Bereitschaftsbeitrag

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24. November 2011

Zur Verantwortung für die Form einer Gesellschaft vor Gott

Ich gestehe, daß mich Dean Clifford auf das Thema dieses Beitrags gebracht hat, denn was er so zum Besten gibt, entspricht der rechtlichen Situation unter Juden, auf welche mich die New York Times in einem kritischen Artikel über die Aktivitäten eines Spenden für Israel sammelnden Rabbis aufmerksam gemacht hat.

Nun machen die Juden aus ihr allerdings, zumindest unter einander, und auch sonst nur bedingt, siehe oben, kein Geheimnis. Es stellt sich die Frage, ob es ernsthaft im Interesse einer Gruppe von Menschen sein mag, diese rechtliche Situation prinzipiell auf alle Menschen auszuweiten, dieses dabei aber zu verheimlichen.

Das ist übrigens gar nicht einmal so idiotisch, wie es aus wissenschaftlich deterministischer Sicht den Anschein hat, also die moralische Autorität eines Menschen nicht grundlos zu unterdrücken, da diese Autorität von Gott kommt und Gott selbst über solche Unterdrückungen Buch führt. Allerdings, wenn man bedenkt, daß all diese Unterdrückungen, welche letztlich stets in einer Autoritätsanmaßung gründen, nichts im Vergleich zur Unterdrückung des Verständnisses unseres bewußten Daseins auf Erden sind, welche selbst durch weitaus einfachere Mittel durchgesetzt werden kann und auch beständig durchgesetzt wird, so fällt es schwer zu glauben, daß die Sorge um die transzendenten Auswirkungen dieser Unterdrückungen der entscheidende Faktor ist.

Es läßt sich freilich auch profan erklären, sogar auf mehrere Weisen. Es mag dies schlicht im Bemühen gründen, durch das Recht nicht Anlaß zur Gewalt zu geben. Oder im Bemühen, die Prozeßkosten niedrig zu halten. Und es ist auch denkbar, daß auf diese Weise versucht wird, einer selektiven Rechtssprechung gesellschaftliche Akzeptanz zu verleihen, was freilich etwas weit hergeholt ist, aber ist es nicht so, daß Dean Clifford und alle seine Free Men ihre gesellschaftsgestalterischen Ansprüche, einschließlich der Rechtssprechung, aufgegeben haben?

Eine derartige Welt ist ja durchaus denkbar, einerseits fügen sich die willensschwachen Menschen beliebigen, nur auf ihre Lenkung bedachten, Regeln und andererseits regeln die willensstarken Menschen ihre Konflikte ausschließlich nach dem Gesetz des Stärkeren, dabei freilich darauf achtend, nicht zu viele Menschen im Zuge dessen aufzuschrecken.

Und wenn man nun für sich akzeptiert, daß Recht etwas Geheimes ist, welches nur jenen zukommt, welche die nötige Einsicht besitzen, bejaht man dann nicht sowohl im Herzen als auch in Taten genau diese Welt?

Die Frage ist als rhetorische Frage ein bißchen unfair, hat aber einen wahren Kern. Ich will das an dieser Stelle nicht näher erläutern, da es auf tausend Abwege führte. Statt dessen frage ich gleich lieber weiter, ob eine solche Welt vor Gott gut wäre.

Der zentrale Aspekt hierbei ist natürlich die Verstellung, die Geheimniskrämerei. Nun mag man diesbezüglich einwenden, daß jede Form der Unwissenheit mit einem Vertrauen darauf, daß für einen Verantwortung übernommen wird, einhergeht, welches einen Vertrag darstellt, welcher erfüllt werden könnte. Aber es liegt natürlich auf der Hand, daß dies hier kaum geschehen dürfte.

Die Situation der Unwissenheit und des aus ihr resultierenden Vertrauens ist eine statistische Strategie der Natur, es ist eben wahrscheinlich, daß sich schon irgendjemand finden wird, welcher über das nötige Wissen verfügt, um das nötige für das Gemeinwohl zu tun, nicht unähnlich einer in der Savanne grasenden Herde, in welcher schon irgendein Tier Alarm schlagen wird, wenn sich Löwen nähern sollten.

Diese Situation ist aber in der zuvor skizzierten Welt dahingehend geändert, daß Wissende und Unwissende dies nicht aufgrund ihrer unterschiedlichen Spezialisierungen sind, sondern aufgrund ihrer Willensstärke.

Nur, zu was sollte sich ein willensstarker Mensch willensschwachen Menschen gegenüber verpflichtet fühlen, selbst wenn er benevolent wäre?

Und wenn es da halt nichts gibt, liegt hier eben kein Fall von Fürsorge vor, sondern einer von strukturell bedingter Ausbeutung. Übrigens wäre es im umgekehrten Fall, daß die Wissenden willensschwach sind, tatsächlich auch eine strukturell bedingte Fürsorge.

Ich will aber nochmal einen neuen Anlauf nehmen und geradewegs danach fragen, was Gott von uns erwartet, wenn wir eine Gesellschaft für uns entwerfen.

Gott inspiriert uns, aber er tut es auf der Grundlage unserer Erfahrungen. Je mehr wir die Erfahrungen von Menschen einschränken, desto weniger sinnvoll kann Gott sie inspirieren. Es sollte also klar sein, daß, soweit es unsere unmittelbare Beziehung zu Gott angeht, eine Gesellschaft dann am vortrefflichsten ist, wenn sie transparent und im Gespräch mit sich selbst ist.

Nun mag man einwenden, daß nur willensschwache Menschen überhaupt ein Interesse daran haben, über gewisse Dinge zu reden. Womit man automatisch den zuvor bereits angesprochenen umgekehrten Fall zur oben skizzierten Welt hätte.

Sollen wir letztere also satanisch nennen?

Weiß Dean Clifford, daß er dem Gesellschaftsentwurf Schaitans für ein paar symbolische Silbertaler zustimmt?

Post Scriptum vom 25.2.2012. Erfreulicherweise bin ich in den letzten Tagen über den rechtlichen Hintergrund dieses Falles aufgeklärt worden. Es handelt sich um das Völkerrecht und die Möglichkeit zur Sezession. In der Gestalt ist daran wenig auszusetzen. Befremdlich allerdings, daß es in den Vereinigten Staaten und Kanada eine Szene gibt, welche in die Zehntausende geht, und bei lediglich verschwommener Kenntnis dieses Hintergrundes versucht, sich auf ihn zu beziehen.

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