Bereitschaftsbeitrag

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12. August 2013

Nochmals zu den drei Existenzebenen

Mir ist über der Frage der Organisationszugehörigkeit aufgefallen, daß größere begriffliche Klarheit von Nöten ist: Ist ein Soldat ein Mitglied einer Organisation oder nicht?

Die zweite Existenzebene, oder auch die funktionale, behandelt das Wachstum von Organisationen. Eine solche kann aber im Rahmen meiner Begrifflichkeit nicht technisch definiert sein, sondern ergibt sich aus einer gemeinsamen Wertschätzung der Organisationsmitglieder des Organisationszweckes, konkret dadurch, daß die Haltung, aus welcher sich die Organisation ergibt, von allen Organisationsmitgliedern ideologisch akzeptiert wird, also ihrer Gestimmtheit entspricht.

Es wäre also beim Soldaten zu fragen, ob seine Haltung einer allgemeineren Gestimmtheit korrespondiert, und er somit Teil eines natürlichen größeren Ganzen, einer Organisation ist, bei einem reinen Waffenknecht wäre das sicher nicht der Fall: Wer zum Dienst gezwungen oder verlockt wird, steht in einer materiellen Beziehung, und auch ein komplexes Gebilde materieller Beziehungen fällt nicht unter meinen Begriff der Organisation.

In der funktionalen Ebene liegt also eine eigentümliche Kraft, nämlich die gemeinsame Gestimmtheit, welche über die materielle Ebene herrscht, was beispielsweise psychologische Kriegsführung, als Zersetzung gemeinsamer Gestimmtheit, erst ermöglicht.

Freilich vergleiche ich Organisationen gerne mit Pflanzen, was entweder voraussetzt, daß es auf diese eigentümliche Kraft bei systemischen Betrachtungen gar nicht ankommt oder daß die einzelnen Fasern einer Pflanze so etwas wie eine Haltung besitzen, und damit auch so etwas wie Verstand. Wahrscheinlich ist letzteres der Fall, mit sehr weit ausgedehntem so etwas.

Aber wie auch immer sich das verhält, es dient eh nur als Intuition und Veranschaulichung, aber wenn wir menschliche Organisationen betrachten, möchten wir Gesetzmäßigkeiten finden, und dazu müssen die Begriffe stimmen. Zum Beispiel fühlt sich also gerade derjenige auf der mittleren Ebene ausgegrenzt, dessen geteilte Gestimmtheit durch eine andere gemeinsame Gestimmtheit bedroht wird.

Der Zusammenhang zwischen Haltungen und Funktionen ist übrigens ein unmittelbarer, Haltungen sind ja festgeschriebene bedingte Verhaltensweisen, wobei der Grund für die Übereinstimmung von von verschiedenen Seiten her bestimmten Konzepten im allgemeinen im allseitigen Auftreten der drei Bewußtseinsstufen liegt.

Wir können also das Verstandeszusammenwirken unter einer gemeinsamen Haltung als Organisation in den Mittelpunkt unser gesamten Betrachtung der Existenzebenen stellen, die materielle Ebene liefert seine äußere und innere Form durch die Anschauung und die ideelle Ebene regelt die Anpassung der Gestimmtheit an den Bereich des logisch Möglichen durch die Vernunft.

Ein Beispiel für letzteres ist durch die Prioritätenverschiebung vom Schutz des eigenen Lebens zum Schutz der eigenen Liebe gegeben, welche über der Einsicht der Unmöglichkeit, das Leben liebenswert zu sichern, erfolgt, wobei das Geliebte einerseits von der Zeit und andererseits wieder vom logisch Möglichen abhängt, selbstverständlich, denn das eigene Leben fällt ja auch unter es: So gesehen ist das Beispiel etwas nichtssagend, das heißt es sagt nur, daß das eigene Leben im Laufe der Zeit im Vergleich zu anderem weniger geliebt werden mag.

Glaube ist also Schöpfer und Zerstörer gemeinsamer Gestimmtheit, ungeachtet dessen, daß ihre Formung oftmals im Rahmen imperialer Herrschaft stattfindet, und warum auch nicht?, ist letztere doch nur eine Form ideellen Vakuums.

Ein Gegensatz auf der ideellen Ebene ist damit aber nur durch Umstände möglich, nicht aus sich heraus, das heißt durch logische Fehler oder Unvollständigkeit einerseits und durch unterschiedliche Verhältnisse in Raum und Zeit andererseits. Ideelle Ausgegrenztheit kündet also entweder von Aussichts- oder Zwecklosigkeit, Aussichtslosigkeit, wenn man gegen die Logik aufbegehrt, und Zwecklosigkeit, wenn man Fremden sein eigen oder wenn einem Fremde ihr eigen bringen wollen.

Leider kommt es dennoch zu Kriegen über ideellen Gegensätzen, wiewohl, und da muß ich mich etwas korrigieren, es auch innerhalb der funktionalen und materiellen Ebene zu Kriegen kommen kann, wobei in letzterem Fall tatsächlich jeder nur für sein eigenes Überleben kämpfte.

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