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17. September 2014

Glück

Das interessanteste am Glück ist, daß wir oftmals nicht glücklich sein wollen, was umso befremdlicher ist, als der Glückliche auch noch in den schlechtesten Zeichen etwas findet, was zum Guten gereicht, während es beim Unglücklichen genau umgekehrt ist.

Ich möchte diese Frage indes nicht direkt angehen, sondern auf das einfachere Feld der Sexualität ausweichen, da sich dieselben Dinge dort offener darstellen.

Im Bereich der Sexualität ist die Durchdrungenheit von Glück die Verliebtheit. Auf diese folgt das Küssen, begleitet vom Entbrennen, darauf der Geschlechtsakt und auf ihn die Orgasmen.

Daran läßt sich alles wesentliche studieren, angefangen mit der Verliebtheit.

Verliebtheit ist nicht gleich Verliebtheit. Es gibt einen Zustand, welchen man Verknalltheit nennt, und was meint man damit?

Ich war zum ersten Mal in Ina P. verknallt. Ich traf sie im Forst, ich fuhr Rad, sie ritt aus, wir waren zusammen in dieselbe Klasse gegangen und studierten nun. Ich wußte gar nicht, daß man dich auch ficken kann. Was man so denkt. Es war frivol, es hätte Spaß gemacht, und das war spürbar klar. Vor allem aber wäre es eine große Feier des neugewonnenen studentischen Selbstbildes gewesen.

Darin lag in jenem Falle das Glück: Nicht mehr Schüler, endlich in der Lage, seine Schritte selbst zu bestimmen, und insbesondere seine sexuellen Avancen.

Aber glücklich sein, nur um glücklich zu sein?

Das ist zu albern in einer ernsten Angelegenheit. Die weiteren Phasen, Küssen, Entbrennen, Geschlechtsakt, Orgasmen, verlangen und führen zu mehr.

Da ist einmal die Hingabe. Und zum zweiten ist da die Fähigkeit des Mannes, die Frau von seinem Standpunkt zu überzeugen, welche er genau dann besitzt, wenn er den Geschlechtsakt als Geschenk an sie gestalten kann, das heißt, wenn er mit keiner Faser seines Herzens kommen möchte, bevor sie kommt.

Im Falle von Ina P. empfand ich noch nicht einmal Hingabe, und das unterscheidet die Verknalltheit von der Verliebtheit.

Im Falle von W. F. war ich verliebt, aber ich besaß nicht die Selbstsicherheit, im Geschlechtsakt vornehmlich die Beglückung der Frau zu erblicken.

Mittlerweile ist das anders, auch in ihrem Falle erblicke ich mittlerweile im Geschlechtsakt vornehmlich ihre Beglückung, und der Grund, warum ich das zur Sprache bringe, ist folgender: Es gehört zu meinem Glück.

Meinem Glück im allgemeinen Sinne.

Was haben wir über das Glück am Beispiel der Sexualität gelernt?

Doch folgendes: Wir wollen dann und nur dann glücklich sein, wenn das, was wir zu diesem Zweck ergreifen,
  1. mit unserem Herzen im Einklang steht und
  2. unsere Haltung hinreichend entwickelt ist, es auf einer gedeihlichen Bahn zu leiten.
Mein wahres Glück ist kein sexuelles, und doch hängt mein wahres Glück unmittelbar mit Sexualität zusammen, ich werde mich erklären.

Ich empfinde unser Leben als beengend, arm und zunehmend hilflos. Und mein wahres Glück ist ein Ende dessen.

Die einzige Hoffnung, es zu erreichen, ist für mich das Gebet, genauer gesagt mehr als eine Hoffnung, eine Gewißheit. Aber ich muß wissen, wofür ich bete, ich muß wissen, was mit meinem Herzen im Einklang steht, und ich muß wissen, welche Bahn ihm frommt.

Und mein Schlüssel zur Welterklärung ist die weibliche Sexualität, in folgendem Sinne:
Wenn du die Zukunft vorhersagen willst, frage dich, wessen Schwänze die Frauen zwischen ihren Beinen spüren wollen.
Ich teile die Welt also in gute und schlechte Mädchen auf: Während ich die sexuellen Wünsche der einen befürworte, lehne ich die der anderen ab. Und meine Haltung in dieser Angelegenheit ist hinreichend entwickelt, wenn ich hinreichend klar und sicher sehe, wer ein gutes Mädchen ist und wer ein schlechtes.

Und das betrifft mich auch persönlich: Es ist wichtig für mich, mein Verhältnis zu W. F. auf seine natürliche Basis zu stellen, und das ist eine der Zuneigung und nicht des Ärgers.

In der Liebe ist immer etwas Süßes, Licht für meine Frau, erhellend und wärmend, für W. F. wäre es Wasser, denke ich, ein Eintauchen und Auflösen.

Wie gesagt, um im Wahren glücklich zu sein, muß ich das wissen. Was darüber hinaus geht, ist für mein Gebet nicht relevant, wiewohl es mit ihm im Zusammenhang stehen könnte, aber da fingen die Peinlichkeiten an, und in der Angelegenheit mag ich nicht beten, da die Sache an sich nicht gut ist: Es wäre eine Frage der Vergebung.

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