Von der dreifaltigen Dienerschaft
Ich bleibe noch beim Wesentlichen, Mächtigen und Schönen. Schon vor längerer Zeit meinte ich, daß alles Wesentliche im Leben transzendente Akte sind. Nun stellt es sich so dar, daß es genauer gesagt die fortschreitenden transzendenten Akte sind, welche das Wesentliche ausmachen, während die zurücksetzenden in der Akzeptanz des Mächtigen bestehen.
Das Bild am Ende des letzten Beitrags zeigt Koura, wie er seinen aus seinem Blut geschaffenen Späher empfängt. Wahrscheinlich unbeabsichtigt drückt sich in ihm zugleich die Frage aus, was er da bloß erschaffen hat.
Darin liegt die dem Wesentlichen eigene Sichtweise. Der Mensch erschafft zwar nichts, aber er läßt Dinge dadurch werden, daß er die Bereitschaft zeigt, sie aufzunehmen. Und vor dieser eigenen Offenheit stehend stellt sich uns die Frage, was wir uns öffnen.
Das nämlich ist der Dienst im Wesentlichen, daß wir Dinge werden lassen, angefangen wahrscheinlich schon mit Einsichten, wohingegen der Dienst im Mächtigen ist, Dinge sein zu lassen, und der Dienst im Schönen, Dinge zu wirken.
Zu lassen bedeutet hier recht eigentlich Gott zu lassen. Wer wirkt, der sucht, empfängt und drückt Inspiration aus. Wer läßt, der achtet seine Wirkmöglichkeiten gering und nimmt Zuflucht in etwas anderem, entweder in etwas bereits Bestehendem oder in etwas Unbestimmtem, was erst noch entsteht.
Die eigenen Wirkmöglichkeiten gering zu achten ist stets der Verzweiflung nahe, aber wenn man sich an etwas Bestehendes hält, so weiß man doch wenigstens, was man von ihm zu erwarten hat, weshalb dazu Ehrfurcht genügt.
Diese beiden Formen des Dienstes, zu lassen, bedeuten also verzweifelt zu verachten und ehrfürchtig lieb zu haben. Es wäre absurd, einzelne Menschen zu Dienern ausschließlich eines Dienstes zu erklären, denn das hieße, daß sie unterschiedslos verachteten oder lieb hätten. Und doch ist es natürlich so, daß einem selbst das eigene Schicksal in der Form bewußt ist, daß man die Dringlichkeit spürt, auf diese oder jene Weise zu dienen.
Man spürt die Notwendigkeit des Schritts ins Unbekannte, die Demut vor dem Bestehenden, und sie lenken einen, ebenso wie es die Erhabenheit des Schönen tut.
Diese Gefühle sind also die dienstreizenden, schicksalsbestimmenden, Verzweiflung, Ehrfurcht und Überheblichkeit die diensttragenden und Auslieferung, Unterwerfung und Langeweile die dienstbegleitenden, wobei Langeweile freilich ein untätiger Modus ist.
Tätig begleitet den Dienst am Schönen kein eigenes Gefühl, es ist dann schlicht die Sorge, wie bei jeder vernünftigen, aktiven Tat. Diese drei, Sorge, Zuversicht, Genuß, kann man deswegen nicht dem Dienst im Schönen zuschreiben, weil sie dem Seelenheil dienen, mit anderen Worten der Einfalt des dreifaltigen Dienstes.
Und wo wir dies gerade im Detail betrachten, selbstverständlich reden wir an dieser Stelle von freiwilliger Unterwerfung, Ehrfurcht und Demut. Die Unterscheidung in Stimmungen und Regungen, welche ich im verlinkten Beitrag vorgenommen habe, ist an dieser Stelle nur bedingt sinnvoll. Das gilt auch für Langeweile, Überheblichkeit und Erhabenheit im Dienst des Schönen, allesamt Ausdruck der mutwilligen Kreativität, welcher der Dienst im Schönen ist.
Und umgekehrt, was Auslieferung, Verzweiflung und Not betrifft, diese könnten auch Regungen sein, also nicht im Dienst im Wesentlichen stehen.
Anders ausgedrückt sollten diese neun Gefühle einer eigenen Klasse angehören, den freiwilligen Regungen, meinetwegen, also Regungen, welche auch freiwillig sein können, das heißt logisch abhängig von einem Vorsatz, allerdings, sonst machte das Ganze ja keinen Sinn, abhängig von einem gemeinsamen Vorsatz zu dienen oder meinetwegen auch, sich seinem Schicksal zu stellen.
Und auf diese Weise hält sich jeder in einem jeden Augenblick für einen Diener in einem dieser drei Dienste, wiewohl sich der von Augenblick zu Augenblick ändern wird.
Der Wunsch der Heutigen, die Welt in ihren Händen zu halten, im Schönen zu dienen, ist dabei insgesamt gesehen im Übermaße ausgeprägt, und muß es auch sein, denn die Welt zu lassen setzt voraus, an Gott zu glauben.
Wenn wir verzweifelt verachten oder ehrfürchtig lieben, dann stiftet oder bekräftigt Gott, wobei sich sein Wille so oder so vollzieht, wir dabei aber die Wahl haben, durch unser jeweiliges Zulassen Aspekte dieses Willens selber zu erfahren, während er ansonsten an uns vorbei geht.
Was wir an eigenem Wirken abtreten, das wird uns an seinem Wirken zuteil.
Ob wir uns dabei hierhin oder dorthin neigen, hängt davon ab, ob das Bestehende das Wirken zu tragen vermag oder nicht.
Das Bild am Ende des letzten Beitrags zeigt Koura, wie er seinen aus seinem Blut geschaffenen Späher empfängt. Wahrscheinlich unbeabsichtigt drückt sich in ihm zugleich die Frage aus, was er da bloß erschaffen hat.
Darin liegt die dem Wesentlichen eigene Sichtweise. Der Mensch erschafft zwar nichts, aber er läßt Dinge dadurch werden, daß er die Bereitschaft zeigt, sie aufzunehmen. Und vor dieser eigenen Offenheit stehend stellt sich uns die Frage, was wir uns öffnen.
Das nämlich ist der Dienst im Wesentlichen, daß wir Dinge werden lassen, angefangen wahrscheinlich schon mit Einsichten, wohingegen der Dienst im Mächtigen ist, Dinge sein zu lassen, und der Dienst im Schönen, Dinge zu wirken.
Zu lassen bedeutet hier recht eigentlich Gott zu lassen. Wer wirkt, der sucht, empfängt und drückt Inspiration aus. Wer läßt, der achtet seine Wirkmöglichkeiten gering und nimmt Zuflucht in etwas anderem, entweder in etwas bereits Bestehendem oder in etwas Unbestimmtem, was erst noch entsteht.
Die eigenen Wirkmöglichkeiten gering zu achten ist stets der Verzweiflung nahe, aber wenn man sich an etwas Bestehendes hält, so weiß man doch wenigstens, was man von ihm zu erwarten hat, weshalb dazu Ehrfurcht genügt.
Diese beiden Formen des Dienstes, zu lassen, bedeuten also verzweifelt zu verachten und ehrfürchtig lieb zu haben. Es wäre absurd, einzelne Menschen zu Dienern ausschließlich eines Dienstes zu erklären, denn das hieße, daß sie unterschiedslos verachteten oder lieb hätten. Und doch ist es natürlich so, daß einem selbst das eigene Schicksal in der Form bewußt ist, daß man die Dringlichkeit spürt, auf diese oder jene Weise zu dienen.
Man spürt die Notwendigkeit des Schritts ins Unbekannte, die Demut vor dem Bestehenden, und sie lenken einen, ebenso wie es die Erhabenheit des Schönen tut.
Diese Gefühle sind also die dienstreizenden, schicksalsbestimmenden, Verzweiflung, Ehrfurcht und Überheblichkeit die diensttragenden und Auslieferung, Unterwerfung und Langeweile die dienstbegleitenden, wobei Langeweile freilich ein untätiger Modus ist.
Tätig begleitet den Dienst am Schönen kein eigenes Gefühl, es ist dann schlicht die Sorge, wie bei jeder vernünftigen, aktiven Tat. Diese drei, Sorge, Zuversicht, Genuß, kann man deswegen nicht dem Dienst im Schönen zuschreiben, weil sie dem Seelenheil dienen, mit anderen Worten der Einfalt des dreifaltigen Dienstes.
Und wo wir dies gerade im Detail betrachten, selbstverständlich reden wir an dieser Stelle von freiwilliger Unterwerfung, Ehrfurcht und Demut. Die Unterscheidung in Stimmungen und Regungen, welche ich im verlinkten Beitrag vorgenommen habe, ist an dieser Stelle nur bedingt sinnvoll. Das gilt auch für Langeweile, Überheblichkeit und Erhabenheit im Dienst des Schönen, allesamt Ausdruck der mutwilligen Kreativität, welcher der Dienst im Schönen ist.
Und umgekehrt, was Auslieferung, Verzweiflung und Not betrifft, diese könnten auch Regungen sein, also nicht im Dienst im Wesentlichen stehen.
Anders ausgedrückt sollten diese neun Gefühle einer eigenen Klasse angehören, den freiwilligen Regungen, meinetwegen, also Regungen, welche auch freiwillig sein können, das heißt logisch abhängig von einem Vorsatz, allerdings, sonst machte das Ganze ja keinen Sinn, abhängig von einem gemeinsamen Vorsatz zu dienen oder meinetwegen auch, sich seinem Schicksal zu stellen.
Und auf diese Weise hält sich jeder in einem jeden Augenblick für einen Diener in einem dieser drei Dienste, wiewohl sich der von Augenblick zu Augenblick ändern wird.
Der Wunsch der Heutigen, die Welt in ihren Händen zu halten, im Schönen zu dienen, ist dabei insgesamt gesehen im Übermaße ausgeprägt, und muß es auch sein, denn die Welt zu lassen setzt voraus, an Gott zu glauben.
Wenn wir verzweifelt verachten oder ehrfürchtig lieben, dann stiftet oder bekräftigt Gott, wobei sich sein Wille so oder so vollzieht, wir dabei aber die Wahl haben, durch unser jeweiliges Zulassen Aspekte dieses Willens selber zu erfahren, während er ansonsten an uns vorbei geht.
Was wir an eigenem Wirken abtreten, das wird uns an seinem Wirken zuteil.
Ob wir uns dabei hierhin oder dorthin neigen, hängt davon ab, ob das Bestehende das Wirken zu tragen vermag oder nicht.
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