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5. September 2020

Rollenberichtigung unter den Kindern Gottes und der Welt

Ich möchte den Beitrag Freie und gezwungene Einfindung in die Gesellschaft noch einmal etwas technischer fassen und ihn in die ihm angemessenen Zusammenhänge stellen.

Unter den Kindern Gottes verstehe ich jene, welche an das Dogma der Gottkindlichkeit glauben, also daran, daß die menschliche Stimmung und der Lauf der Welt in einer transzendenten Wechselbeziehung zu einander stehen.

Es liegt nahe, Ausführende, Bestellende und Etablierende auf ihre Gottkindlichkeit hin anzusehen, denn es handelt sich bei ihnen um Typen, welche mit den gegenwärtigen Vorgängen in Zusammenhang stehen. Genauer gesagt führt die gegenwärtige Aushungerung der Sorge dazu, daß Bestellenden und Etablierenden die Zeit genommen wird, aus welcher heraus das Unbekannte entsteht: Alles wird durch den gemeinschaftsstiftenden Mythos erklärt, und es bleibt nur, das in ihm beschriebene auszuführen, der Augenblick ist redundant geworden, ein Blick auf den Kalender genügt.

Nun, Ausführende sind Kinder der Welt, welche nicht an das Dogma der Gottkindlichkeit glauben, Bestellende glauben an den transzendenten Einfluß des Laufs der Welt auf ihre Stimmung und Etablierende glauben auch an den umgekehrten Einfluß, mit anderen Worten glauben Bestellende an ihre Inspiration und Etablierende verstehen dazu das Wesen des Gebets.

Im Rahmen dieses Beitrags gibt es aber keinen Grund, einen Unterschied in ihrer Gottkindlichkeit zu machen, hier wenigstens sind beide Kinder Gottes.

Die Kinder Gottes werden nämlich durch ihre Stimmung zu den ihnen angemessenen Rollen in der Welt hingeführt, wohingegen den Ausführenden Grenzen gesetzt werden müssen.

Dennoch gibt es auch unter den Kindern Gottes eine Form der Rollenberichtigung, nur ist jene unter den Kindern der Welt schärfer.

Die beiden Formen sind aber folgende,
  • Reinigung der Kinder Gottes und
  • Zügelung der Kinder der Welt.
Reinigung. Die Reinigung besteht aus den folgenden beiden Phasen.
  1. Hinweisung, um Reue (Modus der Liebe) hervorzurufen, und falls das fehlschlägt
  2. Ausschluß, um Trauer (Modus der Wertschätzung, Liebe oder Anteilnahme) hervorzurufen.
Zügelung. Die Zügelung besteht aus den folgenden beiden Phasen.
  1. Hinweisung, um Scham (Modus der Angst) hervorzurufen, und falls das fehlschlägt
  2. Verletzung, um Erschöpfung hervorzurufen.
Aufgrund der erwähnten Aushungerung der Sorge ist es heute dazu gekommen, daß viele Menschen, welche geistlich als Bestellende oder Etablierende zu betrachten wären, ein Leben als Ausführende fristen. Und indem sie das tun, fallen sie mit unter die Zügelung. Mit anderen Worten werden Menschen heute mehr gezügelt als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist, auch wenn die Hinweisungen und Verletzungen subtiler geworden sind, was übrigens kein Zufall ist, sondern ebenfalls eine Folge der Aushungerung der Sorge: Wer alle Antworten schon als Kind nachplappern kann, wird keine Ehrfurcht vor der Erfahrung empfinden und sich nicht auf gleich grobe Weise beschämen lassen wie einer, welcher seinen Mangel an Urteilskraft spürt (gleiches gilt für seine Verletzung).

Und in diesen Zustand hinein tritt nun der Sicherheitsstaat und wirft viele Mythen über den Haufen und ebenso viele Antworten auf. Wo es genügend viele Kinder Gottes gibt, werden sie aus ihrem Schlummer der Ausführung erwachen und schließlich die Reinigung an die Stelle der Zügelung setzen, aber zuvor wird es zu einer letzten Auseinandersetzung mit jenen kommen, welche auf die Zügelung setzen (Harmagedon, die Schlacht gegen die Teufelsgeister).

Noch sind wir nicht da, doch sobald der gesellschaftliche Aufstieg der Reinigung glaubhaft wird, sind wir es.

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