Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

20. Juni 2014

Vom Fortschreiten und Zurücksetzen der drei Zykeln

Nach den jüngsten Betrachtungen sollte ich meine Ansichten zu diesem Thema auf den aktuellen Stand bringen.

Das Fortschreiten eines Zykels durch transzendente Akte bedeutet, daß eine Entwicklung über die Grenzen des möglich Scheinenden hinaus fortgesetzt wird. Das Zurücksetzen eines Zykels durch transzendente Akte bedeutet, daß eine neue Entwicklung beginnt, wo es nicht möglich schien.

Die Not wirft die Frage nach dem Wert des eigenen Überlebens auf und die Demut die nach den Grenzen dessen, wovor man sich verneigt. Ersteres führt zur Fortsetzung der eigenen Entwicklung, letzteres zu neuen Gelegenheiten für sich auf gleiche Weise Verneigende. Ersteres betrifft die Qualität des Lebens und letzteres die Quantität.

Wir vertrauen der Natur, und sie zeigt sich vielseitiger als menschliche Vorkehrung. Wir vertrauen dem Schicksal, und es zeigt sich bedachter als menschliche Umsicht. Wir vertrauen dem Geist, und er zeigt sich stimmiger als menschliche Logik.

Dies sind die Geschenke eines neuen Anfangs. Aber was heißt das für den Glaubenszykel?

Am Anfang steht die Freude am Geist, für den Einzelnen der Empfang des Versprechens, das Herrliche zu erkennen, also der Glaube an das Herrliche als solches, für die Gemeinschaft die Freude an Mitbeseelten.

Ich glaube aber nicht, daß sich jemand, welcher dieses Versprechen empfing, jemals über einen Mitbeseelten freuen können wird, da ihm seine Verantwortung das verleidet. Die beseelt werdende Gemeinschaft kann also nicht der Herrlichkeit als solcher begegnen, sondern muß sie in konkreter Form kennen lernen.

Egal aber, ob nun die Herrlichkeit als solche oder konkret begegnet, in der freiwilligen Unterwerfung unter sie liegt der den persönlichen Glauben zurücksetzende transzendente Akt.

Indes, wie groß ist der Unterschied zwischen der Demut vor der an sich bestehenden Herrlichkeit und der konkreten?

Wer im Umstand der Erkennbarkeit des Herrlichen Trost findet, dessen Demut gilt dem, was den in ihm angelegten Horizont ausfüllt, während es im anderen Falle das ist, was ihn konkret anfüllt.

Letzteres ist bekannt, aber nur ein Teil. Die Demut hingegen vor beiden kann wohl mit Recht von derselben Art genannt werden, in sofern es auch unmöglich ist, daß jemand, welcher im allgemeinen Sinne demütig ist, es dann im entsprechenden Falle konkret nicht wäre.

Allerdings ist diese Demut für ihn dann nicht mehr freiwillig, sondern folgerichtig und kann entsprechend für ihn auch kein transzendenter Akt mehr sein.

Was ich hingegen von Parmenides und Dike schrieb, vom Reichtum der ihre Gefühle kennenden und gegenseitig anerkennenden Menschen, beschreibt jene, welche sich konkreter Herrlichkeit freiwillig unterwarfen, und zwar deswegen, weil sich die Griechen mit ihrem Götterhimmel Anbetungsobjekte konkreter Art geschaffen haben.

Ein Glaubenszykel kann sich hingegen nur vollziehen, wenn auf allgemeine Art angebetet wird, da der Glaube sich nur dann über seine Vorbilder hinaus entwickeln kann. Andererseits kann er sich aber auch nur dann vollziehen, wenn auf konkrete Art angebetet wird, weil nur das Gemeinschaft stiftet.

Jeder setzt dabei für sich persönlich zurück. Er selbst wird aber nur durch eine allgemeine persönliche Zurücksetzung zurückgesetzt, an welche sich eine verdrängende konkrete Anbetung, oder Tradierung, anschließt, aus welcher heraus er in seine zweite Phase treten kann.

In dieser zweiten Phase ist eine neuerliche Verdrängung ausgeschlossen, da sie von Natur aus inklusiv ist, also unterschiedliche Vorstellungen mit einander verschmilzt. Erst dadurch, daß in der dritten Phase die in der menschlichen Natur angelegte Herrlichkeit verkörpert werden soll, verwirrt, entzweit und verdunkelt sie sich zuletzt.

Und also wird eine neue Tradierung möglich. Allerdings, es ist nicht richtig, daß sich die erste Phase eines Glaubenszykels nur über die Lebensspanne des Glaubensstifters erstreckt. Der Übergang ist unschärfer, die dritte Phase hört irgendwann auf, während die Verkörperung der angelegten Herrlichkeit durch das Bemühen, ihre Verdunkelung zu überwinden und sie von Neuem klar zu fassen, abgelöst wird. Und erst, wenn dieser Vorgang genügend weit fortgeschritten ist, wird Anbetung konkreter Art wieder möglich, und damit der Eintritt in die zweite Phase.

Und was die fortschreitenden transzendenten Akte in einem Glaubenszykel betrifft, sie können nur in diesem Vorlauf innerhalb seiner ersten Phase andere gemeinschaftliche Voraussetzungen schaffen, andernfalls bleiben sie persönliche Geistesänderungen in der Vita von Gewährsmännern.

Labels: , , , ,