Hierarchien
Oder auch Formen der Unterordnung.
Ich war im vorletzten Beitrag zugegebenermaßen etwas faul, als ich den Spruch Ein Hamburger kniet vor niemandem! schlicht als Ausdruck der Selbstbehauptung gelesen hatte.
Subsidiarität ist ein Ideal, aber eines, welches auch autoritär verfaßte Gemeinwesen für sich reklamieren können. Bestimmte Dinge sind einem halt so selbstverständlich, daß man sie zumeist nicht bewußt sieht. Und mir ist die spezifisch hamburgische Haltung zu Hierarchie so selbstverständlich, daß ich in jenem Beitrag nicht an sie gedacht habe. Und auch dieser Beitrag verdankt sich einer anderen Betrachtung, welche erst in ihrem Verlauf auf den Hamburger Fall zurückführte.
Doch bevor ich zu ihr komme, möchte ich noch dies anmerken. Ich habe zu keiner Zeit in meinem Leben auch nur einen Gedanken an die heutigen Verfassungen und ihre Begründungen verschwendet. Das betrifft die französische und die amerikanische genauso, wie die der ehemaligen Sowjetunion, des Dritten Reichs oder davor des Deutschen Kaiserreichs. Ich wußte stets, also schon mit 5 Jahren, daß es mit all dem nicht weit her sein kann, da die Menschen, welche mich umgaben, entweder keine politische Ideale besaßen, oder solche, welche mit all diesen Verfassungen nichts zu tun haben, genauer gesagt spezifisch hamburgische, auf welche ich weiter unten zu sprechen komme.
Wenn ich sage, daß Menschen keine politischen Ideale haben, dann meine ich damit, daß sie blind politischen Autoritäten gehorchen.
Blind zu gehorchen ist dabei dasselbe, wie keine Forderungen an denjenigen zu stellen, welcher befiehlt.
Und deshalb bedeutet es, keine politischen Ideale zu besitzen.
Wie war das im alten Griechenland?
Genauso?
Nun, wahrscheinlich nicht. Aber bevor wir darüber spekulieren können, wie es dort gewesen sein könnte, müssen wir zunächst einmal besser verstehen, warum blinder Gehorsam verbreitet ist.
Ich behaupte folgendes.
Blinder Gehorsam entspringt dem unreflektierten Wettbewerb, also einem Ringen um Posten, bei welchem schließlich niemand sagen kann, welche Qualität diejenige war, welche für den Erfolg ausschlaggebend war.
Denn, wenn dies niemand sagen kann, so kann auch niemand einen Beleg für die Eignung zur Autorität einfordern, weshalb der Gehorsam notgedrungen blind sein muß.
Ich behaupte weiterhin.
Die Entscheidung, unreflektiert um Posten zu ringen, ist untrennbar mit der Hingabe an das Schöne, im Gegensatz zur Hingabe an das Mächtige oder das Wesentliche, siehe Das Wesentliche, das Mächtige und das Schöne, verbunden, denn diese bedeutet ja gerade, unreflektiert den eigenen Vorteil zu suchen.
Folglich steht zu vermuten, daß die Alternativen zu blindem Gehorsam mit der Hingabe an das Mächtige und der Hingabe an das Wesentliche zusammenhängen sollten.
Und bei den Griechen war es nun so, daß sie sich dem Anschein nach dem Mächtigen hingegeben haben, siehe Gedanken zum Gegensatz zwischen Menschensohn und Götterhimmel.
Das heißt aber, daß ein Grieche Trost und Freude empfand, wenn er daran dachte, daß andere Griechen, genau wie er selbst, sich ihren Gefühlen auf den als göttlich anerkannten Bahnen hingaben. Und wenn einer darin ein Großer war, also etwa besonders kühn, so wäre er ihm deswegen gerne gefolgt, weil sich die eigene Kühnheit über einen solchen Mit- und Vorstreiter gefreut hätte.
Und so ist es ja mit vielen Gefühlen. Bin ich neugierig, freue ich mich über andere, welche ebenfalls neugierig sind. Liebe oder hasse ich etwas, so freue ich mich über Weitere, welche ebenso empfinden.
Und daraus ergibt sich also ein Gehorsam, welcher nicht blind ist, sondern genau im Auge hat, was er am Befehlenden schätzt.
Und was die Hingabe an das Wesentliche angeht, da kommen wir schließlich zum hamburgischen Fall. Die Hingabe an das Wesentliche bedeutet ja, die eigenen Besitztümer gering zu achten, und sich auf das zu konzentrieren, was einem fehlt, nicht zum Genuß, sondern zum Überleben. Mit anderen Worten besteht die Hingabe an das Wesentliche darin, keine Gründe zu verzweifeln zu übersehen.
Was aber heißt das für den Gehorsam?
Nun, es heißt dies. Da die Gesellschaft sich darin einig ist, daß es am wichtigsten ist, Gründe zu verzweifeln zu finden, wird sie dann und nur dann einem Befehl gehorchen, wenn ihr dargelegt wird, daß es notwendig ist, ihn zu befolgen, um nicht zu verzweifeln.
Mit anderen Worten ist es einer solchen Gesellschaft ziemlich egal, was passiert, solange dadurch kein Grund zu verzweifeln geschaffen wird, denn das ist nicht erlaubt: Man darf nur verzweifeln, wenn man nichts gegen die Lage tun kann. Man darf nur beten, wenn man muß. Man darf Gott, seinen Herrn, nicht versuchen.
Am ehrlichsten wäre es wohl zu sagen: Man scheut die Anwendung von Magie, weil Gott einen Preis dafür fordert, wenn sie unnötig ist.
Magie ist natürlich etwas unpräzise, aber das Bild des bösen Zauberers, welcher jedes Mal altert, eine Narbe erhält oder schlimmeres, wenn er wieder einen Zauberspruch aufsagt, ist ein gutes. Das ist letztlich das, was hinter dem Ganzen steht.
Ich war im vorletzten Beitrag zugegebenermaßen etwas faul, als ich den Spruch Ein Hamburger kniet vor niemandem! schlicht als Ausdruck der Selbstbehauptung gelesen hatte.
Subsidiarität ist ein Ideal, aber eines, welches auch autoritär verfaßte Gemeinwesen für sich reklamieren können. Bestimmte Dinge sind einem halt so selbstverständlich, daß man sie zumeist nicht bewußt sieht. Und mir ist die spezifisch hamburgische Haltung zu Hierarchie so selbstverständlich, daß ich in jenem Beitrag nicht an sie gedacht habe. Und auch dieser Beitrag verdankt sich einer anderen Betrachtung, welche erst in ihrem Verlauf auf den Hamburger Fall zurückführte.
Doch bevor ich zu ihr komme, möchte ich noch dies anmerken. Ich habe zu keiner Zeit in meinem Leben auch nur einen Gedanken an die heutigen Verfassungen und ihre Begründungen verschwendet. Das betrifft die französische und die amerikanische genauso, wie die der ehemaligen Sowjetunion, des Dritten Reichs oder davor des Deutschen Kaiserreichs. Ich wußte stets, also schon mit 5 Jahren, daß es mit all dem nicht weit her sein kann, da die Menschen, welche mich umgaben, entweder keine politische Ideale besaßen, oder solche, welche mit all diesen Verfassungen nichts zu tun haben, genauer gesagt spezifisch hamburgische, auf welche ich weiter unten zu sprechen komme.
Wenn ich sage, daß Menschen keine politischen Ideale haben, dann meine ich damit, daß sie blind politischen Autoritäten gehorchen.
Blind zu gehorchen ist dabei dasselbe, wie keine Forderungen an denjenigen zu stellen, welcher befiehlt.
Und deshalb bedeutet es, keine politischen Ideale zu besitzen.
Wie war das im alten Griechenland?
Genauso?
Nun, wahrscheinlich nicht. Aber bevor wir darüber spekulieren können, wie es dort gewesen sein könnte, müssen wir zunächst einmal besser verstehen, warum blinder Gehorsam verbreitet ist.
Ich behaupte folgendes.
Blinder Gehorsam entspringt dem unreflektierten Wettbewerb, also einem Ringen um Posten, bei welchem schließlich niemand sagen kann, welche Qualität diejenige war, welche für den Erfolg ausschlaggebend war.
Denn, wenn dies niemand sagen kann, so kann auch niemand einen Beleg für die Eignung zur Autorität einfordern, weshalb der Gehorsam notgedrungen blind sein muß.
Ich behaupte weiterhin.
Die Entscheidung, unreflektiert um Posten zu ringen, ist untrennbar mit der Hingabe an das Schöne, im Gegensatz zur Hingabe an das Mächtige oder das Wesentliche, siehe Das Wesentliche, das Mächtige und das Schöne, verbunden, denn diese bedeutet ja gerade, unreflektiert den eigenen Vorteil zu suchen.
Folglich steht zu vermuten, daß die Alternativen zu blindem Gehorsam mit der Hingabe an das Mächtige und der Hingabe an das Wesentliche zusammenhängen sollten.
Und bei den Griechen war es nun so, daß sie sich dem Anschein nach dem Mächtigen hingegeben haben, siehe Gedanken zum Gegensatz zwischen Menschensohn und Götterhimmel.
Das heißt aber, daß ein Grieche Trost und Freude empfand, wenn er daran dachte, daß andere Griechen, genau wie er selbst, sich ihren Gefühlen auf den als göttlich anerkannten Bahnen hingaben. Und wenn einer darin ein Großer war, also etwa besonders kühn, so wäre er ihm deswegen gerne gefolgt, weil sich die eigene Kühnheit über einen solchen Mit- und Vorstreiter gefreut hätte.
Und so ist es ja mit vielen Gefühlen. Bin ich neugierig, freue ich mich über andere, welche ebenfalls neugierig sind. Liebe oder hasse ich etwas, so freue ich mich über Weitere, welche ebenso empfinden.
Und daraus ergibt sich also ein Gehorsam, welcher nicht blind ist, sondern genau im Auge hat, was er am Befehlenden schätzt.
Und was die Hingabe an das Wesentliche angeht, da kommen wir schließlich zum hamburgischen Fall. Die Hingabe an das Wesentliche bedeutet ja, die eigenen Besitztümer gering zu achten, und sich auf das zu konzentrieren, was einem fehlt, nicht zum Genuß, sondern zum Überleben. Mit anderen Worten besteht die Hingabe an das Wesentliche darin, keine Gründe zu verzweifeln zu übersehen.
Was aber heißt das für den Gehorsam?
Nun, es heißt dies. Da die Gesellschaft sich darin einig ist, daß es am wichtigsten ist, Gründe zu verzweifeln zu finden, wird sie dann und nur dann einem Befehl gehorchen, wenn ihr dargelegt wird, daß es notwendig ist, ihn zu befolgen, um nicht zu verzweifeln.
Mit anderen Worten ist es einer solchen Gesellschaft ziemlich egal, was passiert, solange dadurch kein Grund zu verzweifeln geschaffen wird, denn das ist nicht erlaubt: Man darf nur verzweifeln, wenn man nichts gegen die Lage tun kann. Man darf nur beten, wenn man muß. Man darf Gott, seinen Herrn, nicht versuchen.
Am ehrlichsten wäre es wohl zu sagen: Man scheut die Anwendung von Magie, weil Gott einen Preis dafür fordert, wenn sie unnötig ist.
Magie ist natürlich etwas unpräzise, aber das Bild des bösen Zauberers, welcher jedes Mal altert, eine Narbe erhält oder schlimmeres, wenn er wieder einen Zauberspruch aufsagt, ist ein gutes. Das ist letztlich das, was hinter dem Ganzen steht.
Labels: 09, formalisierung, gesellschaftsentwurf, gesetze, institutionen, ἰδέα, φιλοσοφία