Aussagen und Haltungen
Wie wir im vorigen Beitrag festgestellt haben, bedeutet die logische Ordnung zweier Erfassungen, derart, daß die erste die zweite bedingt, wenn die erste erfaßt wird, sich also auch die zweite erfassen läßt, nichts anderes, als daß wir den Eindruck des Erwarteten von der zweiten vor dem Hintergrund der ersten haben und insbesondere das Eintreten der zweiten vor dem Hintergrund des Auftretens der ersten erwarten.
Nicht nur an dieser Stelle spielt uns die Sprache böse Streiche, zwingt uns zu geradezu perverser Präzision, um uns nicht zu verwirren, und es ist besser, diese Schwierigkeiten, welche sich mit der Vorstellung des Erwartens verbinden, vor dem weiteren Voranschreiten aus dem Weg zu räumen.
Bisher haben wir die logische Ordnung nur im Rahmen der Beschreibung von etwas, das wir erfahren, betrachtet. Es ist aber auch möglich, in den Entwurf einer Vorschrift für etwas, das wir (noch) nicht erfahren, eine logische Ordnung zu bringen. Also nicht, daß eine zweite Erfassung von einer ersten bedingt wird, sondern, daß eine zweite Erfassung von einer ersten zu bedingen sei: Wenn die erste erfaßt wird, dann lasse sich auch die zweite erfassen.
Gehen wir an die Überprüfung einer solchen Vorschrift, wollen also nachsehen, ob sie zutrifft, so können wir wieder nichts besseres tun, als zum nämlichen Eindruck des Erwarteten überzugehen und diesen zu überprüfen. Also liegt es natürlich nahe, in der Vorschrift gleich das Wenn-Dann durch eine Form des Erwartens zu ersetzen. Der Punkt ist nur: Dabei kann man Mist bauen. Zunächst einmal sollten wir nicht sagen: Vor dem Hintergrund der ersten habe ich von der zweiten den Eindruck des Erwarteten, denn wenn ein anderer das sagt, kommt sofort: Ja, du bist ja auch blöd, und zwar deswegen, weil er diesen Eindruck auch gar nicht hat, sondern lediglich versucht, eine Vorschrift in den Raum zu stellen.
Sagen wir also besser: Vor dem Hintergrund der ersten ist von der zweiten der Eindruck des Erwarteten zu besitzen. Dieses führt dann meistens zu der gewünschten Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Aussage, aber auch nicht immer, und zwar dann nicht, wenn es sich bei der zweiten Erfassung um unser eigenens Tun handelt, wie es bei Verhaltensregeln der Fall ist.
Vor dem Hintergrund des Beginns einer Geburtstagsfeier ist von meinem Händeschütteln der Eindruck des Erwarteten zu haben. erzeugt Kopfschmerzen, und zwar deshalb, weil ich mich diesbezüglich nicht festlegen möchte. Vielleicht ja, vielleicht nein, und was geht das mich oder irgendjemanden anders überhaupt an? Korrekt muß die Formulierung so lauten, pervers präzis, völlig unhandlich, aber einen wichtigen Punkt beweisend, nämlich, daß die Überführung einer Regel in Erwartungsform möglich ist: Vor dem Hintergrund des Beginns einer Geburtstagsfeier ist einstweilen von meinem Händeschütteln der Eindruck des Erwarteten zu haben.
Wir sind also gerechtfertigt darin, das Annehmen einer Haltung als das einer Erwartung Entsprechen anzusehen, wollen uns aber weiß Gott nicht jedes Mal diese Sichtweise auf's neue verdeutlichen.
Kommen wir nun also zu Aussagen und Haltungen. Es ist unmöglich diese beiden getrennt zu behandeln, denn ohne Aussagen gibt es keine Haltungen und ohne Haltungen keine Aussagen.
Jede Haltung basiert auf einem Verhaltensentwurf, welcher ein Verhalten entwirft, indem er erwartete Handlungen vorschreibt, und in dem Verlangen, solchen Handlungserwartungen zu entsprechen, spannen wir unseren Geist auf eine spezifische Weise an, welche sich aus der Beachtung der vorgeschriebenen Verhaltensregeln ergibt. Fortan spüren wir dann auch, wie im letzten Beitrag beschrieben, ein Sollen gegenüber der Anspannung diesen Regeln zu entsprechen, welches im Falle des Auftretens dessen, vor dessen Hintergrund eine Regel die Erwartung einer Handlung vorschreibt, zu einem Sollen dieser Handlung wird. Analog zum Hineinversetzen der Erwartung gibt es also auch ein Hineinversetzen des Sollens, und mit dem Herausversetzen verhält es sich ebenso, was immer dann zu Tage tritt, wenn wir uns fragen: Und was soll ich nun tun? - eine Frage, welche ich nicht mag, und von welcher mich die Maxime: Tue immer das, was recht ist. auch befreit, denn nach kurzer Besinnung weiß ich noch immer, was recht ist. Diese Freiheit, und es ist recht eigentlich die Freiheit, möchte ich sagen, geht aber natürlich zu Lasten meiner im vorigen Beitrag definierten Willensfreiheit, das heißt der Freiheit, Haltungen beliebig anzunehmen.
Umgekehrt basiert aber auch jede Aussage, gleich ob sie eine Beschreibung oder ein Entwurf/eine Vorschrift ist, auf dem Akt des Bezeichnens/Benennens und dem regelhaften Umgang mit Bezeichnungen/Benennungen, denn die Eindrücke, welche die Verhältnisse zwischen Sich Auszeichnenden definieren, sind nur in Einsichten wahrnehmbar und lassen sich, im Gegensatz zu Aussagen, weder vorstellen, noch erinnern. Und folglich müssen sie durch Zeichen ersetzt werden, welche sich mit anderen Zeichen zusammenfügen lassen.
Die Zusammenfügung der Zeichen muß dabei von der Art sein, daß ihr die Zusammenfügung dessen, was die Zeichen in einer Einsicht bedeuten, eindeutig entspricht, vorausgesetzt, es handelt sich um eine zutreffende Aussage, denn eine unzutreffende Aussage gestattet die analoge Zusammenfügung dessen, was ihre Zeichen bedeuten, nie, also etwa die Aussage 7<4. Zuzutreffen bedeutet also soviel, wie eine analoge/homomorphe Abbildung in der Einsicht zu besitzen, und entsprechend spricht man ja auch davon, den Sinn einer Rede zu finden.
Wenn wir uns nun fragen, was zuerst da war, die Aussage oder die Haltung, so ist die Aufmerksamkeit darauf zu richten, daß die für die Bildung von Aussagen nötige Haltung relativ einfach ist: Es genügt zu assoziieren. Und unter entsprechenden Voraussetzungen, das ist elterlicher Beschallung, assoziieren wir auch passiv ohne selbst formulierten Vorsatz.
Ausgerechnet damit also nimmt der freie Wille des Menschen seinen Anfang, was Schopenhauer am Beispiel von taub Geborenen auch bereits bestätigt hat, nur daß er von Vernunft spricht, welche aber nach dem vorigen mit dem freien Willen Hand in Hand geht, wobei die Vernunft ja die Fähigkeit zur Aussagenbildung ist.
Die allgemeine Form einer Aussage ist ein Tripel von bis zu drei Unbestimmten, wobei die erste Komponente das Erfaßte, zu welchem der Eindruck besteht, die zweite Komponente den Eindruck und die dritte Komponente das im Hintergrund Erfaßte enthält. Und wenn wir mehrere Aussagen betrachten, so dürfen sie sich ihre Unbestimmten teilen.
Aufgrund dessen, was ich anfangs von der Erwartungsform schrieb, ist es dabei so, daß wir ohne Einschränkung der Allgemeinheit das Zutreffen einer unbestimmten und möglicherweise über ihre Unbestimmtheit mit anderen Aussagen zusammenhängenden Aussage so definieren können, daß es bereits vorliegt, wenn es irgendeine Ersetzung der Unbestimmten gibt, so daß alle involvierten, und derart bestimmten, Aussagen zutreffen.
Mit anderen Worten befreit uns der Eindruck des Erwarteten davon, die Unbestimmten in zwei Klassen zu unterteilen, nämlich einmal jene, welche alle möglichen Werte annehmen, und zum andern jene, welche irgendeinen passenden Wert annehmen.
Damit ist alles Notwendige zum Thema gesagt, ich ergänze noch einiges Interessante.
Eine wichtige Vielheit von Aussagen ist die eines Begriffs oder eines Sich Ausformenden, welche dadurch charakterisiert wird, daß die erste Komponente aller zu ihr gehörenden Aussagen stets dieselbe Unbestimmte enthält, welche im Falle des erkannten Zutreffens von einer Form, einem Erfaßten, einem Sich Auszeichnenden, belegt wird, welche den Begriff dann ausformt. Aber auch ein Begriff darf dabei wiederum von anderen Aussagen, welche in ihm auftretende Unbestimmte näher bestimmen, abhängen, und insbesondere darf er sich also auf andere Begriffe stützen.
Die Aussage, alle Ausformungen eines Begriffs zu enthalten, welche sich qua Erwartung bilden läßt, kann, wie schon im Beitrag Chimären angemerkt, nur zutreffen, wenn es nur endlich viele derartige Ausformungen gibt.
So unangenehm eine verbindliche, und so schwierig eine umfassende Haltungsannahme auch sein mag, sie führt doch zu vielen interessanten Einsichten bezüglich ihrer enthaltenen Verhaltensweisen, welche sich aus ihrem Ausleben heraus ergeben, weshalb wir eben die Neigung empfinden, Haltungen auch einmal auszuprobieren, und insbesondere die Verwendung von Begriffen, wobei unsere Stimmung allerdings ein klares Urteil darüber spricht, welche Haltung uns bekommt und welche nicht.
Dieser und der vorige Beitrag sind nicht gerade in besonders guter Stimmung zu Stande gekommen, vielleicht spürt der Leser ja auch den Schmerz zwischen den Zeilen, die Kopfschmerzen, den Tunnelblick, aber bevor man sich von einer Haltung, welche einen weit gebracht hat, lösen kann, muß man sie bis zum bitteren Ende verfolgen, denn sonst bleibt immer die Frage, zu welchen Einsichten sie noch geführt hätte.
Es ist so: Man kann etwas nicht zugleich erforschen und es so, wie es das verdient, behandeln. Letzteres setzt die Erforschung voraus und verbietet die weitere Erforschung zugleich, denn die Erforschung schadet in ihrer Unwissenheit auch immer dem Erforschten. Was den hilflosen Wicht ehrt, ist, daß er sich über seine Hilflosigkeit nicht täuscht. Diese Ehre ist mehr wert als eine angenehme Stimmung, und jede bleibende erhobene Stimmung setzt voraus, daß ihr Genüge getan wurde.
Deshalb also bin ich wieder in diese Hölle hinabgestiegen, denn ich habe mir auf dem Weg dieses Maß gesetzt.
Post Scriptum vom 22.9.2015. Auftreten und Ausbleiben sind genauso flüchtig, wie alle anderen Eindrücke auch, und müssen bezeichnet werden, um sie dauerhaft festzuhalten. Dennoch, der logische Raum, in welchem sie nach meinen vorigen Ausführungen festgehalten werden, existiert, nur ist es der Raum, in welchem wir mit Zeichen operieren, um Aussagen zu bilden.
Die hieisige Darstellung stimmt mit meiner vorigen Darstellung unseres Denkens, welche im Beitrag Zur Formalisierung des Denkens: Ein Lagebericht gipfelte, im wesentlichen überein, wobei ich es aber nicht für nötig befand, die dynamischen Aspekte zu re-explizieren. Nur zwei Anmerkungen dazu:
Nicht nur an dieser Stelle spielt uns die Sprache böse Streiche, zwingt uns zu geradezu perverser Präzision, um uns nicht zu verwirren, und es ist besser, diese Schwierigkeiten, welche sich mit der Vorstellung des Erwartens verbinden, vor dem weiteren Voranschreiten aus dem Weg zu räumen.
Bisher haben wir die logische Ordnung nur im Rahmen der Beschreibung von etwas, das wir erfahren, betrachtet. Es ist aber auch möglich, in den Entwurf einer Vorschrift für etwas, das wir (noch) nicht erfahren, eine logische Ordnung zu bringen. Also nicht, daß eine zweite Erfassung von einer ersten bedingt wird, sondern, daß eine zweite Erfassung von einer ersten zu bedingen sei: Wenn die erste erfaßt wird, dann lasse sich auch die zweite erfassen.
Gehen wir an die Überprüfung einer solchen Vorschrift, wollen also nachsehen, ob sie zutrifft, so können wir wieder nichts besseres tun, als zum nämlichen Eindruck des Erwarteten überzugehen und diesen zu überprüfen. Also liegt es natürlich nahe, in der Vorschrift gleich das Wenn-Dann durch eine Form des Erwartens zu ersetzen. Der Punkt ist nur: Dabei kann man Mist bauen. Zunächst einmal sollten wir nicht sagen: Vor dem Hintergrund der ersten habe ich von der zweiten den Eindruck des Erwarteten, denn wenn ein anderer das sagt, kommt sofort: Ja, du bist ja auch blöd, und zwar deswegen, weil er diesen Eindruck auch gar nicht hat, sondern lediglich versucht, eine Vorschrift in den Raum zu stellen.
Sagen wir also besser: Vor dem Hintergrund der ersten ist von der zweiten der Eindruck des Erwarteten zu besitzen. Dieses führt dann meistens zu der gewünschten Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Aussage, aber auch nicht immer, und zwar dann nicht, wenn es sich bei der zweiten Erfassung um unser eigenens Tun handelt, wie es bei Verhaltensregeln der Fall ist.
Vor dem Hintergrund des Beginns einer Geburtstagsfeier ist von meinem Händeschütteln der Eindruck des Erwarteten zu haben. erzeugt Kopfschmerzen, und zwar deshalb, weil ich mich diesbezüglich nicht festlegen möchte. Vielleicht ja, vielleicht nein, und was geht das mich oder irgendjemanden anders überhaupt an? Korrekt muß die Formulierung so lauten, pervers präzis, völlig unhandlich, aber einen wichtigen Punkt beweisend, nämlich, daß die Überführung einer Regel in Erwartungsform möglich ist: Vor dem Hintergrund des Beginns einer Geburtstagsfeier ist einstweilen von meinem Händeschütteln der Eindruck des Erwarteten zu haben.
Wir sind also gerechtfertigt darin, das Annehmen einer Haltung als das einer Erwartung Entsprechen anzusehen, wollen uns aber weiß Gott nicht jedes Mal diese Sichtweise auf's neue verdeutlichen.
Kommen wir nun also zu Aussagen und Haltungen. Es ist unmöglich diese beiden getrennt zu behandeln, denn ohne Aussagen gibt es keine Haltungen und ohne Haltungen keine Aussagen.
Jede Haltung basiert auf einem Verhaltensentwurf, welcher ein Verhalten entwirft, indem er erwartete Handlungen vorschreibt, und in dem Verlangen, solchen Handlungserwartungen zu entsprechen, spannen wir unseren Geist auf eine spezifische Weise an, welche sich aus der Beachtung der vorgeschriebenen Verhaltensregeln ergibt. Fortan spüren wir dann auch, wie im letzten Beitrag beschrieben, ein Sollen gegenüber der Anspannung diesen Regeln zu entsprechen, welches im Falle des Auftretens dessen, vor dessen Hintergrund eine Regel die Erwartung einer Handlung vorschreibt, zu einem Sollen dieser Handlung wird. Analog zum Hineinversetzen der Erwartung gibt es also auch ein Hineinversetzen des Sollens, und mit dem Herausversetzen verhält es sich ebenso, was immer dann zu Tage tritt, wenn wir uns fragen: Und was soll ich nun tun? - eine Frage, welche ich nicht mag, und von welcher mich die Maxime: Tue immer das, was recht ist. auch befreit, denn nach kurzer Besinnung weiß ich noch immer, was recht ist. Diese Freiheit, und es ist recht eigentlich die Freiheit, möchte ich sagen, geht aber natürlich zu Lasten meiner im vorigen Beitrag definierten Willensfreiheit, das heißt der Freiheit, Haltungen beliebig anzunehmen.
Umgekehrt basiert aber auch jede Aussage, gleich ob sie eine Beschreibung oder ein Entwurf/eine Vorschrift ist, auf dem Akt des Bezeichnens/Benennens und dem regelhaften Umgang mit Bezeichnungen/Benennungen, denn die Eindrücke, welche die Verhältnisse zwischen Sich Auszeichnenden definieren, sind nur in Einsichten wahrnehmbar und lassen sich, im Gegensatz zu Aussagen, weder vorstellen, noch erinnern. Und folglich müssen sie durch Zeichen ersetzt werden, welche sich mit anderen Zeichen zusammenfügen lassen.
Die Zusammenfügung der Zeichen muß dabei von der Art sein, daß ihr die Zusammenfügung dessen, was die Zeichen in einer Einsicht bedeuten, eindeutig entspricht, vorausgesetzt, es handelt sich um eine zutreffende Aussage, denn eine unzutreffende Aussage gestattet die analoge Zusammenfügung dessen, was ihre Zeichen bedeuten, nie, also etwa die Aussage 7<4. Zuzutreffen bedeutet also soviel, wie eine analoge/homomorphe Abbildung in der Einsicht zu besitzen, und entsprechend spricht man ja auch davon, den Sinn einer Rede zu finden.
Wenn wir uns nun fragen, was zuerst da war, die Aussage oder die Haltung, so ist die Aufmerksamkeit darauf zu richten, daß die für die Bildung von Aussagen nötige Haltung relativ einfach ist: Es genügt zu assoziieren. Und unter entsprechenden Voraussetzungen, das ist elterlicher Beschallung, assoziieren wir auch passiv ohne selbst formulierten Vorsatz.
Ausgerechnet damit also nimmt der freie Wille des Menschen seinen Anfang, was Schopenhauer am Beispiel von taub Geborenen auch bereits bestätigt hat, nur daß er von Vernunft spricht, welche aber nach dem vorigen mit dem freien Willen Hand in Hand geht, wobei die Vernunft ja die Fähigkeit zur Aussagenbildung ist.
Die allgemeine Form einer Aussage ist ein Tripel von bis zu drei Unbestimmten, wobei die erste Komponente das Erfaßte, zu welchem der Eindruck besteht, die zweite Komponente den Eindruck und die dritte Komponente das im Hintergrund Erfaßte enthält. Und wenn wir mehrere Aussagen betrachten, so dürfen sie sich ihre Unbestimmten teilen.
Aufgrund dessen, was ich anfangs von der Erwartungsform schrieb, ist es dabei so, daß wir ohne Einschränkung der Allgemeinheit das Zutreffen einer unbestimmten und möglicherweise über ihre Unbestimmtheit mit anderen Aussagen zusammenhängenden Aussage so definieren können, daß es bereits vorliegt, wenn es irgendeine Ersetzung der Unbestimmten gibt, so daß alle involvierten, und derart bestimmten, Aussagen zutreffen.
Mit anderen Worten befreit uns der Eindruck des Erwarteten davon, die Unbestimmten in zwei Klassen zu unterteilen, nämlich einmal jene, welche alle möglichen Werte annehmen, und zum andern jene, welche irgendeinen passenden Wert annehmen.
Damit ist alles Notwendige zum Thema gesagt, ich ergänze noch einiges Interessante.
Eine wichtige Vielheit von Aussagen ist die eines Begriffs oder eines Sich Ausformenden, welche dadurch charakterisiert wird, daß die erste Komponente aller zu ihr gehörenden Aussagen stets dieselbe Unbestimmte enthält, welche im Falle des erkannten Zutreffens von einer Form, einem Erfaßten, einem Sich Auszeichnenden, belegt wird, welche den Begriff dann ausformt. Aber auch ein Begriff darf dabei wiederum von anderen Aussagen, welche in ihm auftretende Unbestimmte näher bestimmen, abhängen, und insbesondere darf er sich also auf andere Begriffe stützen.
Die Aussage, alle Ausformungen eines Begriffs zu enthalten, welche sich qua Erwartung bilden läßt, kann, wie schon im Beitrag Chimären angemerkt, nur zutreffen, wenn es nur endlich viele derartige Ausformungen gibt.
So unangenehm eine verbindliche, und so schwierig eine umfassende Haltungsannahme auch sein mag, sie führt doch zu vielen interessanten Einsichten bezüglich ihrer enthaltenen Verhaltensweisen, welche sich aus ihrem Ausleben heraus ergeben, weshalb wir eben die Neigung empfinden, Haltungen auch einmal auszuprobieren, und insbesondere die Verwendung von Begriffen, wobei unsere Stimmung allerdings ein klares Urteil darüber spricht, welche Haltung uns bekommt und welche nicht.
Dieser und der vorige Beitrag sind nicht gerade in besonders guter Stimmung zu Stande gekommen, vielleicht spürt der Leser ja auch den Schmerz zwischen den Zeilen, die Kopfschmerzen, den Tunnelblick, aber bevor man sich von einer Haltung, welche einen weit gebracht hat, lösen kann, muß man sie bis zum bitteren Ende verfolgen, denn sonst bleibt immer die Frage, zu welchen Einsichten sie noch geführt hätte.
Es ist so: Man kann etwas nicht zugleich erforschen und es so, wie es das verdient, behandeln. Letzteres setzt die Erforschung voraus und verbietet die weitere Erforschung zugleich, denn die Erforschung schadet in ihrer Unwissenheit auch immer dem Erforschten. Was den hilflosen Wicht ehrt, ist, daß er sich über seine Hilflosigkeit nicht täuscht. Diese Ehre ist mehr wert als eine angenehme Stimmung, und jede bleibende erhobene Stimmung setzt voraus, daß ihr Genüge getan wurde.
Deshalb also bin ich wieder in diese Hölle hinabgestiegen, denn ich habe mir auf dem Weg dieses Maß gesetzt.
Post Scriptum vom 22.9.2015. Auftreten und Ausbleiben sind genauso flüchtig, wie alle anderen Eindrücke auch, und müssen bezeichnet werden, um sie dauerhaft festzuhalten. Dennoch, der logische Raum, in welchem sie nach meinen vorigen Ausführungen festgehalten werden, existiert, nur ist es der Raum, in welchem wir mit Zeichen operieren, um Aussagen zu bilden.
Die hieisige Darstellung stimmt mit meiner vorigen Darstellung unseres Denkens, welche im Beitrag Zur Formalisierung des Denkens: Ein Lagebericht gipfelte, im wesentlichen überein, wobei ich es aber nicht für nötig befand, die dynamischen Aspekte zu re-explizieren. Nur zwei Anmerkungen dazu:
- verhältnisdefinierende Eindrücke bilden sich tatsächlich auf natürliche Weise zu Gruppen von Erfaßten vor dem Hintergrund anderer Gruppen Erfaßter, nur ist dieser Umstand für die Formalisierung unseres Denkens nebensächlich, und
- bei der peinlichen Vermeidung von Unbestimmten, deren Blüte wohl der Beitrag Zwei Beispiele übergeordneter Besinnung, antipodischer und pseudoholistischer Kalkül darstellt, handelt es sich wahrscheinlich um recht eigenwillige Normalformgymnastik, welche man nicht unbedingt nachvollziehen muß.
Labels: 13, formalisierung, formalismus, gesetze, institutionen, persönliches, wahrnehmungen, ἰδέα, φιλοσοφία