Die Insel der Beherbergenden
Baut das Vereinte Königreich darauf, gut' Freund aller Reichen zu sein?
Ein verläßlicher Ansprechpartner? Nützlich als Staat mit eigenen Diensten?
Die Konkurrenz hat Pläne, Großbritannien akzeptiert die Vermögenden so, wie sie sind. Ein herrlich unaufgeregtes Land.
Ist eine kritische Masse erst einmal erreicht, beginnt es schwer zu wiegen, daß man sich kennt, und nicht zwingen muß man, dafür zu geben, woran dem Spender selbst gelegen ist.
So dürfte es sich zur Zeit verhalten, aber die Analyse greift zu kurz.
Richtig ist, daß die Adelsschicht Großbritanniens im Laufe der Jahrhunderte eine Form der Inklusion bürgerlicher Elemente herausgebildet hat, welche es ihr bis zum Zweiten Weltkrieg erlaubte, unter den Bedingungen industrieller Innovation fortzuexistieren. Eine Form, in welcher sie sich mit dem Altenteil beschied, also nicht mehr selbst den Anspruch erhob zu gestalten, sondern sich darauf beschränkte, aus den gestaltenden Kräften des eigenen Landes das aus ihrer Sicht Beste zu machen.
Außerhalb der angelsächsischen Welt ist dies keiner Adelsschicht gelungen, aber innerhalb ihrer haben die Vereinigten Staaten dieses Modell formal übernommen, nur daß es dort nicht eine Adelsschicht ist, welche sich mit dem Altenteil begnügt, sondern Regierung und vermögende Bürger, und zwar mit einem Erfolg der Inklusion, welchen die Regierungen und Bürger der verbleibenden Staaten zu keiner Zeit erreicht haben.
Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zwischen dem einstigen Großbritannien einerseits und den Vereinigten Staaten und dem heutigen Vereinten Königreich andererseits. In ersterem verfolgte die Regierung noch eine Vorstellung nationaler Gestaltung, auch wenn sie deren Ausführung aus der Hand gegeben hatte, in letzteren hingegen können die Gestalter tun und lassen, was sie wollen, so lange sie sich nicht gerade gegen die Machtbasis des eigenen Lagers wenden.
Diese Machtbasis unterscheidet sich aber wiederum in den letzten beiden Fällen, die Machtbasis der Vereinigten Staaten besteht in der Demonstration überlegener Gewalt, die Machtbasis des Vereinten Königreichs in der Demonstration von Vertragstreue.
Beides genügt nicht, um eine Nation langfristig zusammenzuhalten, ersteres steuert auf einen Knall, letzteres auf ein Verwehen zu.
Aber was Großbritannien heute hindert, sich deutlicher zu seiner Identität zu bekennen, nämlich der Mangel an ihrer Wertschätzung, mag sich im Laufe der nächten Jahre verflüchtigen, wenn es zu Tage tritt, was genau sie wert ist.
Ein verläßlicher Ansprechpartner? Nützlich als Staat mit eigenen Diensten?
Die Konkurrenz hat Pläne, Großbritannien akzeptiert die Vermögenden so, wie sie sind. Ein herrlich unaufgeregtes Land.
Ist eine kritische Masse erst einmal erreicht, beginnt es schwer zu wiegen, daß man sich kennt, und nicht zwingen muß man, dafür zu geben, woran dem Spender selbst gelegen ist.
So dürfte es sich zur Zeit verhalten, aber die Analyse greift zu kurz.
Richtig ist, daß die Adelsschicht Großbritanniens im Laufe der Jahrhunderte eine Form der Inklusion bürgerlicher Elemente herausgebildet hat, welche es ihr bis zum Zweiten Weltkrieg erlaubte, unter den Bedingungen industrieller Innovation fortzuexistieren. Eine Form, in welcher sie sich mit dem Altenteil beschied, also nicht mehr selbst den Anspruch erhob zu gestalten, sondern sich darauf beschränkte, aus den gestaltenden Kräften des eigenen Landes das aus ihrer Sicht Beste zu machen.
Außerhalb der angelsächsischen Welt ist dies keiner Adelsschicht gelungen, aber innerhalb ihrer haben die Vereinigten Staaten dieses Modell formal übernommen, nur daß es dort nicht eine Adelsschicht ist, welche sich mit dem Altenteil begnügt, sondern Regierung und vermögende Bürger, und zwar mit einem Erfolg der Inklusion, welchen die Regierungen und Bürger der verbleibenden Staaten zu keiner Zeit erreicht haben.
Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zwischen dem einstigen Großbritannien einerseits und den Vereinigten Staaten und dem heutigen Vereinten Königreich andererseits. In ersterem verfolgte die Regierung noch eine Vorstellung nationaler Gestaltung, auch wenn sie deren Ausführung aus der Hand gegeben hatte, in letzteren hingegen können die Gestalter tun und lassen, was sie wollen, so lange sie sich nicht gerade gegen die Machtbasis des eigenen Lagers wenden.
Diese Machtbasis unterscheidet sich aber wiederum in den letzten beiden Fällen, die Machtbasis der Vereinigten Staaten besteht in der Demonstration überlegener Gewalt, die Machtbasis des Vereinten Königreichs in der Demonstration von Vertragstreue.
Beides genügt nicht, um eine Nation langfristig zusammenzuhalten, ersteres steuert auf einen Knall, letzteres auf ein Verwehen zu.
Aber was Großbritannien heute hindert, sich deutlicher zu seiner Identität zu bekennen, nämlich der Mangel an ihrer Wertschätzung, mag sich im Laufe der nächten Jahre verflüchtigen, wenn es zu Tage tritt, was genau sie wert ist.
Labels: 12, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesellschaftskritik, gesetze, identitäten, institutionen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία