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29. Juni 2014

Der Grundgedanke des Christentums

Es ist so leicht, daß Christentum zu verspotten. Was meint der, wer singt:

Ehr sei dem Vater und dem Sohn
und dem heiligen Geist.
Wie es war im Anfang,
jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Welche Ehre erfuhr der Sohn, als er am Kreuz hing?

Und doch, ich weiß, daß es wahr ist, weil ich es ansonsten nicht aus vollem Herzen singen könnte. Und nach einiger Überlegung weiß ich auch, warum.

Gott hat die Menschen so geschaffen, daß es stets solche gibt, welche Menschen, welche sich von dem vom Vater ausgehenden Geist leiten lassen, ehren.

Oder biblisch:
Das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat's nicht ergriffen.
Man singt, reiht sich in die Ehrenden ein und es wird heller.

Zu einigen Zeiten gibt es Viele, welche sich einreihen, zu anderen Wenige.

Am Kreuz, zum Beispiel, waren es Wenige.
Es stand aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, des Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn! Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Der einzige Mann in dieser Runde trägt den Namen Johannes.

Man kann es so verstehen, muß es auch, wenn man überhaupt etwas verstehen möchte, daß die Letzten, welche das Wirken des heiligen Geistes noch ehren, Johannes genannt werden. Die anderen haben sich den Systemzwängen ergeben, Johannes nicht.

Das - genau das - ist mit folgendem Ausspruch gemeint:
Jesus spricht zu ihm: So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!
Johannes bleibt immer wieder bis Jesus kommt, das definiert ihn, gleich ob er Täufer, Apostel oder Prophet ist, man vergleiche den vorstehenden Ausspruch nur mit den folgenden:
Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des HERRN! wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Es spricht, der solches bezeugt: Ja, ich komme bald. Amen, ja komm, HERR Jesu!
Dabei ist der letztere ein Aufruf an den Leser der Offenbarung, dies mitzusprechen, wenn er die Offenbarung für eingetreten hält. Deshalb, letztlich nur deshalb, heißt es:
Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung in diesem Buch; 
wobei die Gewaltigkeit der Zeichen  der Gewaltigkeit des Abgrundes korrespondiert, über welchen die letzten Getreuen gelangen müssen.

Gottes Versprechen haben sie indes, in ihren Herzen, in ihren Erfahrungen und auch in der heiligen Schrift.

Das Königreich Gottes ist nicht von dieser Welt, sondern in uns. Es ist das Wirken des heiligen Geists, unser dreifältiger Dienst im Schönen, Mächtigen und Wesentlichen.

Darum geht es dem Christentum letztlich nur, daß Gottes Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Allein Gott in der Höh' sei Ehr' und Dank für seine Gnade.
Darum, daß nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefall'n Gott an uns hat, nun ist groß Fried' ohn' Unterlaß.
All Fehd' hat nun ein Ende.

Wieder der Spott. Welcher Friede ohne Unterlaß?

Wieder die Antwort. Das ununterlassene Wirken des heiligen Geistes.

Singend unterwerfe ich mich dem heiligen Geist und bestärke ihn so.

Allerdings ist eine Kleinigkeit dabei zu beachten. Der Empfang des heiligen Geistes hat Voraussetzungen, ich kann mich nicht ohne Grenzen gehen lassen, ohne ihn zu verlieren. Es braucht also Vorkehrungen, welche selbst nicht dem heiligen Geist entspringen, sondern Mittel zum Zweck des ihm Entspringens sind, oder anders ausgedrückt Disziplin, wie zum Beispiel die Ehe:
Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie nicht freien noch sich freien lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.
Die Ehe gehört nicht zum Reich Gottes, sie entspringt nicht dem heiligen Geist, sondern praktischen Erwägungen zur Vermeidung von Konstellationen, wie sie Shakesspeare schildert, etwa im Monolog des Geistes in Hamlet: If thou hast nature in thee, bear it not. Sie ist heilbringende Disziplin, nicht Heil selbst.

Es ist nun aber nicht so, daß Disziplin und Inspiration streng proportional zu einander wären. Selbstverständlich kann erstere auch zu einer lebensfeindlichen Bürde werden. Man wird das stets im konkreten Fall entscheiden müssen, wobei jeder wohl ein Gespür dafür hat, was ihm selbst gut tut und was nicht.

Die Ehe allerdings sollte man nicht verspotten, indem man sie zur Disziplinierung Homosexueller feilbietet - selbst wenn jene es wünschen sollten. Sie besitzt die Würde einer wichtigen Vorkehrung - und nur noch die - und wird sie durch jenes Angebot auch noch verlieren.

Ich weiß, es ist trivial.

Ich erwähne es hier nur noch einmal explizit, weil es dabei helfen kann, daß der Groschen fällt, welchen Zustand genau unsere Gesellschaft eigentlich zu erreichen sucht.

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