopulären aus Eitelinkompetenten, da sich in ihnen nichts schmeichelndes von Substanz findet, so daß der Anschein genügen muß.
Neben den einfachen Menschen und ihren Repräsentanten betrachten wir als dritten kulturkonformen Typus noch den Leistungsträger. In einer unpopulären Kultur ist er vorwiegend narzißtisch-sadistisch, da er ja mit seiner Leistung zum Elend der Allgemeinheit beiträgt und also nur dann mit sich im Reinen sein kann, wenn es ihm gefällt, andere zu erniedrigen. Und in einer populären ist er vorwiegend würdevoll, da er die Antworten auf die Fragen der Allgemeinheit hat.
Kommen wir also zu jenen, welche sich mühen, die soziale Entwicklung zu beeinflussen. Es gibt wie gesagt drei Weisen, dies zu tun, aber ich möchte außerdem einen Unterschied zwischen jenen machen, welche lediglich eine spezielle Entwicklung zu beeinflussen trachten, und jenen, welche die Kultur grundsätzlich zu ändern versuchen.
Es gäbe demnach also sechs weitere Typen in jeweils zweifacher Ausführung, doch das stimmt so nicht, da es im Falle einer populären Kultur unmöglich ist, etwas ungenehmes an ihr durch Hilfe zu ändern, und im Falle einer unpopulären, etwas genehmeres zu wählen, da unpopuläre Kulturen immer die Folge fehlender Wahlmöglichkeiten sind, das heißt, den Menschen durch Sachzwänge aufgezwungen.
Es gibt also sechs weitere Typen, aber nur zwei von ihnen in jeweils zweifacher Ausführung.
Beginnen wir mit diesen. Im Falle einer populären Kultur besteht ein grundsätzlich über die Kultur hinausgehender Anstoß in einer utopischen Stiftung, wie sie etwa Caspar Voght versucht, und im Falle einer unpopulären in einer verzögernden, wie sie Peter Gabriel zum Erhalt folkloristischer Musik auf den Weg gebracht hat. Handelt es sich hingegen um einen speziellen Anstoß, so liegt ein Manöver vor, und zwar ein abhelfendes in einer populären Kultur, und ein entgleisendes in einer unpopulären, ersteres versucht, Härten zu beheben, und letzteres, andere vom Zug der Sachzwänge überrollen zu lassen.
Werden in einer unpopulären Kultur Andere grundsätzlich gerüstet, so geschieht dies als Teil einer Rezivilisationsprojekts, wie es Damaskios unternommen hat, und wenn sie speziell gerüstet werden, ist es Teil einer Sprengungsbemühung.
Und findet schließlich in einer populären Kultur eine grundsätzliche Wahl der sozialen Entwicklung statt, so handelt es sich um Kulturflucht, und wenn es eine spezielle ist, findet eine Wirkungsstättensuche statt.
Und alles der größeren Übersicht halber noch einmal in einer Tafel.
Wie ich im Beitrag Individuelle Beeinflussungsmöglichkeiten der sozialen Entwicklung schrieb, bestehen drei Möglichkeiten, in eine genehmere soziale Entwicklung einzutreten, nämlich der Menschenkenntnis nach zu wählen, im Rahmen der Rüstung zu helfen oder nach Möglichkeit der Ausstattung anzustoßen. Es besteht aber auch die Möglichkeit zu resignieren. Betrachten wir also zunächst die Typen, welche sich nicht bemühen, in eine genehmere Entwicklung einzutreten, unabhängig davon, ob ihnen die bestehende genehm ist oder nicht.
Die eigene Übereinstimmung mit der bestehenden Kultur erzeugt ein Gefühl der Gunst, welches beflügelnd wirkt. Die von ihm Ergriffenen sind zunächst einmal naiv. Wer aber von einem Gefühl der Ungunst ergriffen ist, ist zunächst einmal weinerlich, das heißt, wenn er zu dem Schluß kommt, daß es immernoch am besten ist, seine ungünstige Rolle auszufüllen.
Und zuvörderst sind die Menschen so, wie sie zunächst einmal waren, das heißt, eine populäre Kultur wird von naiven Menschen dominiert und eine unpopuläre von weinerlichen, jedenfalls in Abwesenheit von traumatisierenden Erfahrungen.
In folge der Beflügelung bilden sich manche Naive zu Fachmännern, und in folge organisatorischer Ansprüche werden manche Weinerliche, vornehmlich aus Gründen ihrer Repräsentativität, hierarchisch erhoben, was zur Eitelkeit der Inkompetenz führt, also es Angriff zu empfinden, auf die eigene Inkompetenz hingewiesen zu werden, da aus der Perspektive des einst Weinerlich- und nun eitel Inkompetenten ein Vertrag besteht, welcher ihm für das Verschweigen seiner Klagen im Austausch das Verschweigen seiner Inkompetenz verspricht.
Aus diesen beiden Gruppen rekrutieren sich in populären und unpopulären Kulturen also Repräsentanten, in populären aus Fachmännern, weil es die Repräsentierten schmeichelt, und in unpopulären aus Eitelinkompetenten, da sich in ihnen nichts schmeichelndes von Substanz findet, so daß der Anschein genügen muß.
Neben den einfachen Menschen und ihren Repräsentanten betrachten wir als dritten kulturkonformen Typus noch den Leistungsträger. In einer unpopulären Kultur ist er vorwiegend narzißtisch-sadistisch, da er ja mit seiner Leistung zum Elend der Allgemeinheit beiträgt und also nur dann mit sich im Reinen sein kann, wenn es ihm gefällt, andere zu erniedrigen. Und in einer populären ist er vorwiegend würdevoll, da er die Antworten auf die Fragen der Allgemeinheit hat.
Kommen wir also zu jenen, welche sich mühen, die soziale Entwicklung zu beeinflussen. Es gibt wie gesagt drei Weisen, dies zu tun, aber ich möchte außerdem einen Unterschied zwischen jenen machen, welche lediglich eine spezielle Entwicklung zu beeinflussen trachten, und jenen, welche die Kultur grundsätzlich zu ändern versuchen.
Es gäbe demnach also sechs weitere Typen in jeweils zweifacher Ausführung, doch das stimmt so nicht, da es im Falle einer populären Kultur unmöglich ist, etwas ungenehmes an ihr durch Hilfe zu ändern, und im Falle einer unpopulären, etwas genehmeres zu wählen, da unpopuläre Kulturen immer die Folge fehlender Wahlmöglichkeiten sind, das heißt, den Menschen durch Sachzwänge aufgezwungen.
Es gibt also sechs weitere Typen, aber nur zwei von ihnen in jeweils zweifacher Ausführung.
Beginnen wir mit diesen. Im Falle einer populären Kultur besteht ein grundsätzlich über die Kultur hinausgehender Anstoß in einer utopischen Stiftung, wie sie etwa Caspar Voght versucht, und im Falle einer unpopulären in einer verzögernden, wie sie Peter Gabriel zum Erhalt folkloristischer Musik auf den Weg gebracht hat. Handelt es sich hingegen um einen speziellen Anstoß, so liegt ein Manöver vor, und zwar ein abhelfendes in einer populären Kultur, und ein entgleisendes in einer unpopulären, ersteres versucht, Härten zu beheben, und letzteres, andere vom Zug der Sachzwänge überrollen zu lassen.
Werden in einer unpopulären Kultur Andere grundsätzlich gerüstet, so geschieht dies als Teil einer Rezivilisationsprojekts, wie es Damaskios unternommen hat, und wenn sie speziell gerüstet werden, ist es Teil einer Sprengungsbemühung.
Und findet schließlich in einer populären Kultur eine grundsätzliche Wahl der sozialen Entwicklung statt, so handelt es sich um Kulturflucht, und wenn es eine spezielle ist, findet eine Wirkungsstättensuche statt.
Und alles der größeren Übersicht halber noch einmal in einer Tafel.
Typus | populäre Kultur |
unpopuläre Kultur |
einfacher Mensch |
naiv | weinerlich |
Repräsentant |
Fachmann | Eitelinkompetenter |
Leistungsträger | würdevoll | narzißtisch- sadistisch |
Stifter | utopisch | verzögernd |
Manövrierer |
abhelfend | entgleisend |
Projektierer | - | rezivilisierend |
Bemühender | - | sprengend |
Fliehender | Kultur | - |
Suchender | Wirkungsstätte | - |
Labels: 36, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, sehhilfen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία