Ein erster Überblick über das Denken
Mag sein, daß Gott meinen Stoßseufzer von heute morgen gehört hat, denn gnädigerweise habe ich jetzt doch einen ersten Überblick über die Fakten des Denkens gewonnen.
Die Grobgliederung des Denkens in Anschauung, Verstand und Vernunft ist in sofern verbesserungswürdig, als dabei die Bildung von synthetischen Eindrücken im Logos vernachlässigt wird.
Möchte man letzteren aber in sie einfügen, so ist er unter den Verstand zu bringen.
Der Logos ist dabei ein Enthaltendes, welches sich selbst gestaltet. Das heißt, wir müssen ihn einmal als Agens betrachten und einmal als Produkt. Als Agens studieren wir ihn bei logischer Abhängigkeit. Wenn wir etwas verwirklichen, uns besinnen oder ein Thema wechseln, so beschreibt dasjenige, von welchem das Produkt logisch abhängt, den logischen Akt, welcher es werden ließ. Zusammen mit demjenigen, von welchem es zeitlich abhängt, ergibt sich somit das funktionale Verständnis des Logos.
Dieser Logos also verbindet Eindrücke, und unser Verstand erkennt dabei die Rollen, welche sie spielen. Man könnte sagen, die verschiedenen Komponenten eines synthetischen Eindrucks lösen sie unterscheidende Anklänge im Verstand aus. Diese Anklänge sind dabei entweder prognostisch oder verstehend. In ersterem Fall gesellt sich zu einem Eindruck ein zweiter, welchen wir in seiner zeitlichen Abfolge erwarten, in letzterem die Erscheinungsweise, auf welche er uns erscheint.
Und was den Menschen nun vom Tier unterscheidet ist, daß wir wissen, daß diese Anklänge anklingen. Also daß unser Logos diese Anklänge wiederum einfängt und wir sie auf neuerliche Weise verstehen können, nämlich als Anklänge, Erscheinungen oder Erwartungen, welchen Vorgang wir Reflexion nennen und der Vernunft zuschreiben.
Mit anderen Worten kennt der Mensch seinen Verstand, weiß, daß er einen hat. Ein Tier mag allenfalls wissen, daß es einen Logos besitzt, und weiß es wohl auch, wenn es denn stimmt, daß Affen wissen, daß sie traurig sind, wenn sie traurig sind. Ein solcher Affe identifizierte sich mit seinem Logos, wenn er (in Zeichensprache) sagte, daß er traurig sei. Auch die Griechen kannten diese Identifizierung, wenn sie sagten, daß jemand im Geiste ergrimmt sei und dergleichen mehr. Entscheidend ist, daß es hierbei genügt dasjenige festzuhalten, was im Geist liegt, ohne dabei ein Anklingen als solches zur Sprache zu bringen.
Nun ist es allerdings so, daß, wenn ein Grieche sagt, daß etwas im Geiste sei, dieses auch im Geiste sein können muß, wie etwa Grimm, Trauer, Glückseligkeit und dergleichen mehr. Armut hingegen ist kein Gefühl, liegt also nicht im Geist, sondern beschreibt ihn. Deshalb kann der Satz
Falls sich jemand fragt, was ich bedeutet, so ist die Antwort: Nichts. Es ist schlicht eine bequeme Sprechweise. Statt In meinem Gemüt liegt Trauer. wird Ich bin traurig. gesagt. Und natürlich braucht man da auch das Possessivpronomen nicht. Im Gemüt liegt Trauer. ist ein eindeutiger Befund. Es gibt ja nur eines. Was die anderen betrifft, das sind reine Zuschreibungen, Annahmen, Theorien letztlich.
Die Grobgliederung des Denkens in Anschauung, Verstand und Vernunft ist in sofern verbesserungswürdig, als dabei die Bildung von synthetischen Eindrücken im Logos vernachlässigt wird.
Möchte man letzteren aber in sie einfügen, so ist er unter den Verstand zu bringen.
Der Logos ist dabei ein Enthaltendes, welches sich selbst gestaltet. Das heißt, wir müssen ihn einmal als Agens betrachten und einmal als Produkt. Als Agens studieren wir ihn bei logischer Abhängigkeit. Wenn wir etwas verwirklichen, uns besinnen oder ein Thema wechseln, so beschreibt dasjenige, von welchem das Produkt logisch abhängt, den logischen Akt, welcher es werden ließ. Zusammen mit demjenigen, von welchem es zeitlich abhängt, ergibt sich somit das funktionale Verständnis des Logos.
Dieser Logos also verbindet Eindrücke, und unser Verstand erkennt dabei die Rollen, welche sie spielen. Man könnte sagen, die verschiedenen Komponenten eines synthetischen Eindrucks lösen sie unterscheidende Anklänge im Verstand aus. Diese Anklänge sind dabei entweder prognostisch oder verstehend. In ersterem Fall gesellt sich zu einem Eindruck ein zweiter, welchen wir in seiner zeitlichen Abfolge erwarten, in letzterem die Erscheinungsweise, auf welche er uns erscheint.
Und was den Menschen nun vom Tier unterscheidet ist, daß wir wissen, daß diese Anklänge anklingen. Also daß unser Logos diese Anklänge wiederum einfängt und wir sie auf neuerliche Weise verstehen können, nämlich als Anklänge, Erscheinungen oder Erwartungen, welchen Vorgang wir Reflexion nennen und der Vernunft zuschreiben.
Mit anderen Worten kennt der Mensch seinen Verstand, weiß, daß er einen hat. Ein Tier mag allenfalls wissen, daß es einen Logos besitzt, und weiß es wohl auch, wenn es denn stimmt, daß Affen wissen, daß sie traurig sind, wenn sie traurig sind. Ein solcher Affe identifizierte sich mit seinem Logos, wenn er (in Zeichensprache) sagte, daß er traurig sei. Auch die Griechen kannten diese Identifizierung, wenn sie sagten, daß jemand im Geiste ergrimmt sei und dergleichen mehr. Entscheidend ist, daß es hierbei genügt dasjenige festzuhalten, was im Geist liegt, ohne dabei ein Anklingen als solches zur Sprache zu bringen.
Nun ist es allerdings so, daß, wenn ein Grieche sagt, daß etwas im Geiste sei, dieses auch im Geiste sein können muß, wie etwa Grimm, Trauer, Glückseligkeit und dergleichen mehr. Armut hingegen ist kein Gefühl, liegt also nicht im Geist, sondern beschreibt ihn. Deshalb kann der Satz
Μακάριοι οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι, ὅτι αὐτῶν ἐστιν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν.nur mit
Im Geiste glückselig gemacht sind die Armen, daß ihrer ist das Himmelreich.übersetzt werden, oder meinetwegen auch
Glückselig gemachten Gemüts sind die Armen, daß ihrer ist das Himmelreich.Das Tier also mag sich mit seinem Gemüt identifizieren können, der Mensch kann sich mit seinem Verständnis und seiner Erwartung identifizieren, wobei das Gemüt natürlich nicht gleichbedeutend mit dem Logos ist, doch in den hier vorliegenden Beispielen stets gemeint.
Falls sich jemand fragt, was ich bedeutet, so ist die Antwort: Nichts. Es ist schlicht eine bequeme Sprechweise. Statt In meinem Gemüt liegt Trauer. wird Ich bin traurig. gesagt. Und natürlich braucht man da auch das Possessivpronomen nicht. Im Gemüt liegt Trauer. ist ein eindeutiger Befund. Es gibt ja nur eines. Was die anderen betrifft, das sind reine Zuschreibungen, Annahmen, Theorien letztlich.
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