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11. Oktober 2022

Güterabwägung

Ich habe mich bisher auf den bequemen Standpunkt gestellt, daß jedes Gut das Gute in seinem jeweiligen Bereich darstellt, aber bisweilen wirken Güter über ihre Bereichsgrenzen hinaus, und dann stellt sich die Frage der Güterabwägung.

Wenn man sich die Adäquanzen und Stimmungen vergegenwärtigt, fällt einem ein gewisses Ungleichgewicht auf, denn Sinnhaftigkeit und Stimmigkeit, etwa, können sich offensichtlich nicht mit Aufgerufenheit und Heiligkeit messen, was nach einiger Besinnung auf die Frage führt, worum es den drei Zeitformen im Innersten geht.

Im Falle der punktförmigen Zeit streifte ich es vor kurzem, aber auch nicht ganz befriedigend in technischer Hinsicht. Worum es den drei Zeitformen also im Innersten geht ist
  • Verpflanzung im Falle der punktförmigen Zeit, in neuer Form wiederzuerstehen,
  • Ausleuchtung im Falle der netzförmigen Zeit, mögliche Verläufe der linearen Zeit gesetzeskonform mit einander zu verknüpfen, und
  • Entfaltung im Falle der linearen Zeit, dem eigenen Lebensgeheiß, der eigenen Vorliebe, dem eigenen (subjektivem) Glauben und dem eigenen Gewissen, auch gebundenes Heil genannt, Ausdruck zu geben.
Das gebundene Heil ist personengebunden, das freie ergibt sich daraus, die eigenen Vorstellungen zurückzustellen und sie in einvernehmlicher Koordination mit jenen anderer zu verfolgen, was konkret darauf hinausläuft, auf das entsprechende ideelle Gebet zu verzichten und es durch das entsprechende materielle zu ersetzen, nämlich
  • das Gebet um das Amt durch das fügende Gehet im Zeitalter der Wunder,
  • das Gebet um die Gnade durch das entlohnende Gebet im Zeitalter der Wacht und
  • das Gebet um die Bahn durch das gebietende Gebet im Zeitalter der Werke.
Und bezüglich dieser Güter empfinden wir Adäqnanz und Gestimmtheit, also
  • Sinnhaftigkeit und Stimmigkeit bezüglich der Verpflanzung,
  • Bedeutsamkeit und Geheuerheit bezüglich der Ausleuchtung und
  • Aufgerufenheit und Heiligkeit bezüglich der Entfaltung,
und bei den Bestürztheiten handelt es sich um fortgesetzte Schwierigkeiten bei der Verfolgung dieser Güter, genauer gesagt bei der
  • Betretenheit um fortgesetzte Unstimmigkeit bei Verpflanzungsschwierigkeit (aufgrund des Betretens von Neuland),
  • Beklommenheit um fortgesetzte Ungeheuerheit bei Ausleuchtungsschwierigkeit (aufgrund naturgesetzlicher Beschränkungen), und
  • Besessenheit um fortgesetzte Hilflosigkeit (das Heil ist die Hilfe, unheilig sind nur Taten, nicht die Ohnmacht) bei Entfaltungsschwierigkeit (aufgrund mangelnder Überblickung),
und damit sind die Bestürztheiten endlich exakt gefaßt.

Nachdem wir das nun haben, können wir mit der Abwägung beginnen. Wenn wir den einzelnen Menschen betrachten, ist seine Entfaltung das höchste Gut und Ausleuchtung und Verpflanzung Hilfsgüter, von welchen die Ausleuchtung das mächtigere ist, ohne daß er freilich je auf die Verpflanzung verzichten könnte.

Betrachten wir hingegen die Menschheit, so steigt die Ausleuchtung zum höchsten Gut auf, weil sie es ist, welche die geordnete Förderung der individuellen Entfaltung ermöglicht, wohingegen die Verpflanzung eine reine Betriebsnotwendigkeit ohne sozialen Gewinn bleibt. Freilich gilt dies nur, wenn sich die Ausleuchtung den genannten Zweck zum Ziel setzt und das Heil der Menschheit gleichsam erbt.

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