Johannesevangeliumkommentar: Im Anfang
Ich schrieb bereits vor etlichen Jahren einen Johannesevangeliumkommentar, vielleicht vor zehn, und es hatte ungefähr eine Woche gedauert. Er liegt hier vor mir, eine DIN A4 Seite, zu jedem Kapitel drei Verse, welche verdeutlichen, worum es im betreffenden Kapitel geht.
Damals machte ich die Erfahrung, daß ein ausführlicherer Kommentar sinnlos ist, aufgrund der hohen Redundanz des Textes. Indes habe ich in diesem Kommentar das erste Kapitel ausgelassen, weil es nicht genügt zu ihm drei Verse herauszugreifen, um es zusammenzufassen. Das erste Kapitel ist selbst eine Zusammenfassung.
Ich weiß nicht, welche Form der Kommentar, welchen ich nun beginne, annehmen wird und auch nicht, wie lange ich mich mit ihm beschäftigen werde, nur wie sein Anfang aussehen wird. Doch bevor ich dazu komme, muß ich mich notgedrungen mit einem Diktum Goethes, welches er im Faust vorgebracht hat, beschäftigen, nämlich daß jede Abweichung vom althergebrachten Wortlaut der Anfang vom Ende ist.
Es ist vielmehr der Anfang vom Anfang, betrachten wir dazu Beweisstück A, nämlich die folgende Zeile des Heliands.
Gef ûs dago gehuuilikes râd drohtin the gôdo thîna hêlaga helpa [...]
Gib uns jeden Tag Rat, darin das Gut deiner heiligen Hilfe [...]
Es war den Sachsen des neunten Jahrhunderts so klar, daß Gottes Brot Gottes Rat ist und sein muß, daß sie es als Beleidigung aufgefaßt hätten, wenn dies unter ihnen nicht klar zur Sprache gebracht worden wäre.
Und ich habe mich seitdem nicht verändert.
Im Anfang war der Geist, und der Geist war bei Gott, und Gott war der Geist. Derselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch denselben gemacht, und ohne denselben ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und der Geist ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes gibt Zeugnis von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.
Nachdem zuvor die Finsternis geschildert wurde, welche aus der Verkennung des Geistes seiner selbst entsteht, daß also das Ich meint, Ursprung der eigenen Sorge und seiner selbst zu sein, weil es von der Gegebenheit der Welt verwirrt wurde, wird nun das Wesen des Lichts beschrieben, als nicht aus menschlichem Willen, sondern aus Gott geboren, gnädig, der Wahrheit Grund, bezeugt durch Johannes den Täufer, in Jesus Christus der Welt vor Augen gestellt, die Kunde des sinnlich nicht zu erfassenden Gottes.
An dieser Stelle beginnt der erzählende Teil des Johannesevangeliums, welcher eine andere Art der Kommentierung verlangt. Ich werde sehen müssen, ob ich diese Arbeit auf mich nehmen werde, nachzuschauen, ob ich mit meinem vorigen Kommentar noch übereinstimme. Einstweilen beschließe ich dieses Kapitel.
Damals machte ich die Erfahrung, daß ein ausführlicherer Kommentar sinnlos ist, aufgrund der hohen Redundanz des Textes. Indes habe ich in diesem Kommentar das erste Kapitel ausgelassen, weil es nicht genügt zu ihm drei Verse herauszugreifen, um es zusammenzufassen. Das erste Kapitel ist selbst eine Zusammenfassung.
Ich weiß nicht, welche Form der Kommentar, welchen ich nun beginne, annehmen wird und auch nicht, wie lange ich mich mit ihm beschäftigen werde, nur wie sein Anfang aussehen wird. Doch bevor ich dazu komme, muß ich mich notgedrungen mit einem Diktum Goethes, welches er im Faust vorgebracht hat, beschäftigen, nämlich daß jede Abweichung vom althergebrachten Wortlaut der Anfang vom Ende ist.
Es ist vielmehr der Anfang vom Anfang, betrachten wir dazu Beweisstück A, nämlich die folgende Zeile des Heliands.
Gef ûs dago gehuuilikes râd drohtin the gôdo thîna hêlaga helpa [...]
Gib uns jeden Tag Rat, darin das Gut deiner heiligen Hilfe [...]
Es war den Sachsen des neunten Jahrhunderts so klar, daß Gottes Brot Gottes Rat ist und sein muß, daß sie es als Beleidigung aufgefaßt hätten, wenn dies unter ihnen nicht klar zur Sprache gebracht worden wäre.
Und ich habe mich seitdem nicht verändert.
Im Anfang war der Geist, und der Geist war bei Gott, und Gott war der Geist. Derselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch denselben gemacht, und ohne denselben ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Der erste Satz enthält bereits eine Verdoppelung, einmal ist der Geist bei Gott und einandermal Gott selbst. Der Sinn dieser Verdoppelung wird im folgenden erklärt, nämlich daß etwas, das eins war, in zwei zerfiel. Einst ging aller Geist von Gott aus, war sein Ausdruck und Teil, doch dann war der Geist auf einmal zwei verschiedene Dinge, einmal das leitende Licht der Menschen und zum anderen das menschliche Bewußtsein, welches über der Erkenntnis seiner selbst sein Licht aus den Augen verlor. Ein Tier ist stets in Gott, das heißt, seine Sorge leitet seine Existenz, gleich ob es besorgt ist oder zufrieden ruht. Der Horizont des Menschen hingegen hat sich durch dessen Vernunft derart erweitert, daß sich der Mensch nur allzu oft im Fernsten verliert und darüber das Nächste vergißt. Das ist die Natur des Sündenfalls, welcher hier referiert wird. Als plötzlich neben der Gegenwart die Existenz der Dinge als solche stand, verwirrte das den beschlußfassenden Teil seiner Seele (genaueres dazu im Beitrag Der Führer des Gespanns und den folgenden Beiträgen).
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und der Geist ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes gibt Zeugnis von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.
Nachdem zuvor die Finsternis geschildert wurde, welche aus der Verkennung des Geistes seiner selbst entsteht, daß also das Ich meint, Ursprung der eigenen Sorge und seiner selbst zu sein, weil es von der Gegebenheit der Welt verwirrt wurde, wird nun das Wesen des Lichts beschrieben, als nicht aus menschlichem Willen, sondern aus Gott geboren, gnädig, der Wahrheit Grund, bezeugt durch Johannes den Täufer, in Jesus Christus der Welt vor Augen gestellt, die Kunde des sinnlich nicht zu erfassenden Gottes.
An dieser Stelle beginnt der erzählende Teil des Johannesevangeliums, welcher eine andere Art der Kommentierung verlangt. Ich werde sehen müssen, ob ich diese Arbeit auf mich nehmen werde, nachzuschauen, ob ich mit meinem vorigen Kommentar noch übereinstimme. Einstweilen beschließe ich dieses Kapitel.
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