Bereitschaftsbeitrag

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12. April 2013

Vom Zerbrechen des Heroischen im zwanzigsten Jahrhundert

Ich habe letztlich schon alle Einzelheiten dieses Themas behandelt, aber gestern ist mir ein Zusammenhang klargeworden, welchen ich heute darstellen möchte.

Das Heroische geriet durch den Ersten Weltkrieg in eine Krise, in Folge derer es zunächst in den zivilen Bereich verbannt wurde (etwa durch Thomas Mann), wobei seine innere Seite, nämlich die Herrschaft über die eigene Haltung, von der Welt abgekoppelt wurde, da das zivile Leben nicht ausreichend Gelegenheit für das Heroische bietet, sich in Taten äußerlich zu beweisen.

Also kam es wie es kommen mußte, und das Heroische verfiel, am deutlichsten am Übergang von der Achtung der Verdienste zur Furcht vor der Macht des Amtes zu beobachten.

Und dieses wiederum führte zu einer Gegenbewegung, welche das Heroische zunehmend in körperlicher Leistung sah. Bahnbrechend für diese Bewegung und ihre gesamte spätere Ästhetik bis hin zur heutigen Werbung festlegend ist Leni Riefenstahl gewesen.

Das ist das, was ich das Zerbrechen des Heroischen im zwanzigsten Jahrhundert nennen möchte. Beide so entstandenen Teile sind hochgradig pathologisch, der zivile Heroismus wird heute von der Linken auf immer groteskere Weise beackert und der Körperkult droht die seelischen Grundlagen höherer Zivilisationsformen zu zerstören.

Letzterer ist auch die Grundlage des materialistischen Zeitalters und zugleich eine weitere Phase in dem Ringen des protestantischen Geistes nach einer hinreichend vollständigen Verkörperung seines Begriffs von Heiligkeit, und zwar eine chaotische, ordnungsauflösende.

Letztlich ist es aber genau diese Unhaltbarkeit, die Tiefe dieser Verirrung, welche es neuen Ansätzen erlauben wird, sich zu behaupten. Soweit entspricht das alles dem natürlichen Verlauf der Dinge. Freilich, dies alles wird von der Frage des technischen Fortschritts überschattet, und dort kündigen sich tiefergreifendere Veränderungen an.

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