Zum Zusammenspiel von Informationserwerb und -berücksichtigung
Bevor wir Informationen berücksichtigen können, müssen wir sie zunächst erwerben, doch andererseits lassen sich zuverlässige Informationen über das Verhalten von Menschen nur auf der Basis der Informationen, welche sie berücksichtigen, erwerben, und dies begründet ein prognostisches Interesse von Informationserwerbern am Nichterwerb von Informationen, also weil die von ihnen erworbenen Informationen auf berücksichtigten Informationen beruhen, welche sich änderten, wenn die betroffene Partie anderweitige Informationen erwürbe.
Dieses Interesse richtet sich auf drei Formen der Prognose, nämlich die Prognose von
Propheten haben keine Möglichkeit, Änderungen des natürlichen Verhaltens zu verhindern, allenfalls ließe sich sagen, daß sie durch Verheißungen Menschen in natürlichen Tendenzen bestärken, aber derartige Prophetien sind von der langweiligen Art und erzeugen im an sie seit Jahrtausenden gewöhnten Menschen nur ein Schulterzucken. Wenn Propheten überhaupt auf das natürliche Verhalten Einfluß nehmen, dann indem sie seiner Änderung Ausdruck geben und die Zukunft dessen prophezeien, worauf sie selber hinwirken.
Beliebiges Verhalten läßt sich nur dadurch kontrollieren, daß ihm Grenzen gesetzt werden, im Bereich des Wahrnehmbaren und des Machbaren, durch Geheimhaltung und Freiheitseinschränkung, und das kennzeichnet die Beziehungen zwischen Nationen seit ehedem, die Freiheitseinschränkung natürlich mehr im Falle von zu Provinzen hinabgesunkenen.
Und was angestoßenes Verhalten angeht, so besteht die erste Form der Kontrolle in der Wahl des Anzustoßenden, gleich ob er Befehle empfangen oder provoziert werden soll, eine gewisse Voreiligkeit, Überzeugtheit von der Bedeutung der lancierten Informationen bei abschätzigem Übergehen weiteren Informationserwerbs ist sicher von Vorteil, und es stimmt auch, daß sich Befehlsgeber und -empfänger gerade darin unterscheiden, daß Befehlsempfänger Informationen hüten und Befehlsgeber Informationserwerbsweisen.
Ich bin diesbezüglich übrigens ein ziemlich seltsamer Fall, insofern ich oftmals abschätzig weiteren Informationserwerb übergehe, aber es zugleich vermerke und irgendwann vielleicht doch noch wieder darauf zurückkomme, was so ein bißchen der Rolle des unbedarften Draufgängers entspricht, der ahnt, daß er ein Trottel sein könnte. Nun, so selten dürfte diese Art auch wieder nicht sein, und immerhin sammelt sie viele Erfahrungen, saugt vieles in sich auf, ohne aber sich aufzugeben.
Die zweite Form der Kontrolle angestoßenen Verhaltens besteht darin, Informationsverbreitung zu unterbinden. Dies hat auch wieder zwei Komponenten: Zum einen werden störende Informationen aus den öffentlichen Nachrichten herausgefiltert, zum anderen aber auch die an die Anzustoßenden lancierten Informationen möglichst geheim gehalten, damit nicht, wo es sich etwa um Lügen handelt, jemand, der die Wahrheit kennt, dazu bewegt wird, sie zu ihrer Verteidigung zu verbreiten. Und auch dies sieht man bei Befehlsgebern gerade wie bei Aufstachlern, welche auch nicht wollen, daß die Falschen von ihren Sticheleien Wind kriegen.
Und die dritte Form der Kontrolle angestoßenen Verhaltens besteht in der Gestaltung der sittlich-rechtlichen Situation des Anzustoßenden derart, daß Sitte und Recht Druck auf ihn ausüben, sich wie beabsichtigt anstoßen zu lassen, im Falle einer Provokation etwa ihn durch den Ehrenkodex zu erpressen, wie es Smerdjakow in den Brüder Karamasow vorschwebt, während er davon träumt, alle Adligen zum Duell fordern zu können, wie Mitjka es kann. Nun, darum sind Ehrenmänner eben Ehrenmänner, daß sie es mit ihrer Ehre nicht vereinbaren können, den Ehrenkodex zu mißbrauchen. Andererseits, angesichts von Sossimas Bekehrungserlebnis steht natürlich die Frage im Raum, ob Ehrenmänner überhaupt in der Lage sind, den Mißbrauch als solchen zu erkennen.
Heute hat die Entwicklung der Waffentechnik dazu geführt, daß sich die sie entwickelnden Nationen argwöhnisch belauern, einerseits darauf bedacht, die feindlichen Waffensysteme kennenzulernen, und andererseits, die eigenen so gut es geht zurückzuhalten, und da dies inhärent widersprüchlich ist, nimmt die Versuchung zu, die Freiheit der Feinde ein für alle Mal hinreichend einzuschränken: Im Sog des Kontrollbedürfnisses sorgt der technische Fortschritt zu immer höheren Umlaufzahlen bei der Reise der Kontrollmächte nach Jerusalem, und das führt ganz wie beim Kinderspiel dazu, daß sie immer mehr durchdrehen.
Das Schöne am Glauben an Gott ist, daß man nur so viel kontrollieren will, wie es einem das eigene Gewissen befiehlt, also für wessen Kontrolle man vor Gott verantwortlich ist, aber die da nach Jerusalem reisen haben längst diesen Maßstab verloren, wenn sie ihn je hatten.
Dieses Interesse richtet sich auf drei Formen der Prognose, nämlich die Prognose von
- beliebigem Verhalten, zum Beispiel einer Kriegspartei,
- angestoßenem Verhalten, zum Beispiel von Befehlsempfängern, und
- natürlichem Verhalten, beispielsweise im Rahmen einer Prophezeiung,
Propheten haben keine Möglichkeit, Änderungen des natürlichen Verhaltens zu verhindern, allenfalls ließe sich sagen, daß sie durch Verheißungen Menschen in natürlichen Tendenzen bestärken, aber derartige Prophetien sind von der langweiligen Art und erzeugen im an sie seit Jahrtausenden gewöhnten Menschen nur ein Schulterzucken. Wenn Propheten überhaupt auf das natürliche Verhalten Einfluß nehmen, dann indem sie seiner Änderung Ausdruck geben und die Zukunft dessen prophezeien, worauf sie selber hinwirken.
Beliebiges Verhalten läßt sich nur dadurch kontrollieren, daß ihm Grenzen gesetzt werden, im Bereich des Wahrnehmbaren und des Machbaren, durch Geheimhaltung und Freiheitseinschränkung, und das kennzeichnet die Beziehungen zwischen Nationen seit ehedem, die Freiheitseinschränkung natürlich mehr im Falle von zu Provinzen hinabgesunkenen.
Und was angestoßenes Verhalten angeht, so besteht die erste Form der Kontrolle in der Wahl des Anzustoßenden, gleich ob er Befehle empfangen oder provoziert werden soll, eine gewisse Voreiligkeit, Überzeugtheit von der Bedeutung der lancierten Informationen bei abschätzigem Übergehen weiteren Informationserwerbs ist sicher von Vorteil, und es stimmt auch, daß sich Befehlsgeber und -empfänger gerade darin unterscheiden, daß Befehlsempfänger Informationen hüten und Befehlsgeber Informationserwerbsweisen.
Ich bin diesbezüglich übrigens ein ziemlich seltsamer Fall, insofern ich oftmals abschätzig weiteren Informationserwerb übergehe, aber es zugleich vermerke und irgendwann vielleicht doch noch wieder darauf zurückkomme, was so ein bißchen der Rolle des unbedarften Draufgängers entspricht, der ahnt, daß er ein Trottel sein könnte. Nun, so selten dürfte diese Art auch wieder nicht sein, und immerhin sammelt sie viele Erfahrungen, saugt vieles in sich auf, ohne aber sich aufzugeben.
Die zweite Form der Kontrolle angestoßenen Verhaltens besteht darin, Informationsverbreitung zu unterbinden. Dies hat auch wieder zwei Komponenten: Zum einen werden störende Informationen aus den öffentlichen Nachrichten herausgefiltert, zum anderen aber auch die an die Anzustoßenden lancierten Informationen möglichst geheim gehalten, damit nicht, wo es sich etwa um Lügen handelt, jemand, der die Wahrheit kennt, dazu bewegt wird, sie zu ihrer Verteidigung zu verbreiten. Und auch dies sieht man bei Befehlsgebern gerade wie bei Aufstachlern, welche auch nicht wollen, daß die Falschen von ihren Sticheleien Wind kriegen.
Und die dritte Form der Kontrolle angestoßenen Verhaltens besteht in der Gestaltung der sittlich-rechtlichen Situation des Anzustoßenden derart, daß Sitte und Recht Druck auf ihn ausüben, sich wie beabsichtigt anstoßen zu lassen, im Falle einer Provokation etwa ihn durch den Ehrenkodex zu erpressen, wie es Smerdjakow in den Brüder Karamasow vorschwebt, während er davon träumt, alle Adligen zum Duell fordern zu können, wie Mitjka es kann. Nun, darum sind Ehrenmänner eben Ehrenmänner, daß sie es mit ihrer Ehre nicht vereinbaren können, den Ehrenkodex zu mißbrauchen. Andererseits, angesichts von Sossimas Bekehrungserlebnis steht natürlich die Frage im Raum, ob Ehrenmänner überhaupt in der Lage sind, den Mißbrauch als solchen zu erkennen.
Heute hat die Entwicklung der Waffentechnik dazu geführt, daß sich die sie entwickelnden Nationen argwöhnisch belauern, einerseits darauf bedacht, die feindlichen Waffensysteme kennenzulernen, und andererseits, die eigenen so gut es geht zurückzuhalten, und da dies inhärent widersprüchlich ist, nimmt die Versuchung zu, die Freiheit der Feinde ein für alle Mal hinreichend einzuschränken: Im Sog des Kontrollbedürfnisses sorgt der technische Fortschritt zu immer höheren Umlaufzahlen bei der Reise der Kontrollmächte nach Jerusalem, und das führt ganz wie beim Kinderspiel dazu, daß sie immer mehr durchdrehen.
Das Schöne am Glauben an Gott ist, daß man nur so viel kontrollieren will, wie es einem das eigene Gewissen befiehlt, also für wessen Kontrolle man vor Gott verantwortlich ist, aber die da nach Jerusalem reisen haben längst diesen Maßstab verloren, wenn sie ihn je hatten.
Labels: 34, formalisierung, geschichte, gesellschaftskritik, gesetze, institutionen, sehhilfen, wahrnehmungen, zeitgeschichte, ἰδέα, φιλοσοφία