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13. Juni 2025

Kirchen und Zweckerkenntnis

Ich habe im vorigen Beitrag en passant eine Bemerkung über Kirchen gemacht, auf welche ich mich später auch noch weiter bezogen habe, welche zu knapp und ungenau ist, um sie so stehen zu lassen.

Richtig ist, daß Kirchen allgemein die Gläubigen davon abhalten, sich selbst Gedanken darüber zu machen, welchen Zwecken etwas dient. Nicht unqualifiziert richtig ist, daß sie deswegen bereits vorhätten, die Gläubigen für ihre Zwecke zu züchten.

Es liegt ja in der Natur der Sache, wenn ich einen Zweck predige, treten Gedanken an andere Zwecke zurück, und daß der Zweck des Zeitalters der Werke die Verbesserung der Lebensumstände durch technischen Fortschritt ist, wird allgemein akzeptiert.

Ich dachte an andere Zwecke, aber auch diese müssen unterschieden werden. Wahr ist, daß die katholische Kirche (andere) weltliche Zwecke nicht um ihrer selbst Willen unterstützt, bei den evangelischen bin ich mir da nicht so sicher, sondern lediglich, um die Gesellschaft zu kontrollieren, das heißt, um zu verhindern, daß die Ordnung zusammenbricht, eine Ordnung, welche sie nicht im Detail bestimmt, sondern welche sie als naturgegeben akzeptiert.

Mit anderen Worten predigt die katholische Kirche zu bestehenden Kulturen, deren Verwaltung sie kontrolliert, und deren eigenständige Zweckfindung sie lähmt, jedoch ohne ihre bestehenden Zwecke gezielt auszumerzen.

Sehr wohl hat sie natürlich den europäischen Adel als Verwaltungsapparat gezüchtet. Auf alle Einzelheiten will ich auch hier nicht eingehen, wichtig im hiesigen Zusammenhang ist nur, daß Kirchen mit der Zweckfindung verflochten sind, und daß ihnen daraus eine Verantwortung erwächst, welche sie mehr oder minder auf sich nehmen, aber nicht nur sie, sondern auch andere Institutionen, welche Zwecke predigen.

Viele der heutigen Spitzenunternehmer verhalten sich hochgradig verantwortungslos, nicht nur geschäftlich, sondern auch privat. Ersteres ist hauptsächlich eine Folge der Wirtschaftspolitik, doch letzteres hängt mit ihrem Selbstverständnis zusammen, nach welchem es nicht ihre Aufgabe ist, sich über Zwecke Gedanken zu machen, was beim einstigen Adel, wiewohl für die Zwecke der Kirche gewonnen und gezüchtet, anders war.

In gewisser Weise sind auch diese gezüchtet worden, nämlich als Untertanen, welche sich über sowas keine Gedanken machen, aber andererseits sind die einfachen Leute natürlich frei, beliebigen Zwecken nachzugehen und darin Erfüllung zu finden.

Wenn ich also sage, daß die Zweckfindung systematisch unterdrückt wird und daß dies den Menschen verstümmelt, so ziehe ich ein Gesamtfazit, welches sich nicht alleine auf die Kirchen erstreckt, jedoch sind die Kirchen eben für diesen Bereich originär verantwortlich und tragen die realexistierenden staatlichen Zwecke mit, indem sie sie entweder mit ihrem Zweck für vereinbar erklären oder sich ihnen gleich liebesdienerisch unterstellen, und dieses Ganze ist das Problem, in diesem Ganzen überwiegt das Interesse im System jenes des Menschen, wird also letzterer an ersteres angepaßt und nicht umgekehrt.

Natürlich können sich Menschen selbst verstümmeln und sich die Hölle schaffen, in welcher sie leben, ohne daß deswegen die Welt untergehen (im Sinne der Sintflut) würde, aber nicht, wenn sie ihre Kreation auf den Erdball ausdehnen: Seine Seele verstümmeln kann jeder nur selbst, die übrigen bleiben bewahrt. Doch unabhängig davon, ob sich jemand nun verstümmelt oder nicht, nimmt die Bedeutung des Im System Seins zu, und eine Wende kann logischerweise nur von außerhalb seiner kommen: Gewiß, entfernte es sich nicht vom Menschen, so könnte es sich ihm anpassen, jedoch kann dem Menschen keine Lage gemäß sein, welche er nicht versteht und sein Verständnis des Systems wird nur geringer werden.

Das ist seit einiger Zeit so. Gewisse Voraussetzungen wurden mittlerweile geschaffen, das Bewußtsein eines Außerhalb Seiner ist gewachsen. Es liegt an uns, es liegt an Gott, wir sind mittlerweile bereit für seine Unterstützung.

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