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22. August 2025

Smyrnas Rolle während der allgemeinen Aktualisierung der Verbündung

Unter der allgemeinen Aktualisierung der Verbündung verstehe ich die Auflösung der bürgelichen potentialen Verbündetheit und ihre Ersetzung durch aktuale Verbünde.

Wie ich bereits sagte, besteht der Hauptgrund dieser Auflösung darin, eine Demokratie als einen Schwarm aufzufassen, um dessen Führung gebuhlt wird, und der Hauptgrund, warum sie als ein solcher aufgefaßt wird, besteht darin, daß Teilen der Bevölkerung die Bürgerlichkeit abgesprochen wird und sie somit als Barbaren betrachtet werden, mit welchen barbarisch umzugehen ist, und im Rudel um die Führung zu buhlen ist nunmal die barbarischste politische Verfahrensweise.

Also gab es seit den 1970er Jahren Bemühungen, diesen sich anbahnenden Snobismus zu überwinden, und teils auch erfolgreich, doch die Voraussetzung für diesen Erfolg war, daß es sich bei den Barbaren um nur allzu genau Bekanntes handelte, eigene Schattenseiten, welche man hinter sich lassen wollte, und welche also zu einer verzerrenden Schmähung führten, welche gerade gerückt werden konnte.

Heute handelt es sich um Barbaren du jour, Geister der vernetzten Welt. Und so kann Smyrna der Absprechung der Bürgerlichkeit nicht mehr den Boden entziehen, wiewohl es natürlich jedem freisteht, sie nicht abzusprechen. Smyrnas Glaube besteht im Klären und Verneinen oder Bejahen, denn das Verneinen geht in ein Bejahen über, wenn es zu einer Entwicklung führt, welche es uns erlaubt, unsere Vorhaben umzusetzen, geklärt wird dann, was die bewährte Haltung bedroht, an welcher so gut es geht festgehalten wird, um den Erfolg bei der Begegnung zu wiederholen, und zwar nun durch Bejahung statt Verneinung der aktuellen Entwicklung. Erlaubt die Entwicklung es einem also weiterhin, unsere Vorhaben umzusetzen, so wird der bejahende Teil Smyrnas bürgerlich verfaßte Inseln über seinem Einflußbereich schaffen, in welchen die potentiale Verbündetheit fortbesteht, und der verneinende wird sich Gedanken darüber machen, woran es liegt, daß er seine Vorhaben nicht umsetzen kann, das heißt, was an der Dynamik der gegenwärtigen Entwicklung problematisch ist.

Noch vor einer Generation gab es in Smyrna also noch Bürgerlichkeitswerber, aber der Deich, welcher der Aktualisierung der Verbündung wehrte, ist gebrochen, und nun haben sich die Bejahenden auf ihre Warften zurückgezogen und die Verneinenden sind auf nomadischer Suche.

Je kleiner dabei eine bürgerliche Insel ist, desto mehr ist sie darauf angewiesen, sich mit anderen abzustimmen, damit ihre potentiale Verbündetheit etwas zählt. Und dies sollte natürlicherweise zu einem auf eine Gesellschaftskritik gestützten Gesellschaftsentwurf führen. Eine große Insel mag hingegen lange am Bewährten festhalten, jedoch mag sie den Wert politischer Reformen auch ohne Not erkennen. Jedenfalls kann sich erst dann etwas an der allgemeinen Aktualisierung der Verbündung ändern, wenn der Wert von Gesellschaftskritiken zum Gesellschaftsentwurf erkannt wird, da wir ohne die beiden nicht von der Programmatik zur Intuition zurückkehren können.

Bisher ist es dazu aber noch nicht gekommen (außer vielleicht im Falle von Trump's Zollpolitik, wiewohl  sie einerseits auf einem alten Konzept beruht und andererseits unausgereifte Facetten aufweist, wie zum Beispiel, daß eine ausgeglichene Handelsbilanz nur bei vergleichbarer technischer Entwicklung Sinn macht, da die Preise sonst verzerrt werden, wie zum Beispiel der einstige Preis von Glas bei den Indianern, oder daß kleine Staaten sich spezialisieren sollten, um ihren Bedarf zu decken, dann aber nicht damit rechnen können, daß alle den gleichen Bedarf an ihrem speziellen Produkt haben, so daß sie natürlicherweise Handelsdefizite mit den einen und Handelsüberschüsse mit den andern haben werden. Aus derartigen Gründen schweben mir unterschiedliche Regeln für die Grund- und die Zusatzversorgung vor, um einerseits Herr über sein Schicksal zu bleiben, aber sich andererseits auch nicht unnötig Steine in den Weg zu legen. Freilich, ich denke dabei stets an Stadtstaaten von um die 30.000 Einwohnern, je größer ein Staat ist, desto weniger ist er zu irgendetwas gezwungen und insbesondere auch nicht, sich zu spezialisieren. Ergo, alles in allem, mag Trump's Zollpolitik schon der gegenwärtigen Entwicklung angepaßt sein, und ich halte sie jedenfalls für eine gute Sofortmaßnahme).

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