Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

6. Dezember 2011

Ein paar Worte zum vorigen Beitrag

Lebendigkeit und Leidenswille sind dasselbe, man lebt aus der Stimmung, welche Leiden auf sich zu nehmen sucht, um den nötigen Einsatz zu erbringen, die Hindernisse zur eigenen Heilsvorstellung zu überwinden.

Und es ist durchaus auch so, daß es der umfassendste Leidensweg ist, welcher zur umfassendsten Erlösung führt. Die umfassendste Erlösung aber ist einem zwangsläufig zeitlich entrückt, sonst verdiente sie ihren Namen nicht.

Die Menschen denken buchstäblich nicht daran, daß ihr höchstes Sein immer ein solchermaßen selbst auf sich genommenes Leiden ist, und ihre höchste Verantwortung für einander darin besteht, sich dieses gegenseitig zu erlauben. Ich danke in diesem Zusammenhang Peer Steinbrück für seine selten klare Darstellung der Rolle der Sozialisten als Korporationenmoderatoren, auf der Annahme fußend, daß der Menschen Glück in einem hübsch sauber für sie abgewischten Hintern bestünde. Und gefälligst europaweit! Sonst klappt's ja sowieso nicht, weil man in Brüssel zu schwach wäre.

Eine selten lustige Rede auch aus anderen Gründen, Steinbrücks verschliffenes Reden, als wäre Wilhelm II aus dem Grabe auferstanden, dann das, was Klemperer in seinen Tagebüchern Hosenboden nannte, passend zu seiner schon erwähnten Faschismusdefinition in Reinform und seinem ominösen Orakeln, auch andere Kreise für die SPD interessieren zu wollen.

Nun, und das ist die nähere Zukunft Deutschlands und schlimmstenfalls ganz Europas. Sie sagen es recht offen, hier wir, da die Schweineherde, welche sich um uns scharen will. Ich sage sie, auch wenn's nur Steinbrück alleine gesagt hat, weil ich nicht recht daran glaube, daß das alles ausschließlich auf seinem eigenen Mist gewachsen ist.

Nichtsdestotrotz, die Schweine scharen sich noch. Ich hab's ja gesagt, vor einigen Monaten, wenn's nach dem Großkapital geht, muß ein neuer Sozialismus her, und wie wir jetzt sehen, ist er nicht übermäßig originell.

Fast ist es eine Erleichterung über die konkrete Umsetzung lachen zu können.

Nun gut, aber das ist die Welt, heute und morgen. Und wenn's nicht genau so kommt, kommt's doch nicht besser. Nein, es ist wirklich eine Erleichterung, nicht nur fast, sie bauen einen Turm zu Babel und können auch nichts anderes bauen. Sie sind unverständig und kaum motiviert, wie ein verwöhnter Balg an den Schalthebeln der Macht, reden wir gar nicht weiter von dem blanken Zynismus, eine Erzählung zu brauchen, welche einem selbst nicht einfallen will.

Es wird nicht stehen, es wird vergehen. Ich sollte froh sein, daß sie's bauen, es gibt verständigen Menschen einen Überblick über die Zukunft. Allein, so wenig will ich freilich nicht, doch wird Gott schon dem selbst befohlenen Gebot die Bahn brechen, wir sind uns unsere Bereitschaft schuldig, unsere Leiden selbst wählen zu lassen, die Prinzipien zu akzeptieren, welche wir als Menschen sind.

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