Gefolgschaft und Krieg
Gefolgschaft besteht darin, sich in einer Interessengemeinschaft mit den einen Beherrschenden zu wähnen, welche von Seiten jener leicht durch Anpassung der Dienstpflichten an ihr eigenes Wohlergehen vorgetäuscht werden kann.
Wo die Soldaten eine Gefolgschaft bilden, da überschattet die Änderung der zwischenstaatlichen vertraglichen Stellung alle sonstigen Erwägungen der Kriegsfolgen, und einen solchen Krieg möchte ich als Positionierungskrieg bezeichnen.
Positionierungskriege sind stets Kämpfe um Ressourcen.
Bilden die Soldaten hingegen keine Gefolgschaft, so gilt ihr überwiegendes Interesse den Aktionen fremder Staaten, und einen solchen Krieg möchte ich als Interventionskrieg bezeichnen.
Interventionskriege sind stets Kämpfe um Kurse.
Interventionskriege sind ihrem Selbstverständnis nach fast immer aggressiver als Positionierungskriege, aber hinsichtlich der ihnen zu Grunde liegenden Dynamiken gilt das Gegenteil, nämlich das hinter Positionierungskriegen fast immer eine systematischere Aggression steht als hinter Interventionskriegen.
Die meisten Kriege der letzten paar Jahrhunderte waren Positionierungskriege. Aber es gab auch Interventionskriege, nämlich die Napoléonischen Kriege und die Kriege der Vereinigten Staaten seit dem Ersten Weltkrieg, soweit es ihre Seite betrifft.
Es ist, wie man nach kurzer Überlegung einsieht, dem amerikanischen Militär nicht möglich, in absehbarer Zeit offen zu Positionierungskriegen überzugehen, gleich was Donald Trump in bezug auf Grönland sagt.
Andererseits hatte weder Hitler, noch Stalin ein Problem damit, einen Positionierungskrieg zu führen, und Hitler wiederum noch weit weniger als Stalin, weil ihre Gesellschaften eben Gefolgschaften der NSDAP, beziehungsweise der KPdSU waren.
Totalitarismus ist in meiner Klassifizierung der Herrschaftsformen die Herrschaft der Rücksichtslosigkeit, mit welcher sich stets die Gefolgschaft als Unterbindungsverein für die Sorge verbindet. Allerdings ist die im verlinkten Beitrag angegebene Liste von Unterbindungsvereinen nicht vollständig, sondern lediglich fundamental und damit ausbaufähig. Und ich habe mich auch schon früher mit solchen Ausbauten in totalitären Staaten beschäftigt, wenn ich mich recht erinnere unter der Bezeichnung Korporation, beispielsweise der sowjetische Schriftstellerverband, wie ihn Bulgakow beschreibt, bei welchen es sich nach der aktuellen Sprechweise um Vertreterschaften handelt.
Und das ist natürlich auch folgerichtig, denn schließlich kann nur ein Stab Leitungsverein sein, und alle anderen Bünde müssen irgendwie beherrscht werden, wozu sie in Vertreterschaften umgewandelt werden müssen.
Und hier wird es hinsichtlich der aktuellen politischen Lage spannend, denn Voraussetzung dafür, daß ein Stab andere Bünde dadurch beherrschen kann, daß er sie zu Vertreterschaften degradiert, ist, daß diese Bünde Teil seiner Gefolgschaft sind.
Aber wie ich eingangs sagte: Eine Armee, welche Interventionskriege führen will, kann sich nicht aus Gefolgschaften rekrutieren. Und das heißt, daß, wenn sich heute in den Vereinigten Staaten lauter Vertreterschaften ausbreiten, der Frauen, Schwarzen, Schwulen und was auch immer sonst, es kategorisch unmöglich ist, daß sie die Linie der US-Armee vertreten, sondern daß sie zwangsläufig zur Gefolgschaft eines anderen Bundes oder mehrerer anderer Bünde gehören, welchen es um Positionierungskriege geht.
Möglicherweise versteht die US-Armee das nicht und denkt, sie könne einmal im Namen dieser und ein andermal im Namen jener Vertreterschaft intervenieren, aber erstens stellt Intervention eine Vertreterschaft, wie schon gesagt, nicht zufrieden, und zweitens ist eine Intervention im Namen einer Vertreterschaft Mord im Namen von Sklaven und wird zu allen Zeiten als solcher erkannt.
Operativ steht der US-Armee auf absehbare Zeit auch weiterhin alles offen, doch kulturell kann sie sich keine Neutralität leisten, da ihr bei Fortsetzung der gegenwärtigen Vertreterschaftsbildung der Boden unter den Füßen entzogen würde. Trump sagt offen, daß er lieber Positionierungs- als Interventionskriege sähe, aber die Zersplitterung der amerikanischen Gesellschaft in verschiedene Interessengruppen stellte sicher, daß es auch dazu käme.
Natürlich sage ich, daß die Zersplitterung so ungeschickt betrieben wird, daß sie als abschreckendes Beispiel letztlich der Einheit dienen soll, aber es gibt erhebliche Müdigkeitserscheinungen, welche dieses Maneuver behindern, und die US-Armee wird aufpassen müssen, daß sie sich nicht von den Füßen spielt: Natürlich tut sie gut daran, Soldaten nicht auf Plünderer schießen zu lassen, doch wenn die Lust an der Umwälzung der Besinnung davonläuft, wird es sich nicht vermeiden lassen, ihr Zügel anzulegen.
Wo die Soldaten eine Gefolgschaft bilden, da überschattet die Änderung der zwischenstaatlichen vertraglichen Stellung alle sonstigen Erwägungen der Kriegsfolgen, und einen solchen Krieg möchte ich als Positionierungskrieg bezeichnen.
Positionierungskriege sind stets Kämpfe um Ressourcen.
Bilden die Soldaten hingegen keine Gefolgschaft, so gilt ihr überwiegendes Interesse den Aktionen fremder Staaten, und einen solchen Krieg möchte ich als Interventionskrieg bezeichnen.
Interventionskriege sind stets Kämpfe um Kurse.
Interventionskriege sind ihrem Selbstverständnis nach fast immer aggressiver als Positionierungskriege, aber hinsichtlich der ihnen zu Grunde liegenden Dynamiken gilt das Gegenteil, nämlich das hinter Positionierungskriegen fast immer eine systematischere Aggression steht als hinter Interventionskriegen.
Die meisten Kriege der letzten paar Jahrhunderte waren Positionierungskriege. Aber es gab auch Interventionskriege, nämlich die Napoléonischen Kriege und die Kriege der Vereinigten Staaten seit dem Ersten Weltkrieg, soweit es ihre Seite betrifft.
Es ist, wie man nach kurzer Überlegung einsieht, dem amerikanischen Militär nicht möglich, in absehbarer Zeit offen zu Positionierungskriegen überzugehen, gleich was Donald Trump in bezug auf Grönland sagt.
Andererseits hatte weder Hitler, noch Stalin ein Problem damit, einen Positionierungskrieg zu führen, und Hitler wiederum noch weit weniger als Stalin, weil ihre Gesellschaften eben Gefolgschaften der NSDAP, beziehungsweise der KPdSU waren.
Totalitarismus ist in meiner Klassifizierung der Herrschaftsformen die Herrschaft der Rücksichtslosigkeit, mit welcher sich stets die Gefolgschaft als Unterbindungsverein für die Sorge verbindet. Allerdings ist die im verlinkten Beitrag angegebene Liste von Unterbindungsvereinen nicht vollständig, sondern lediglich fundamental und damit ausbaufähig. Und ich habe mich auch schon früher mit solchen Ausbauten in totalitären Staaten beschäftigt, wenn ich mich recht erinnere unter der Bezeichnung Korporation, beispielsweise der sowjetische Schriftstellerverband, wie ihn Bulgakow beschreibt, bei welchen es sich nach der aktuellen Sprechweise um Vertreterschaften handelt.
Und das ist natürlich auch folgerichtig, denn schließlich kann nur ein Stab Leitungsverein sein, und alle anderen Bünde müssen irgendwie beherrscht werden, wozu sie in Vertreterschaften umgewandelt werden müssen.
Und hier wird es hinsichtlich der aktuellen politischen Lage spannend, denn Voraussetzung dafür, daß ein Stab andere Bünde dadurch beherrschen kann, daß er sie zu Vertreterschaften degradiert, ist, daß diese Bünde Teil seiner Gefolgschaft sind.
Aber wie ich eingangs sagte: Eine Armee, welche Interventionskriege führen will, kann sich nicht aus Gefolgschaften rekrutieren. Und das heißt, daß, wenn sich heute in den Vereinigten Staaten lauter Vertreterschaften ausbreiten, der Frauen, Schwarzen, Schwulen und was auch immer sonst, es kategorisch unmöglich ist, daß sie die Linie der US-Armee vertreten, sondern daß sie zwangsläufig zur Gefolgschaft eines anderen Bundes oder mehrerer anderer Bünde gehören, welchen es um Positionierungskriege geht.
Möglicherweise versteht die US-Armee das nicht und denkt, sie könne einmal im Namen dieser und ein andermal im Namen jener Vertreterschaft intervenieren, aber erstens stellt Intervention eine Vertreterschaft, wie schon gesagt, nicht zufrieden, und zweitens ist eine Intervention im Namen einer Vertreterschaft Mord im Namen von Sklaven und wird zu allen Zeiten als solcher erkannt.
Operativ steht der US-Armee auf absehbare Zeit auch weiterhin alles offen, doch kulturell kann sie sich keine Neutralität leisten, da ihr bei Fortsetzung der gegenwärtigen Vertreterschaftsbildung der Boden unter den Füßen entzogen würde. Trump sagt offen, daß er lieber Positionierungs- als Interventionskriege sähe, aber die Zersplitterung der amerikanischen Gesellschaft in verschiedene Interessengruppen stellte sicher, daß es auch dazu käme.
Natürlich sage ich, daß die Zersplitterung so ungeschickt betrieben wird, daß sie als abschreckendes Beispiel letztlich der Einheit dienen soll, aber es gibt erhebliche Müdigkeitserscheinungen, welche dieses Maneuver behindern, und die US-Armee wird aufpassen müssen, daß sie sich nicht von den Füßen spielt: Natürlich tut sie gut daran, Soldaten nicht auf Plünderer schießen zu lassen, doch wenn die Lust an der Umwälzung der Besinnung davonläuft, wird es sich nicht vermeiden lassen, ihr Zügel anzulegen.
Labels: 27, formalisierung, geschichte, gesellschaftsentwurf, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία