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19. April 2020

Analyse, Synthese und Sein

Ich möchte mich noch einmal dem Verbindenden und Trennenden der Zeitalter zuwenden, denn die Zusammenhänge dort sind noch nicht vollständig begrifflich erfaßt worden: Unterstützung, Lehre und Kultur, Anerkennung, Aufgabe und Organisation, sowie Gewährung, Teilhabe und Bildung erfüllen gewisse Forderungen, und ich sollte noch deutlicher darstellen, in wiefern sie es tun.

Daß etwas die Basis einer Gesellschaft bildet, bedeutet, daß diesem die gewordenen gesellschaftlichen Verhältnisse konstant unterworfen werden, und ich möchte also fragen, was für eine Orientierung, was für ein Verständnis, beziehungsweise was für eine Wirkung Unterstützung, Anerkennung und Gewährung in sofern sind.

Wie gehabt hole ich Gemeinwohl, Grundstock und Lebensgrundlagen der größeren Anschaulichkeit halber mit ins Boot.
  • Der Unterstützung des Gemeinwohls zu unterwerfen kennzeichnet eine Verwertungsorientierung,
  • der Anerkennung des Grundstocks zu unterwerfen kennzeichnet ein Eignungsverständnis und
  • der Gewährung der Lebensgrundlagen zu unterwerfen kennzeichnet eine Erhaltungswirkung.
Wenn wir den Vergleich nicht betonen wollen, können wir eine Vergleichsgliederung auch schlicht Ermessung oder Analyse nennen. Ein Eignungsverständnis ist dann dasselbe wie eine Aufgabenermessung, wobei die Parameter der Aufgabe Werkzeug und Erfolg sind. Die Anerkennung des Grundstocks bildet dabei die Linse, durch welche die Eigenschaften der Werkzeuge gesehen werden.

Nachdem wir also Verwertungsorientierung, Eignungsverständnis und Erhaltungswirkung haben, fragen wir, was aus ihnen in erster und zweiter Generation dem subjektiven Bereitungszykel gemäß entspringt.
  • Der Verwertungsorientierung entspringt das Hervorbringungsverständnis (Lehre),
  • dem Eignungsverständnis entspringt die Verhältniswirkung (Aufgabe) und
  • der Erhaltungswirkung entspringt die Bildungsorientierung (Teilhabe).
Unter einer Verhältniswirkung verstehe ich dabei eine verhältnismäßige Wirkung, wie sie durch die Abschätzung der Eignung des Werkzeugs (insbesondere eines gewisse Tugenden verkörpernden Menschen) ermöglicht wird.
  • Dem Hervorbringungsverständnis entspringt die Kunstwirkung (Kultur),
  • der Verhältniswirkung entspringt die Bedarfsorientierung (Organisation) und
  • der Bildungsorientierung entspringt das Seinsverständnis (Bildung).
Und nochmals tabellarisch.

Ansatz 1. Generation 2. Generation
Hand-
werker
Verwertungs-
orientierung
Hervorbringungs-
verständnis
Kunst-
wirkung
Fürst Eignungs-
verständnis
Verhältnis-
wirkung
Bedarfs-orientierung
Mönch Erhaltungs-
wirkung
Bildungs-
orientierung
Seins-
verständnis
Statt Handwerker hätten wir auch synthetisch, statt Fürst analytisch und statt Mönch ontisch schreiben können, so daß dann
  • jede Synthese mit einer Orientierung oder Verfolgung beginnt,
  • jede Analyse mit einem Verständnis oder einer Einlösung und
  • alles Sein mit einer Wirkung oder Auslösung,
was auch unzweifelhaft stimmt.

Schreiben wir die Tafel aber besser noch einmal um, um zu sehen, was wir daran haben.

analytisch synthetisch ontisch
Orientierung Bedarfs-
orientierung
Verwertungs-
orientierung
Bildungs-
orientierung
Verständnis Eignungs-
verständnis
Hervorbringungs-
verständnis
Seins-verständnis
Wirkung Verhältnis-
wirkung
Kunst-
wirkung
Erhaltungs-
wirkung
Ich denke, auch wenn die Herleitung sehr speziell gewesen ist, läßt sich die Allgemeingültigkeit dieser Darstellung doch nicht leugnen. Schopenhauer meinte, über Ontik könne man nicht sprechen. Nun, es läßt sich in der Tat nicht sagen, was es heißt, sein Sosein zu erleben, wie bei dem Versuch, einen Blinden mit Farben bekannt zu machen, und nichts anderes meine ich mit Seinsverständnis, doch kann ein sein Sosein Erlebendes ein Ebensoseiendes zum Erleben seines Ebensoseins anregen.

In bezug auf das Zeitalter der Wunder scheint mir diese Darstellung im übrigen zu behaupten, daß es von einem allgemeinen Seinverständnis ausgehen muß, welches durch es hindurch erhalten werden muß, einer Besinnung auf das eigene So- und dann So- und dann Sosein, welche den Menschen als solchen aufspannt.

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